400. Zuchtviehauktion von Ernst Zähres

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Und, man mag es kaum glauben, auch die letzte in seiner aktiven Dienstzeit. Von den 400 Auktionen begleitete er die meisten in Koblenz und die letzten 17 Jahre in Bitburg.  Das Arbeitsleben von Ernst Zähres für die Rinderzucht begann am 01. August 1975 mit der Einstellung bei der Zuchtvieh-Erzeugergemeinschaft Rhein-Saar GmbH mit Sitz am Bahnhofsplatz in Koblenz. Eingestellt wurde er vom langjährigen Zuchtleiter des Verbandes rheinischer Rotbuntzüchter, Wolfgang Buschmann und dem damaligen Vorsitzenden Anton Meffert aus Ransbach-Baumbach. Als besondere Anekdote gilt die Tatsache, dass Ernst Zähres seinen Gegenüber im Vorstellungsgespräch mitteilen musste, dass er sich zwar beim Verband für Rotbunte beworben hatte, aber bis dato in seinem Ausbildungs- und Werdegang nur schwarzbunte Kühe gemolken hatte. Trotzdem erkannten die Herren Meffert und Buschmann das Potenzial von Ernst Zähres und stellten ihn ein. Rückblickend vergingen die zurückliegenden 36 aktiven Jahre von Ernst Zähres wie im Fluge. Neben den Zuchtviehauktionen zeigte sich Ernst Zähres auch für das Zuchtprogramm, für die zahlreichen Schauauswahlen und für die Excellentbewertung verantwortlich, worüber zu einem späteren Zeitpunkt berichtet wird. In Bitburg ging es in erster Linie um die Zuchtviehauktionen.  „Fast das gesamte private Leben“, so Marlies Zähres, „wurde um die Zuchtviehversteigerungen herum organisiert.“ Das heisst im Jahreskalender standen meist schon Mitte des Vorjahres die einzelnen Versteigerungstermine fest. Somit wurde der Jahresurlaub, Ausflüge und private Veranstaltungen um diese zentralen Termine herum festgelegt. Denn eins ist bezeichnend: Ernst Zähres hat auf keiner dieser Auktionen gefehlt. Früher waren Auktionen mehrtägig. Die Auktionsbeschicker hatten deutlich mehr Zeit, und im Auktionsring wurde am Vortag nicht nur die Körung und Prämierung der Bullen vorgenommen, sondern auch die Prämierung der damals überwiegend tragenden Auktionsrinder. Mit Auftrieben von zum Teil bis zu 500 Tieren in der Spitze war die Auktionsvermarktung immer das Highlight im Monat. Doch die Zeit bleibt nicht stehen! Seit Anfang der 90er Jahre finden Zuchtviehauktionen als Tagesveranstaltungen statt, die Bullen werden früh morgens gekört und bei den rückläufigen Tierzahlen ist die Auktion nachmittags vorbei und dauert nicht wie früher zum Teil bis spät in die Nacht. Als Hauptakteur der Körkommission war das sichere Urteil von Ernst Zähres stets diskussionslos. Auch wenn, und wo gibt es das nicht, der ein oder andere Züchter mit dem Urteil nicht immer zufrieden war, so ändert dies doch nichts an der sicheren Entscheidung. „Hier muss man so manches mal ein breites Kreuz haben und darf sein eigenes Urteil nie in Frage stellen“, weiss Ernst Zähres aus jahrzehntelanger Erfahrung zu berichten.   Doch die Auktionen begannen für Ernst Zähres nie mit der Körung. Bereits Tage vorher wurden Gespräche mit Kaufinteressenten geführt, und seine sichere Urteilskraft und Souveränität machten ihn zu einem viel gefragten Ansprechpartner für Kaufaufträge. Die Kunden wussten stets, dass sie sich auf Ernst Zähres verlassen konnten.  Federführend durch Alfred Borman, Vorsitzender der Züchtervereinigung Eifel, haben sich die Züchtervereinigungen, die schon damals aktiv in der Rotbuntzucht tätig waren, aus den alten Regierungsbezirken Trier, Koblenz und dem Rheinland etwas besonderes einfallen lassen. Langjährige Weggefährten und die Vorsitzenden der Züchtervereinigungen von heute bedankten sich im Rahmen der April-Auktion bei der gesamten Familie Zähres für die geleistete Arbeit. Alle haben still gehalten, so dass die Überraschung voll gelungen ist. Am Tag der Auktion wunderte sich Ernst Zähres nicht schlecht, als die alte Garde von damals nach und nach im Auktionsring erschien. Nach der Bullenversteigerung hielten Alfred Bormann, Biesdorf und der letzte Vorsitzende des Verbandes rheinischer Rotbuntzüchter, Theodor Baumann Dankesworte und übergaben Präsente. Als ganz besondere Auszeichnung erhielt Ernst Zähres den Heinrich-Krämer-Preis für langjährige Verdienste um die rheinische Rotbuntzucht aus den Händen von Theodor Baumann. In einer anschließenden kleinen Feierstunde, organisiert durch die Züchtervereinigungen, gab es noch einige Stunden Zeit über die vergangenen Jahre zu reden und so manche Anekdote wieder aufleben zu lassen.   In Kürze wird Ernst Zähres seine passive Phase der Altersteilzeit antreten, aber erst Ende 2012 in den offiziellen Ruhestand treten und dann von der Rinder-Union West eG verabschiedet.  Gerd Grebener