Knappe Entscheidungen in Reiste

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Und trotzdem hatte sich der erstmals richtende Andre Krohn relativ schnell festgelegt. Schon in den ersten Klassen, die er am frühen Morgen zu richten hatte, machte er seine Linie deutlich: Krohn mochte die Kuh mit Ausstrahlung und Schautyp, aber sein Hauptkriterien hatte er eindeutig auf die funktionelle Bauweise der Euter und Beine gelegt. Deshalb war es anschließend auch nicht verwunderlich, dass er mit der Lentini-Tochter Bea VG-87 (MV: Bellow) in den alten Klassen und der Derby-Tochter Samantha VG-85 in den jungen Klassen zwei Kühe zu seinen Champions wählte, die wirklich ganz nach seinem Geschmack sein mussten. Beginnen wir also in den alten Klassen, die als erste in den durch starken nächtlichen Regen aufgeweichten Ring zogen. Hier kristallisierten sich schon in den Einzelklassen zwei schwarzbunte Holsteins heraus, die sich schnell in den Favoritenkreis drängten. Gemeint war neben der herausragenden Bea von Victor Hellwig aus Medebach vor allem die auch überregional bekannte Jolt-Tochter Mon Cherie EX-91 (sie geht über VG-85 Esquimau x EX-91 Prelude und VG-86 Leadman auf die einmalige Zuchtkuh Chief Mark Ina VG-89 aus den USA hervor) von Bernhard Hauschulte aus Arnsberg-Vosswinkel. Während die dunkelschwarze Bea vor allem durch ihr sehr feines und stabiles Fundament sowie ihrem glänzenden Hintereuter ganz klare Blickfänge besaß, glänzte die fast schneeweiße Mon Cherie durch ihren gewaltigen und extrem langen Körper und ihrem trotz fünf Kälbern noch immer sehr lang und fest aufgehangenem Euter. Allerdings war sie in Punkto Fundament und Hintereuteraufhängung ihrer Konkurrentin unterlegen. Die Entscheidung Krohns zugunsten Beas war also vor allem aufgrund dieser Unterschiede absolut nicht überraschend.   Knappe Entscheidung Als sich die Sonne immer häufiger blicken ließ und auch die Anzahl an Ringbesuchern an die in Reiste gewohnt hohen Dimensionen stieß, stand Krohn vor der Entscheidung, auch in den Jungen Klassen einen Champion auszuwählen. Und das war zweifelsfrei nicht so einfach wie in der Rubrik der älteren Kühe. Drei junge Färsen hatte er sich für die endgültige Auswahl herangezogen. Mit der Derby-Tochter Samantha VG-85 (MV: Berber) von Bernhard Hauschulte und der Stormatic-Tochter Knolle (MV: Belt) von Michael Kayser aus Eslohe waren zwei extrem ausgeglichene und harmonische Färsen im Ring, die beide mit enormen Entwicklungspotential ausgestattet waren. Das galt auch für die dritte Färse des Trios, die Faber-Tochter Antonia VG-86 (MV: Rubens RF) von Michael Schnöde-Erves, Eslohe, die sich für eine Spitzenplatzierung anbot. Antonia besaß trotz ihrer Entwicklungsmöglichkeiten schon jetzt einen extremen Rahmen inklusive einer fantastischen Vorhand. Allerdings konnte die rotbunte Holstein vor allem im Bezug zur Euterbalance nicht ganz auf Samanthas und Knolles Niveau mithalten. Äußerst knapp entschied sich Krohn letztendlich für Samantha als Champion-Jung und platzierte Knolle als Reservesiegerin auf dem zweiten Platz.   Doppelsieg Als einziger Züchter präsentierte die Zuchtstätte Wilhelm Kotthoff eine Familiensammlung. Natürlich ist schon das eine besondere Leistung, allerdings setzte er hier noch einen bemerkenswerten Zusatzpunkt. Dem Trio bestehend aus einer bereits zuvor 1a-platzierten Armagnac-Tochter und ihren beiden Töchtern von Jocko Besne und Eminenz setzte er noch eine schwarzbunte Konvoy-Tochter (MV: Borkum), die zuvor ebenfalls ihre Klasse gewinnen konnte, hinzu und schon kam auch bei der Entscheidung um die beste Betriebssammlung niemand an dem Namen Kotthoff vorbei. Absolut überzeugend entschied das Quartett aus vier wunderbar korrekten, milchtypischen und in jeder Hinsicht ausbalancierten Kühen zunächst die Konkurrenz der Betriebssammlungen ab 70 Kühen für sich und versetzte beim Entscheid über den Gesamtsieg auch die 1a Betriebsgruppe der Herden unter 70 Kühen, nämlich die Sammlung von Josef Büenfeld aus Meschede-Remblinghausen, auf den Reserveplatz.