Sonderauktion - Herde von der Mosel unter dem Hammer

Auktionsberichte

Neue Form der Tierpräsentation

Zum Verkauf standen 223 Tiere – vom zwei Wochen alten Kalb bis zu Kühen mit acht Kalbungen. Die Verantwortlichen hatten sich im Vorfeld dazu entschieden, bei dieser Auktion neue Wege zu gehen. Alle Tiere standen im Auktionsservice und so wurde festgelegt, die 114 Kühe in drei Blöcken im Ring zu präsentieren. Zwischen den Kuhblöcken wurden die 51 Jungrinder und die 39 tragenden Rinder zugeschlagen. Alle Tiere wurden ausnahmslos ohne Vorführung - sondern freilaufend im Ring - vorgestellt. Dies hat bei den sehr zahlreichen Besuchern im Vorfeld skeptische Bemerkungen verursacht. Im Laufe der Veranstaltung war nur noch Begeisterung über diese Form der Präsentation zu hören. Die Tiere bewegten sich frei im Ring und präsentierten sich dabei ganz hervorragend. Sicherlich könnte diese Form der Vorstellung auch für die Zukunft bei regulären Auktionen einmal ins Blickfeld geraten.

 

Auktionsservice hatte Ablauf perfekt im Griff

Für alle Verkaufskategorien gilt gleichermaßen, dass die Tiere vom Zuchtbetrieb in allerbester Kondition in Krefeld angeliefert wurden. Das starke Team des Krefelder Auktionsservices sorgte für den reibungslosen Ablauf im Ring, der sich durch eine enorme Ruhe auszeichnete. Diesen engagierten jungen Leuten gilt es ein ganz besonderes Kompliment zu machen, denn sie waren der Garant dafür, dass sich diese neue Form der Rinderpräsentation so gut bewährte. Die Herde von Helmut von der Mosel zeichnete sich aus durch allerbeste Besamungsabstammung über mehrere Generationen. Die Leistung des Betriebes wurde in den Abstammungspapieren eindrucksvoll dokumentiert und regelmäßig konnte Auktionator Paul Nosbisch auf ein Leistungsniveau deutlich über der 10.000 kg-Grenze aufmerksam machen.

 

Den Auftakt der Auktion machten die jüngsten Tiere. Die 19 Zuchtkälber präsentierten sich frohwüchsig im Ring und brachten im Mittel 437 €. Dabei war das Preisgefüge relativ eng - Spitzenpreis dieser Abteilung waren 570 € für eine junge Elburn RF-Tochter.

 

In der Kategorie der Jungrinder standen Tiere im Angebot, die alle durch ihre interessanten Abstammungen überzeugen konnten. Väter der erfolgreichsten Jungrinder waren neben Toystory und Cassano auch Sterngold, Radon und Tableau. Im Mittel legten die Kunden 836 € an.

 

Tragende Färsen

Mit Spannung erwartet wurde die Abteilung der tragenden Färsen – diese Verkaufskategorie ist auf den regulären Auktionen fast verschwunden und so war es äußerst positiv, dass sich auch bei dieser Gruppe die Vermarktung zügig gestaltete. Die Rinder zeigten sich altersgemäß bestens entwickelt und brachten im Schnitt gute 1.138 €. Dabei muss der Hinweis erlaubt sein, dass dieser mittlere Preis unbedingt mit dem weiten Altersabstand innerhalb der Gruppe und dem deutlich unterschiedlichen Trächtigkeitsstadium zu sehen ist. Wer vor Ort war, kann bestätigen, dass auch in dieser Abteilung sehr zufriedenstellende Gebote von den Käufern abgegeben wurden.

 

 

Große Nachfrage nach Kühen und abgekalbten Färsen

Den Schwerpunkt der Auktion bildeten die drei Kuhgruppen. Die zahlreichen Kunden aus dem RUW-Gebiet und dem benachbarten Ausland hatten ihre Freude am starken Exterieur dieser Herde. Selbst die ältesten Kühe mit fünf und mehr Kalbungen konnten in vollem Umfang überzeugen und stießen auf zügige, breite Nachfrage. In der zweiten Kuhabteilung waren Kühe mit zwei bis vier Kalbungen im Angebot. Natürlich konnte man eine weitere Steigerung im Exterieur erkennen und auch die Preise zogen entsprechend an. Mindestens das Niveau einer guten regulären Krefelder Auktion zeigten in der dritten Abteilung die jungen Kühe mit einer Kalbung, die zum großen Teil wieder tragend waren oder gar trocken zum Verkauf kamen. Bei den jungen Kühen dürfte es für den Züchter eine Freude gewesen sein, dass die ganz jungen Tiere aus eigener Nachzucht allesamt für Gebote jenseits der 2.000 €-Grenze einen neuen Besitzer fanden. Auch hier gilt, dass der mittlere Preis für Kühe (1.729 €) unbedingt mit dem breiten Kuhangebot in Zusammenhang zu bringen ist.

 

Wenn auch der Abschied aus Milchrinderzucht sicherlich keine einfache Entscheidung für den Züchter war, so kann er doch mit Zufriedenheit auf eine äußerst gelungene Vermarktung seiner wertvollen Herde blicken und so die Zukunft neu gestalten.

 

Dr. Werner Ziegler