Schwarzbunt: GIBOR und RADON auf Spitzenpositionen
Wie ein Fels in der Brandung – so lässt sich GIBORs Position beschreiben. Zum vierten Mal in Folge belegt er den 2. Platz der gesamten deutschen Schwarzbuntliste und lässt sich von der nachrückenden Konkurrenz nicht beeindrucken. Mit der unglaublichen Töchteranzahl von 13 129 und RZG 142 poliert GIBOR sein Image noch einmal kräftig auf. Vor ihm konnte sich nur Mascol ET (RZG 145) vom Landesverband Thüringer Rinderzüchter eG (LTR) behaupten. Unsere Nr. 1 vom Januar, RADON (RZG 139) rangiert jetzt an 5. Stelle mit 92 Töchtern (+11). Verloren hat unser Top-Ramos-Sohn lediglich in der Milchmengenvererbung (1 179 kg/-249 kg). Diese Tatsache sollte jedoch bei weiterer Betrachtung des Bullen nicht stärker ins Gewicht fallen, da er unter anderem überdurchschnittlich gute Exterieurwerte präsentieren kann (118). Bei den Fundamenten erzielte er sogar einen Zuchtwert von 120 und konnte sich damit um 4 Punkte steigern. RADON hat es sogar bis in die Top Ten der amerikanischen Zuchtwertschätzung geschafft und katapultiert sich auf Platz 8 der weltweit besten Vererber in diesem Land.
TIRAMISU – mehr als nur eine Versuchung wert
Er ist der höchste Titanic-Sohn Deutschlands und triumphiert mit RZG 133: TIRAMISU. Dieser Bulle bietet einerseits eine hervorragende Leistungsvererbung (+2 006) und verbesserte sich gleichzeitig bei der Zellzahl deutlich (RZS 96; +5 Punkte). Darüber hinaus weist er eine sehr gute Fundamentvererbung (124) vor und hat somit ein optimales Vererbungsprofil. Mit diesen Zahlen wird sich TIRAMISU mit dem jetzigen 23. Platz Deutschlands bester schwarzbunter Vererber sicherlich nicht zufrieden geben und nach höherem streben.
Titanic hinterlässt weitere Spuren: Seine Söhne TIMRAS (RZG 125), TIGER (RZG 125) und TICKTACK (RZG 117) können sich bestätigen und bieten interessante Genetik. Hervorzuheben ist hier vor allem TIMRAS, dessen Werte sich seit der letzten Schätzung sehr gut entwickelt haben. Ein Exterieurwert von 125 spricht für sich und lässt ihn zum Hoffnungsträger werden. Seine überragende Nachzucht bei der RUW-Schau 2009 in Hamm wurde von vielen gelobt.
Neue schwarzbunte Vererber auf dem Vormarsch
OMALLY (RZG 131), GIROD ALL (RZG 130) und LARIS (RZG 125) heißen die Neueinsteiger bei den Schwarzbunten. Der O-Man Sohn OMALLY wurde in den USA gezogen und kann auf sechs Generationen Kühe der Kombination BW Marshall x Formation x Converse x Winken x Stan x Ned Boy mit durchschnittlich 90 Punkten zurückblicken. Er ist ein typischer Vertreter seines Vaters mit etwas mehr Milchtyp und noch besseren Fundamenten als man es von O-Man kennt. Ebenfalls für die Topliste qualifizieren konnte sich GIROD ALL von GIBOR, der in Zusammenarbeit mit der ALL angekauft und von Meutes, Rommersheim sowie Gitzinger, Mettlach, gezogen wurde. Nicht nur seine Abstammung väterlicher Seite weckt die Neugierde, sondern auch seine Mutter: Sie ist die berühmte aha Rubens Carla EX-94. GIROD ALL verbindet eine hohe Nutzungsdauer (121) mit einer guten Leistungsvererbung (+1 210) aus Top-Eutern (121). Der Lancelot-Sohn LARIS kann sich stolz der sechsthöchste von knapp 90 in Deutschland geprüften Lancelot-Söhnen nennen. Er stammt vom Betrieb von Classen, Geilenkirchen, und wie die beiden oben genannten Newcomer aus einer sehr tiefen, selbstgezogenen Kuhfamilie. Alle fünf Kühe im Pedigree der Abstammung Mtoto x Storm x Raider x Fortune x Triple waren erfolgreich auf Verbands- und / oder Bundesschauen vertreten – ein wirklich außergewöhnliches und sehr seltenes Qualitätskriterium, das LARIS’ Kuhfamilie auszeichnet. Seine Vorzüge liegen in einer für einen Lancelot-Sohn sehr guten Fundament-Vererbung (118) und bei den positiven Inhaltsstoffen (+0,16%F / +0,08%E).
Interessante O-Man-Söhne
Auch diese Zuchtwertschätzung verdeutlicht die Vererberqualitäten von O-Man. Dabei hebt sich unser außerordentlich und auch überregional beliebter Bulle OMRO (RZG 129) als hervorragender Allrounder hervor, der mit äußerst stabilen Zuchtwerten zu den sichersten O-Man-Söhnen Deutschlands gezählt werden kann. Ebenfalls erwähnenswert ist OMJET (RZG 132), der zwar in der Milchmengenvererbung etwas verloren hat (+860 kg; -25 kg), dennoch ein Geheimtipp für gute Inhaltsstoffe bleibt (+0,31 % Fett /+0,15 % Eiweiß). OMERCY (RZG 128) ist der dritte im Bund und seine Besonderheit sticht sofort heraus: Mit RZM 128 und einer Leistung von 1 557 kg verspricht er eine optimale Leistungsvererbung und konnte sein Verluste vom Januar fast wieder ausbügeln (+3 RZG-Punkte).
Drei Red-Holsteins auf Siegeszug - TOCAR, CARMANO, LUDOX
Bei den Rotbunten triumphieren TOCAR, CARMANO und LUDOX als die drei höchsten rotbunten Wiedereinsatzbullen Deutschlands. Mit 34 neuen Töchtern hat sich TOCAR (RZG 135) zielstrebig den zweiten Platz der rotbunten Vererber gesichert. Mit RZM 140 und RZN 110 kann dieser Bulle für hohe Lebensleistungen in den Ställen der RUW-Züchter sorgen. Beeindruckend sind dabei auch die sehr guten Eiweiß- (+0,24) und Fett (+0,55)-Prozentwerte bei über 1 100 kg Milch. Knapp an ihm vorbeigezogen auf den 1. Platz ist Jerudo (RZG 137). Mit jetzt insgesamt 1 803 Töchtern (+1 273) spiegelt sich die große Beliebtheit von CARMANO wider. Er sichert sich mit einem RZG 132 den dritten Platz und bietet vor allem eine Top-Fundament-Vererbung (127). Mit RZE 132 gehört er zu den besten Exterieur-Vererbern und befindet sich insgesamt auf dem höchsten Niveau seiner bisherigen Laufbahn. Nach den vielen überragenden Red Holstein-Vererbern der letzten Jahre der ‚Marke RUW’ ist CARMANO nun der nächste im Bund der die Red Holstein-Zucht in Deutschland nachhaltig (!) verbessert. Der dritthöchste Wiedereinsatzbulle nach CARMANO ist der altbekannte Vererber LUDOX (RZG 125). 466 Töchter hat er dazu gewonnen und hält sich in allen Kategorien stabil.
TABLEAU und MALVOY
TABLEAU (RZG 125), aus der Kuhfamilie von Stadel und Deutschlands höchster Talent-Sohn, ist vielleicht der nächste in der berühmten Ahnengalerie der bewährten RUW – Red-Holstein-Vererber. Er zeigt überragende Werte in den wirtschaftlich wichtigen Merkmalen Nutzungsdauer (RZN 115), Fundament (121), Euter (125) und Eiweiß (+0,17 %). TABLEAU ist der zur Zeit beliebteste RUW-Rotbunt-Vererber, was angesichts verschiedener, sehr erfolgreicher Nachzuchtpräsentationen und seiner extrem guten Eignung für Rinderbesamungen nicht verwundert. 29 zusätzlich eingestufte Töchter brachten ihm vor allem ein dickes Plus von 10 Punkten im Exterieur-Bereich Körper (97), was auch der Praxis deutlich besser entspricht als den Zahlen nach der Januar-Zuchtwertschätzung. Und auch MALVOY (RZG 128) hält sich stabil und muss sich mit RZM 125 nicht verstecken. Das Sperma von MALVOY ist auch in gesexter Form verfügbar und befruchtet sehr gut. Seine Stunde der Wahrheit mit hunderten und tausenden Wiedereinsatz-Töchtern schlägt im Laufe dieses Jahres.
Frischer Wind im rotbunten Lager: SERANO, ALBANY und SEOUL
SERANO heißt der höchste Newcomer bei den Rotbunten und wurde von Wiethege, Halver, gezogen. Unsere äußerst beliebten Vererber BIGGER (Vollbruder zur Großmutter) und STARKISS (Halbbruder zur Mutter von SERANO) stammen ebenfalls aus dieser Familie. Dieser höchste September RF-Sohn Deutschlands belegt direkt den 4. Platz mit RZG 130. Bei der diesjährigen Färsenschau in Bitburg am 20. März konnten sich die Besucher bereits von SERANOs Qualitäten überzeugen: Die RUW präsentierte an diesem Tag eine fünfköpfige Nachzuchtgruppe, die durch ihren einheitlichen Milchtyp und ihrer guten Euterqualität auffiel. ALBANY (RZG 123) heißt der zweite Neueinsteiger der RUW und ist Deutschlands höchster Jordan Red-Sohn – einer der ganz wenigen guten Söhne, die von diesem einst intensiv genutzten Bullenvater übrig geblieben sind. Kein Wunder, denn seine überragende, kanadische Storm-Mutter tut noch heute sehr gute Dienste: Karona Storm Alfa EX-91 hat im letzten Jahr den Leistungsrekord für 9-jährige Kühe in Kanada aufgestellt mit knapp 20 000 kg Milch in 305 Tagen. Sie kann eine Lebensleistung von fast 100 000 kg Milch vorweisen. Ebenfalls erwähnenswert an dieser Stelle ist SEOUL (RZG 127). Der September-Sohn wird keine Platzierung in der deutschen Topliste erlangen können, da er ausschließlich Töchter in Dänemark hat. Die RUW ist aber Mitbesitzer dieses von Rüben, Eschweiler, gezogenen Bullen. Aufgrund seiner durchweg guten Zuchtwerte – er scheint ein echter Allrounder zu sein - und aufgrund einer bereits in Dänemark erfolgten Nachzuchtbesichtigung, sollte er auch im RUW-Gebiet und sicher darüber hinaus als Vererber einige Chancen bekommen.
Inhaltsstoffe, Inhaltsstoffe, Inhaltsstoffe – KISKA und STABY als Garanten
Deutschlands höchster Kian-Sohn KISKA (RZG 126) ergattert den 11. Platz aller Red Holstein Vererber und begeistert vor allem mit extrem inhaltsstoffreicher Leistungsvererbung. Mit +0,22 % Eiweiß und +0,16 % Fett sowie einer mittleren Milchmenge (+590 kg) hinterlässt dieser Bulle einen soliden Eindruck. Auch wenn STABY (RZG 125) seine mengenmäßige Milchleistungsvererbung nicht halten konnte, so imponiert er gleichzeitig mit überaus hohen Inhaltsstoffen (+0,78 %Fett /+0,39 % Eiweiß), extrem guten Beinen (124; +7 Punkte) und beeindruckenden Eutern (130; +6 Punkte).
5-jährige Basisanpassung für die Milchleistungs-Einzelzuchtwerte sowie die jährliche Basis-Anpassung der Relativzuchtwerte
Wie gewohnt wurde wie bei jeder Zuchtwertschätzung im Frühjahr die jährliche Basisanpassung für alle Relativ-Zuchtwerte (außer Kalbemerkmale) vorgenommen, um dem Zuchtfortschritt, den wir in fast allen Merkmalen machen, Rechnung zu tragen. Zusätzlich war es wieder Zeit für die fünfjährige Basisanpassung der Milchleistungs-Einzelzuchtwerte: Sie resultiert jetzt aus Kühen, die im Jahr 2005 (vorher 2000) geboren wurden. Durch den Zuchtfortschritt innerhalb dieser fünf Jahre ergeben sich bestimmte Abschreibungen aller Zuchtwerte.
Tabelle 1: Veränderungen der Milchleistungs-Zuchtwerte durch die Aktualisierung der Basis auf Kühe geboren in 2005 (vorher Kühe geb. in 2000)
Rasse | M-kg | F-% | F-kg | E-% | E-kg |
SBT | -422,8 | +0,06 | -11,7 | +0,02 | -12,8 |
RBT | -336,8 | +0,02 | -12,6 | +0,00 | -11,4 |
Positive Werte = neue Basis ist niedriger als bisher und Zuchtwert beim Einzeltier steigt
Quelle: VIT
Tabelle 2: Veränderungen der Relativzuchtwerte durch die Aktualisierung der Basis für die Relativzuchtwerte auf jetzt KB-Bullen geboren 2000-2002 für SBT/RBT (vorher 1999-2001)
Rasse | RZM | RZS | RZE | RZN | RZR | RZG | MT | Kö | FU | EU | RZD |
SBT | -0,7 | -0,5 | -1,8 | -1,20 | +0,1 | -1,5 | -1,6 | -0,8 | -0,5 | -1,8 | -0,8 |
RBT | -2,3 | +0,2 | -2,6 | -0,80 | +1,0 | -2,5 | -1,4 | -1,5 | -0,9 | -2,5 | -0,3 |
Positive Werte = neue Basis ist niedriger als bisher und Zuchtwert beim Einzeltier steigt
Quelle: VIT
Gudrun Wacker