Buenos días España – Jungzüchterfahrt 2010 in den Südwesten Europas

Jungzüchter
Donnerstagnachmittag startete der Flieger in Weeze am Niederrhein gegen die Sonne. Am Flughafen von Girona wurde die Reisegruppe direkt von den Herren Gehlenborg und Herr Carol von der GGI im Empfang genommen. Sie hatten vier unterschiedliche Milchviehbetriebe für uns ausgewählt.   Hinrich Schulte hat mit seiner Kamera mal wieder viele schöne Momente und Impressionen im Bild festgehalten, die in seinem Album unter folgendem Link als Fotogalerie einzusehen sind. Viel Spaß beim Anschauen!!   fotoalbum.web.de/gast/hein.schulte/10_RUW_JZ_Fahrt_Spanien   Positiv überrascht war die Gruppe über den allgemein hohen Kuhkomfort der Kuhställe. Diese sind in Leichtbauweise und sehr luftig gehalten. Oft wird die Nachzucht auf einem anderen Betrieb aufgezogen. Zudem haben viele Betriebe eine eigene Gülle-Separierungsanlage, der separierte Mist wird kompostiert und zum Teil als Einstreu genutzt.   Nur 15 Minuten vom Flughafen Girona entfernt fand die erste Betriebsbesichtigung statt. 700 Milchkühe werden auf dem Betrieb von S.A.T Guri gehalten. Die Bewirtschaftung von 120 ha Ackerbau wird komplett vom Lohnunternehmer übernommen. Die Kühe stehen in verschiedenen Leistungsgruppen in sehr offenen, gut durchlüfteten Ställen. Die durchschnittliche Leistung liegt bei erstaunlichen 34 kg/ Kuh und Tag. Im 20 Jahre alten Doppel-10er Fischgrätenmelkstand mit Schnellaustrieb werden 125 Kühe pro Stunde gemolken. 1,5 Personen melken in drei Schichten 18 Stunden am Tag. Insgesamt werden 13-14 Angestellte beschäftigt.   Am nächsten Tag standen drei Betriebe auf dem Plan. Morgens wurde uns der Betrieb von Sr. Agusti Prat vorgestellt. Dieser Betrieb hat zwei Betriebszweige: zum einen die Schweineproduktion (350 Zuchtsauen, die Mastställe sind auf einem anderen Betrieb), zum anderen die Milchproduktion (180 Milchkühe). Obwohl in Katalonien zu wenig Milch produziert wird, sind die Preise schlecht. Gemolken wird im neuen Doppel-8er Melkstand mit Schnellaustrieb in drei Stunden.   Der nächste Betrieb EL Campgran Sat in Manlleu begeisterte die Gruppe einerseits mit tollen Kühen, die ausnahmslos im Schautyp standen. Zum anderen überraschte der Betrieb mit seiner eigenen Vermarktung: Die Milch wird direkt auf dem Betrieb pasteurisiert und in Automaten gefüllt. So kann der Endverbraucher seine gewünschte Menge frisch an zehn Automaten, die überall verteilt in der Region stehen, für ein Euro pro Liter kaufen. Die Nachfrage liegt bei etwa 80-300 Litern pro Maschine und Tag, abhängig vom Standort. Das System funktioniert dort gut, da man im Supermarkt praktisch keine Frischmilch mit natürlichem Fettgehalt erhält. Die 160 Kühe des zweitbesten Züchters Kataloniens, der zudem auch selber richtet, überzeugten durch tolle Euter und Körper. Die durchschnittliche Einstufung der Herde liegt bei 81 Punkten. Die Leistung liegt bei 34,5kg pro Kuh und Tag (Durchschnittlich 11.800 Liter/ Jahr).   Auf dem dritten Betrieb an diesem Tag werden geistig Behinderte unter Aufsicht von Betreuern beschäftigt. Die Milch wird direkt in der hofeigenen Molkerei verarbeitet. Interessant ist, dass keine gentechnisch veränderten Futtermittel eingesetzt werden. Gemolken werden die 230 Milchkühe im Doppel- 12 Melkstand mit Schnellaustrieb.   Für den Samstag stand Kultur pur auf dem Programm: Auf nach Barcelona! Eine Stadtrundfahrt zeigte uns wichtige Sehenswürdigkeiten. Dann stand der Rest des Tages zur freien Verfügung. Beeindruckend war hierbei für einige besonders die Markthalle, die über Schafsköpfe, Rinderzungen und Rehbeine schier alles zum Verkauf anbot. Abends ging es zurück nach Lloret de Mar, wo die Partymeile mit mehr als 100 Bars und Diskotheken zum Feiern einlud.   Am letzten Reisetag besichtigten wir die Altstadt von Girona. Hier begeisterte das ganze Flair: die schmalen Kopfstein gepflasterten Gassen, die Brücken über den Fluss Onyar und die Kirche Sant Feliu.   Nach einer so tollen und harmonischen Fahrt ging es um 15 Uhr leider wieder zum Flughafen nach Girona, wo der Flieger zurück ins kalte und verschneite Deutschland wartete. Wehmütig wurde zuerst der Busfahrer verabschiedet, der uns wagemutig und ohne Rücksicht auf Verluste in die Kreisverkehre einfädelte. Den Kuhgeruch im Bus übertönte er mit einem gut dosierten Zitronenspray.   Auch Herrn Gehlenborg und Miguel Carol gilt großer Dank, da Sie uns außergewöhnlich gute Betriebe präsentierten und das spanische Leben immer mit einem passenden Spruch kommentierten. Heinrich Schulte ist es auch in diesem Jahr wieder geglückt, eine so wunderbare Reise zu organisieren, dass sich alle schon wieder aufs nächste Jahr freuen.   Christiane Kotthoff