RUW-Schau 2017 - Rotbunter Grand Champion in Hamm

Die diesjährige RUW-Schau unterstrich, was eine solche Veranstaltung sein sollte. Eine Schau für Jedermann. Sowohl „Schauprofis“ als auch interessierte „Schauneulinge“ kamen voll auf ihre Kosten. Und das bei Beschickern und Besuchern. Denn auf der Schau wurde auf allzu extreme Vorbereitungen der Schaukühe bewusst verzichtet, was von Ausstellern  und Besuchern mit viel Beifall bedacht wurde. 

Auch Junior Champion ist rotbunt

Zum ersten Höhepunkt des Abends kam es bei der Auswahl der rotbunten Siegerfärse. Aus den beiden Färsenklassen hatte Martin Biederbick die Aufgabe, seinen Favoriten auszuwählen. Letztendlich fiel die Wahl auf die enorm typstarke Mad Max-Tochter THD Romad aus der Züchtergemeinschaft Wiewer, Köster, Wiethege recht eindeutig aus. Diese Ausnahmefärse war bereits auf der diesjährigen DHV-Schau in Oldenburg sehr erfolgreich. Die ebenfalls sehr körperstarke Ready-P-Tochter Lady Rose von Meinolf Heihoff Schwede wurde zur verdienten Reservesiegerfärse der roten Konkurrenz.

Nicht weniger einfach hatte es Christian Fischer bei den einkalbigen Schwarzbunten. Auf der einen Seite die jungen 2-jährigen und auf der anderen Seite weiter entwickelte junge Kühe mit Schauerfahrung. Zur Siegerfärse kürte der Preisrichter die sehr feinzellige und mit einem fantastischen Hintereuter ausgestattete Ladd-P-Tochter WR Maxima von Ludger Wiewer, Drensteinfurt. Knapp geschlagen geben musste sich die großrahmige Mascalese-Tochter NH Princessa von Matthias Nosbisch aus Niederweis. Auch diese Färse bestach vor allem durch ihr enormes Hintereuter.

Bei der Wahl zum Junior Champion ging kein Weg an THD Romad (Züchter: Ludger Tißen, Kleve) vorbei. Zum ersten Mal wurde auf der RUW Schau eine rote Färse zum Junior Champion gekürt.

Mittlere Kuhklassen – eine Klasse für sich

In den jungen Kuhklassen traten Kühen mit zwei und drei Abkalbungen gegeneinander an. Wie auf den meisten Schauen bildeten diese Klassen die größte Kategorie des Abends. Aufgeteilt in sechs (schwarzbunt) bzw. vier (rotbunt)  Einzelklassen bekamen die Kühe ihren großen Auftritt.

Das wohl beeindruckendste Bild des Abends bot die Siegerauswahl der jungen roten Kühe. Es war wohl die beste Siegerauswahl in der Geschichte der RUW Schau. Zehn rotbunte Kühe wie aus einem Guss und allesamt mit Bundeschauniveau. In seiner Kommentierung sprach Martin Biederbick von einem absoluten Gänsehautmoment. Das Publikum tat es ihm durch viel Applaus gleich. Wohl jede dieser Kühe hätte einen Sieg verdient gehabt. Dennoch stach ein Duo ganz besonders heraus. WR Minnessota und WR Brandy – beide aus der Zuchtstätte Ludger Wiewer. Auch dieses ist ein Novum der RUW-Schau. Bei der Auswahl der Siegerin WR Minnessota (v. Ladd P) und der anschließenden Kommentierung wurde klar, dass diese Ausnahmeerscheinung bei der Wahl zum Grand Champion eine große Rolle spielen würde. Die mittelrahmige und sehr korrekte Aikman-Tochter WR Brandy aus der bekannten Schaukuh Jotan Bella setzte sich sehr knapp als Reservesiegerin durch.

Auch bei den schwarzbunten jungen Kuhklassen musste eine Entscheidung fallen. Zwar war die Einheitlichkeit der  zwölf 1a- und 1b-Kühe nicht ganz so groß wie bei der Rotbuntauswahl, dennoch wusste jede einzelne Kuh auf ihre Art und Weise zu überzeugen. So auch EsH Esperanza. Die kapitale und sehr harmonische Goldboy-Tochter aus der Zuchtstätte Engel in Hetzerath konnte mit jedem ihrer Auftritte im Ring zulegen und wurde letztlich zur Siegerin gekürt. Sehr knapp geschlagen geben musste sich die sehr feinzellige und mit glasklaren Fundamenten ausgestattete Fever-Tochter BaS Neymar.

Alte Kuhklassen

Besondere Momente einer jeden Schau bilden die Auftritte der alten Kühe. Diese Klassen stellen die Preisrichter vor die wohl schwierigsten Entscheidungen. Denn Kühe mit vier bis zwölf (!) Abkalbungen konkurrierten hier um die Preise. Aber auch hier konnten sich zwei rote Diven ein klein wenig absetzen. Die bekannte Bundesschaukuh Zarina der Besitzergemeinschaft Nosbisch/RüBru GbR sowie KOE Feeling von Friedrich Köster, Steinfurt. Die beiden Destry-Töchter konnten beide durch viel Kapazität und beste Euter überzeugen. Nuancen entschieden, dass sich Zarina knapp durchsetzen konnte.

Eine besondere Entscheidung gab es auf Seiten der alten schwarzbunten Kühe. Denn hier wurden die größte Kuh zur Siegerin und die kleinste Kuh zur Reservesiegerin gekürt. In seiner Kommentierung begründete Fischer schlüssig seine Entscheidung. Die extrem rahmige bekannte Douglas-Tochter Louisa von Berthold Kandels, Auw, konnte trotz sieben Abkalbungen einen extrem flachen Euterboden aufweisen. Eine perfekte Oberlinie sowie eine flüssige Bewegung rundeten das Bild Louisas ab. Bei der Reservesiegerin kamen Freunde der funktionellen Laufstallkuh voll auf ihre Kosten. Die mittelrahmige Million-Tochter NH-Formillion aus der bereits sehr erfolgreichen Zuchtstätte Nosbisch, Niederweis, verfügte über eines der besten Euter der gesamten Schau.

Hohe Lebensleistungen

Eine schöne Tradition auf der RUW-Schau hat mittlerweile der Ehrung der Kühe mit den höchsten Lebensleistungen. Dabei werden die 8 Kühe mit der höchsten eigenen Lebensleistungen nacheinander in den Ring geführt und kommentiert. Hier will die RUW ein Zeichen setzen, wozu die Rassen Holstein in der Lage ist. Und zwar Richtung Züchterschaft und Öffentlichkeit.  Hierbei setzte eine Kuh ganz besondere Maßstäbe. Die 12-kalbige Lake-Tochter Genua der Zuchtstätte Hartmut Landwehr aus Steinhagen war natürlich mit fast 16 Jahren die älteste Kuh der Schau und mit einer Lebensleistung von über 130.000 kg Milch auch mit Abstand die höchstleistende Kuh. Bereits in ihrer Klasse wurde Genua zur Siegerin der Herzen gekürt. Tosender Applaus war ihr garantiert.

Tolle Kollektionen von Fleckvieh und Jersey

Wie immer auf der RUW Schau dürfen auch Fleckvieh und Jersey nicht fehlen. Bei Fleckvieh setzten sich die Wille-Tochter Birte von Ludger Specker gegen die 9-kalbige Ellig-Tochter Lea von Stefan Kaufmann, Much, durch. Eine Kollektion auf höchstem Niveau bot auch die Gruppe der Jersey-Kühe. Hier konnte Thomas Wiethege seinen Erfolg von 2015 wiederholen. In diesem Jahr trat er mit der Valentino-Tochter WIT Damari an und siegte. Reservesieger wurde Dirk Kalthaus mit der schicken Dallas-Tochter Tabu.

Nachzuchten

In diesem Jahre wurden gleich drei Nachzuchten dem Publikum präsentiert.  Dabei machte der noch junge Numero Uno-Sohn RCD Nugget den Anfang. Die vorgestellten roten und schwarzen Töchter präsentierten sich wie aus einem Guss. Hervorragende Fundamente, ein etwas spätreifer Typ und sehr feste hohe Euter versprechen langlebige Gebrauchskühe.

Die Kollektion des belieben Epic-Sohn Epochal unterstrich die Qualitäten des Zuchtwertes. Körperstarke, aber nicht zu große Kühe mit sehr guten Fundamenten und sehr funktionellen Eutern. Die Tatsache, dass auch einige altmelke Tiere gezeigt werden konnten, zeigt dass die Epochal-Töchter lange ihre Milch anhalten und einfach zu managen sind.

Eine weitere Gruppe bildeten die Ferrari-Töchter. Der viel genutzte Freddy-Sohn trat mit zwei-und drittkalbs-Töchtern in den Ring. Dabei wurden die Qualitäten den Bullen deutlich. Spätreife Kühe mit längeren Strichen und sehr hoch aufgehängte Hintereuter. Solide und funktionelle Fundamente runden das Profil ab.

Finale

Bei der Auswahl zum Grand Champion zogen alle 6 Sieger nochmal einzeln in den Ring. Die Entscheidung der Preisrichter zeichnete sich bereits im Laufe des Abends ab. Die Wahl fiel auf die überragende rote Zweitkalbskuh WR Minnessota und krönte den grandiosen Auftritt der Zuchtstätte Wiewer.  

Christoph Niehues-Pröbsting

 

Das komplette Prämierungsergebnis finden Sie hier.