Volles Haus bei der RUW-Färsenschau in Bitburg
In seiner Begrüßungsrede konnte der Stellvertretende Vorsitzende der Rinder-Union West eG, Hans Schneider, Koblenz, zahlreiche Ehrengäste der Ministerien, Verbände und der Wirtschaft willkommen heißen. Wie immer in Bitburg besuchten viele Politiker die Schau. Dies nicht nur wegen der Grußworte von Julia Klöckner, Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU Rheinland-Pfalz und stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU Deutschland. In ihrer freien Begrüßungsrede mitten im Ring zwischen den Holsteinfärsen überzeugte Julia Klöckner durch ein hohes Detail- und Fachwissen, doch auch durch ihren Witz und Charme erhielt sie anhaltenden Applaus.
99 allerbeste Holsteinfärsen
Verteilt auf 15 Einzelklassen startete das Richtgeschehen mit den ältesten Schwarzbunten in der ersten Klasse. Vorweg wurde diese Klasse von den Jungzüchtern für ihren Wettbewerb gerichtet. Den ersten Platz belegte die sehr gut entwickelte Jeeves-Tochter The Emmylo, gezogen von Hans-Georg Theunissen, Kürten. Ihr extrem hoch angesetztes Euter und die sehr korrekte Beinstellung waren die Begründung für den ersten Platz. 1b-Platzierung errang Hans Werner Boehl aus Erndtebrück mit der Niagra-Tochter BcH Leandra. Die folgende Klasse wurde sicher angeführt von der Million-Tochter RH Mandy aus dem sehr bekannten Maggy-Lee-Kuhstamm von Antonius Richter aus Salzkotten. Diese absolut ausbalancierte Färse wusste bereits auf der RUW-Schau in Hamm zu überzeugen. Die Zweitplatzierte OVH Hike, eine Gavor aus dem Stall von Pascal Vaessen im luxemburgischen Vianden, zeigte sich im Körper bereits deutlich weiter entwickelt, musste aber aufgrund des besseren Hintereuters mit dem sehr guten zweiten Platz zufrieden sein. Rainer Thoenes aus Kalkar gewann Klasse drei mit einer Tochter des von ihm gezogenen Bullen Samburu. Sie bestach mit ihrem hervorragend aufgehängten und beaderten Euter vor der sehr fundament- und typstarken Gorch Fock-Tochter Berina von Alois Loddenkemper aus Drensteinfurt. Aufgrund ihrer Größe, Tiefe und dem glasklaren Fundament siegte in der Folgeklasse Karsten Krause, Lederbach mit seiner Fever-Tochter KLH Aura. Ihr folgte sehr dicht an zweiter Stelle die Xacobeo-Tochter Rabea von Manfred Bonn aus Much, mit einem klasse Euter. Und eine zweite Tochter des bereits erwähnten Bullen Samburu konnte einen 1a-Preis erzielen. Sie stammt aus dem Stall von André Krohn, Neukirchen-Vluyn und gewann ihre Klasse knapp vor der Fever-Tochter Pretty von Matthias Nosbisch, Niederweis, die durch ein hervorragendes Euter bestach. In dieser Klasse bat der Preisrichter auch die 1b in den Ring für die Siegerauswahl. In der folgenden Klasse dominierten zwei schwarze Diven! Aufgrund ihres sehr ausdrucksstarken Euters und dem hervorragenden Seitenbild platzierte Heiko Wendell-Andresen die Mr.Sam-Tochter Karoline von Frank und Gisela Rueben aus Münstermaifeld auf den ersten Platz. Dicht dahinter folgte mit WIT Paloma eine Jordan aus dem Zuchtbetrieb Thomas Wiethege, Halver. Eiche ist der Name der nächsten Klassensiegerin und hat wahrlich nichts mit einer Eiche zu tun. Denn diese, von Norbert Wendling aus Roth gezüchtete Arden-Tochter präsentierte sich absolut fehlerfrei mit einer hervorragenden Bewegung, trockenen Fundamenten und einem ideal ausbalancierten Euter. Und ihr folgte in dieser sehr starken Klasse die Atwood-Tochter WIT Gerti aus dem bekannten G-Stamm von Thomas Wiethege, Halver. Dr. Gerd Karch aus Börrstadt gewann die folgende Klasse acht sehr sicher mit seiner langgestecken, im Typ fehlerfreien Goldday-Tochter KAR Viola aus der bekannten Violine-Familie. Doch nicht nur das Exterieur war nahezu perfekt, auch das Euter überzeugte in allen Details. KAR Viola ist Vertragskuh der RUW. Dahinter rangierte die sehr feinzellige, mit einem Jetlag-typischen allerbesten Euter ausgestattete Abs Bettsy aus der Zucht von Andreas Abs, Peffingen. Die nun folgende Klasse der schwarzbunten Holsteinfärsen wurde ganz besonders vom Preisrichter Wendell-Andresen hervorgehoben. „Herausragende, absolut tolle junge Kühe, die ich alle gerne mit nach Schleswig-Holstein nehmen würde“, so der Kommentar. Den Klassensieg errang die einfach fehlerfreie, sehr gut entwickelte und mit einem spitzen Euter ausgestattete Atwood-Tochter MLR Myrana des bekannten luxemburgischen Züchters Paul Mathay aus Flebour. Sie stammt aus einer sehr bekannten Schaufamilie, denn ihre 94-Punkte Mutter hatte bereits auf einer Europaschau einen Sieg davongetragen. Und dennoch, die Zweitplatzierte ZS Eagle, eine Windbrook von Thomas Kreutz aus Wilsecker unterlag nur in Nuancen. Diese extrem schicke Färse wurde auf der Zuchtviehauktion in Bitburg im Februar von Matthias und Stefan Zens aus Musweiler verkauft. Und gerade dieser Betrieb ist Besitzer der Drittplatzierten, der Goldwin Ilma, die den beiden Erstgenannten kaum nachsteht. Die letzte und jüngste Schwarzbuntklasse wurde von der besten Euterkuh der Schau, so Preisrichter Andresen, angeführt. Mit KAR Edita stand der Zuchtbetrieb Karch aus Börrstadt somit zum zweiten Mal vorne in der Klasse. Ihr folgte sehr dicht eine der absolut jüngsten Färsen der Schau aus der Zucht von Christian Bange, Seibersbach. Sie hatte alle Vorzüge die man sich von einer jungen Holsteinkuh wünscht, musste jedoch aufgrund der Kapazität der Erstplatzierten den Vorrang lassen.
Zum Finale bei den Schwarzbunten standen dann zwölf Jungkühe im Ring, die ein Niveau darstellten, wie man es selten gesehen hat. Dies wurde vom Preisrichter besonders herausgestellt und vom Publikum mit einem tosenden Applaus belohnt. Nach intensiver Betrachtung stellte Heiko Wendell-Andresen fünf Färsen zum Line-Up auf. Aus der Klasse neun die beschriebenen MLR Myrana von Paul Mathay und die Zweitplatzierte ZS Eagle von Kreutz, sowie Sally (v. Samburu) von André Krohn, Norbert Wendling mit seiner Eiche und Hans Georg Theunissen mit The Emmylo von Jeeves. Mit großer Spannung, aber doch eindeutig, wurde MLR Myrana von Paul Mathay Siegerfärse schwarzbunt und aus derselben Klasse die 1b ZS Eagles von Thomas Kreutz Reservesieger.
Tableau macht das Rennen
Eines sei vorweg genommen: Die fünf rotbunten Klassen der gezeigten Färsen hinterließen einen nachhaltig positiven Eindruck in Bitburg. Die erste Klasse wurde angeführt von der stark entwickelten Ludox-Tochter Emilia, von Stephan Weyel aus Stockhausen-Illfurth. Mit ihrer Länge und Kraft, und das bei einem lebhaft beaderten tollen Euter, stand sie vor der Zweitplatzierten Jotan-Tochter Jolina von Thomas Wiethege aus Halver. Die folgende Klasse beherrschte die Zuchtstätte Wiewer-Rellmann aus Drensteinfurt gleich mit einer 1a- und 1b-Platzierung. Mit einem fehlerfreien Exterieur und langen festen Euter siegte die Tableau-Tochter WR Malina vor der Mr Mago-Tochter WR Maika. Ein toller Erfolg für den Züchter. Selayo, vor zwei Jahren in Bitburg noch mit einer Nachzucht präsent, ist Vater des folgenden Klassensiegers, Alabama von Bernhard de Baey aus Hamminkeln. Aufgrund ihrer Breite und Stärke stand sie in ihrer Klasse vor der Destry-Tochter Monlighe von der Rü-Bru GbR aus Wissen, ebenfalls eine zukunftsträchtig Schaukuh . Sie kam, sah und siegte, so lässt sich kurz und knapp beschreiben, wie die Tableau-Tochter Hellen von Reiner Weyer aus Hamm ihre Klasse gewann. Eine rotbunte Holsteinfärse, wie sich jeder Liebhaber sie wünscht. Jugendlich, trockene tadellose Beine, lang gestreckt und das alles ausgestattet mit einem vorzüglichen Euter. Kompliment für diese Färse. In allen Einzelmerkmalen stand die Zweitplatzierte Zabrina, eine weitere Destry der Rü-Bru GbR aus Wissen, ihr nicht viel nach, doch die Ausstrahlung war an diesem Tag einfach dominierend. Die jüngste und letzte Rotbuntklasse gewann Bernhard de Baey, Hamminkeln, mit Alinda (v. Alando Red). Sie präsentierte sich als eine fundamentstarke große junge Rotbunte mit einem sehr guten Euter. Stefan Struben aus Dahlem folgte an zweiter Stelle mit der kraftvollen Curtis-Tochter Britney, die in dieser Klasse wohl das beste Euter hatte.
Rotbuntfinale
Fünf Klassensieger und drei 1b-platzierte Schaukühe bildeten das Rotbuntfinale. Zum abschließenden Line-Up ließ Heiko Wendell-Andresen fünf Rotbunte im Ring: WR Malina, Wiewer-Rellmann, Alabama (v. Selayo), Bernhard de Baey, Hellen (v. Tableau), Reiner Weyer, Alinda (v. Alando Red), Bernhard de Baey und Britney (v. Curtis), Stefan Struben. Schnell war klar, heute ist der Tag der Tableau-Tochter Hellen. Wie bereits in der Klasse beschrieben wusste sie absolut zu überzeugen und gewann souverän den Siegertitel der rotbunten Färsen. Bernhard de Baey durfte sich über den Reservesieg seiner Alando Red-Tochter Alinda freuen.
Myrana oder Hellen?
Wer wird Grand Champion, wer ist die „Miss Bitburg“ 2014? Beide Kühe zeichnen sich durch ihre Perfektion aus. Beide haben eine enorme Ausstrahlung und einen wunderschönen Namen. Doch es kann nur eine geben, und die Entscheidung vom Preisrichter Heiko Wendell-Andresen, der die komplette Schau souverän und toll gerichtet hat, mit vielen verständlichen Kommentaren für die Besucher, entschied sich für Myrana, die traditionell vom Bürgermeister der Stadt Bitburg, Joachim Kandels, das gut gefüllte große Bierglas überreicht bekam. Der Applaus des Publikums zeigte, dass auch alle Zuschauer der Entscheidung zustimmen konnten. Ein großer Dank gilt den Sponsoren der Färsenschau 2014 für ihr Engagement. Sie zeigten hiermit wieder deutlich ihre Verbundenheit zu den Rinderzüchtern, und so konnten sich die jeweils ersten drei Platzierten der Klasse, die Sieger, Reserve und die „Miss Bitburg“ über großzügige Preise freuen.
Gerd Grebener
Bilderimpressionen der 16. RUW-Färsenschau in Bitburg von Heinrich Schulte
Prämierungsergebnisse der 16. RUW-Färsenschau 2014 in Bitburg