Beide Richter begründeten in ihren jeweiligen Klassen die getroffenen Entscheidungen mit sehr guten Worten und der Applaus der Zuschauer – teils als Szenenapplaus gespendet – unterstrich, dass diese konsequent beibehaltene Richtstrategie den Zuspruch des Publikums gefunden hat. Nicht mit dieser Richtstrategie einverstanden sind sicherlich die reinen Schauspezialisten, für die eine Schaukuh nicht unbedingt im Laufstall bestehen muss.
Rotbunte beeindrucken mit Spitzenkühen
Ausnahmslos war in allen Ringen eine äußerst gute Qualität zu bewundern und so konnten die Holsteinzüchter an diesem Tage nicht nur den bundesdeutschen Zuschauern, sondern auch den ausländischen Gästen eindrucksvoll demonstrieren, wie gut sie das Holstein-Zuchtziel umzusetzen in der Lage sind. Alle Richtergebnisse der in Oldenburg angetretenen RUW Kühe können der beigefügten Tabelle entnommen werden.
Bereits in den rotbunten Klassen konnten die RUW Züchter nachhaltig auf sich aufmerksam machen und so war es nicht verwunderlich, dass in jeder Abteilung von der RUW Siegertiere ausgezeichnet werden konnten. In den Färsenklassen war es die Talent2 Tochter Gänseblume von Thomas Wiethege, Halver, die neben der tadellosen körperlichen Entwicklung ein tolles Euter aufzeigte und die Siegerschärpe erhielt. In den jungen rotbunten Klassen gingen zwei äußerst funktionelle Kühe als Siegerinnen hervor; hinter der Siegerkuh Lor von Lentini aus dem Zuchtgebiet der WEU wurde die Jerom-Tochter Eva von Alfons Beuting, Vreden, als Reservesiegerkuh ausgezeichnet. Eva beherrschte zuvor klar ihre Klasse und auch bei ihr bestach bei äußerst korrekten Körper das sehr gute Euter. In den älteren Klassen stand eine Kollektion rotbunter Kühe im Ring, die jedes Züchterherz höher schlagen ließ. Diese beeindruckende Konkurrenz verließ die Cadon Tochter Feuer der Zens GbR, Musweiler, als Reservesiegerin. Unangetastet mit der Schärpe des Siegers herausgestellt wurde Tyra – die Cadon Tochter aus der Zuchtstätte Friedrich Köster, Steinfurt. Tyra hat sich allerbest weiterentwickelt und beeindruckte an diesem Tage durch ihren ausdrucksstarken Körper und ein sehr schönes festangesetztes Euter. Damit verteidigt Tyra ihre Siegerschärpe der mittleren Klassen aus dem Jahr 2005.
Auch in den schwarzbunten Ringen mischten die RUW Züchter auf den vorderen Plätzen kräftig mit. Gekrönt wurde die starke, ausgeglichene Schwarzbuntkollektion mit dem 1a – und Siegerpreis für die Aspen Tochter I Daylight der Spielberg Holstein GbR aus Much. Im Reigen der starken jungen schwarzbunten Kühe war sie an diesem Tage wegen der besten Übergänge im Körper, dem korrekten Fundament und dem starken Euter nicht zu schlagen.
Grand Champion aus Österreich
Gewiss zurecht von den Richtern als Siegerin der mittleren schwarzbunten Klassen ausgezeichnet wurde die Lee Tochter Frisa, die ein österreichischer Züchter ausstellte. Dass diese österreichische Kuh am Ende aufgrund ihrer sehr guten Exterieurqualitäten auch noch den Titel des Grand Champions der Deutschen Holstein Schau zuerkannt bekommen hatte, brachte dann doch manch einen Zuschauer zum Nachdenken darüber, ob die Deutsche Holstein Schau Bühne für Internationale Kühe sein soll. Es mutet schon merkwürdig an, wenn zu den Klängen der deutschen Nationalhymne eine österreichische Kuh geehrt wird.
Nachzuchten versprechen beste Genetik für die Zukunft
Abgerundet wurde die qualitativ großartige Holsteinschau mit der Präsentation von Töchtergruppen, die allesamt überzeugen konnten. Im ersten Teil dieser Darstellung präsentierten die Organisationen junge Bullen, von denen es noch keine verlässlichen Zuchtwerte gibt – erste Auswertungen lassen hoffen, dass hier neue Vererber für die Zukunft heranwachsen werden. In dieser Sparte präsentierte die RUW den Ford Sohn Folleto – aus Addison x Labelle gezogen – hat dieser Bulle ein schönes internationales Papier aufzuweisen. Aus bislang nur 20 Töchtern musste die Nachzuchtgruppe in Oldenburg zusammengestellt werden und diese Gruppe lässt tatsächlich hoffen, im Herbst den höchsten Ford-Sohn weltweit anbieten zu können. Aufgrund der bekannten Addison-Vererbung im Fundament standen natürlich die Beine besonders im Fokus der Betrachter. Folletos Töchter überzeugten neben dem starken Körper auch durch Funktionalität im Bein und so dürfte er eine passende genetische Erzeugung in der nächsten Besamungssaison darstellen.
Ebenfalls noch ohne Zuchtwert ist Malvoy Red (Marmax x Celsius x Leader x Mutter von Leadman). Die Malvoy Töchter beeindruckten die Besucher durch ihren enormen Körper und die guten Beine. Malvoy Töchter leisten enorm – 100 Tage Leistungen von deutlich über 3.000 kg sind keine Seltenheit – und so verwundert es nicht, dass die drüsigen, gut aufgehängten Euter im Volumen bereits etwas größer waren.
Mr. Fitness bestätigt hohe Erwartungen
Von vielen mit Spannung erwartet wurde die Nachzuchtgruppe von Gibor. Durch seine sehr guten Zuchtwerte mit mehr als 4.000 Töchtern aus dem Wiedereinsatz standen die Gibor Töchter während der ganzen Schau immer wieder im Mittelpunkt des Interesses. Die Gibor Gruppe überzeugte wahrscheinlich auch den letzten Skeptiker von diesen Bullen – gut mittelrahmige, langlebige Laufstalltiere mit entwicklungsfähigem Körper und guten Fundamenten und sehr schönem Euter sind das, was für wirtschaftliche Milchproduktion erforderlich ist. Mit Gibor steht ein Vererber im Angebot zur Verfügung, der in die aktuelle Zuchtrichtung exakt passt und aufgrund der guten Präsentation in Oldenburg dürfte Giborsperma jetzt noch begehrter sein. Dass Gibor auch bei den Zuschauern der Schau so gut überzeugen konnte, zeigt sein hervorragender dritter Platz in der Zuschauergunst unter den insgesamt 12 vorgestellten Nachzuchten. In diesem Wettbewerb hatte der Lukas- Sohn Laudan die Nase vorn.
Herr Heinrich Schulte hat wieder viele Impressionen der Schau im Bild festgehalten, die sie unter folgender Adresse sich anschauen können:
Bildergalerie:fotoalbum.web.de/gast/hein.schulte/DHV_Schau_OL_07
Dr. Werner Ziegler RUW-Prämierungsergebnis der DHV-Schau vom 14. Juni 2007Abtl.
Rotbunt
Schwarz-
bunt