Qualität und Preis im Einklang

Allgemeine NewsAuktionsberichte

Beim Auftrieb der Zuchtviehauktion in Fließem konnte man in den Gesprächen mit den Züchtern und Käufern schnell eine Verunsicherung über die derzeitige Lage in der Milchproduktion merken.

Einerseits die Freude über sehr gute Schlachtvieherlöse und eine gute Milchpreisentwicklung, andererseits aber auch täglich steigende Kosten für die notwendigen Betriebsmittel. Zudem natürlich auch an diesem Tag, was die Auktion betrifft, gestiegene Erwartungen seitens der Verkäufer an das Preisgeschehen im Auktionsring, nach einem nie da gewesenen Durchschnittspreis anlässlich der letzten Zuchtviehauktion in Fließem.

Zügiger Verlauf am Deckbullenmarkt


Passend zur Nachfrage waren an diesem Tag 9 Bullen im Verkaufsangebot. Den Tageshöchstpreis erzielte Kat.-Nr. 5, ein Sanseo P-Sohn aus der bekannten Maya-Familie von der Familie Nohner aus Sassen. Er zeigte sich gut mittelrahmig mit ordentlicher Stärke und einer sehr korrekten Oberlinie und bewegte sich auf einem ordentlichen Fundament. Der Bulle ist reinerbig hornlos, das heißt alle seine Nachkommen werden genetisch hornlos geboren. Dazu ein gRZG von 145 und ein sehr bekannter sowie erfolgreicher Kuhstamm waren die Merkmale dem Käufer aus Belgien letztendlich 2.400 € wert. Preislich folgte ihm die Kat.-Nr. 11, wiederum ein genetisch mischerbig hornloser Bulle aus der Zuchtstätte Merz in Bauler. Dieser kapitale Broker PP-Sohn stammt aus einer 85 Punkte Tableau-Mutter, die in ihrer Höchstleistung immerhin 11.474 l mit 870 kg Fett und Eiweiß vorweisen kann. Einem luxemburgischen Käufer war dieser Bulle 2.300 € wert. Gleich dreimal wurde der Preis von 2.000 € erzielt. Kat.-Nr. 4, wiederum ein Sanseo P-Sohn aus der bekannten Maya-Familie und damit ein Vollbruder zum preislichen Tagessieger Kat.-Nr. 5. Dieser Bulle zeigte sich sehr milchtypisch und wüchsig und konnte durch diese Attribute seinen Käufer aus dem Kreis Euskirchen begeistern. Hinzu kommen natürlich die sehr hohen Mutterleistungen im Bereich Milchmenge und Inhaltsstoffe in der bekannten Maya-Familie. Die Kat.-Nr. 8, ein genetisch hornloser Hulk P-Sohn, komplettiert das Angebot aus der Maya-Familie, hier aber aus dem Zweig der Brekan-Tochter Malin. Dieser sehr kapitale, wüchsige Bulle verbleibt im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Der Dritte im Bunde der 2.000er-Riege ist Kat.-Nr. 12. Wiederum ein genetisch hornloser Sanseo P-Sohn aus der Zuchtstätte von Hugo Berners, Simmerath. Er war außerdem der jüngste Bulle der März-Auktion und wurde am Tag vorher erst 1 Jahr alt. Dennoch setzte er sich in den Körnoten an diesem Tag an die Spitze. Dieser sehr ausgewogene, milchtypische Bulle mit glasklaren Fundamenten war einem luxemburgischen Züchter 2.000 € wert.

Passende Färsen-Qualität stößt auf entsprechende Nachfrage


Wie bereits eingangs erwähnt, waren sehr hohe Anforderungen an die Preisgestaltung an diesem Tag gestellt. Und man kann vorwegnehmen, es zeigte sich auch an diesem Tag, dass fehlerfreie, leistungsstarke Rinder auch weiterhin preislich entsprechend honoriert werden.

Die Preissiegerin, eine sehr kapitale Barbados aus der Zucht von Marco Weires aus Olmscheid, hatte bereits in ihrer ersten Milchkontrolle eine Leistung von 35 kg Milch mit 4,76 % Fett und 3,7 % Eiweiß. Diese sehr guten Leistungseigenschaften gepaart mit einem sehr guten Exterieur, hier insbesondere die Fundamente und auch das sehr gute Euter, ließen den Preis für einen Käufer aus dem Landkreis Vulkaneifel auf 2.700 € schnellen. Ihr folgte preislich die Kat.-Nr. 58, eine Mercury-Tochter aus dem Bestand der Zens GbR aus Musweiler. Sie stammt aus dem bekannten M-Stamm der Familie Zens, die bereits zahlreiche Exzellent- und Schaukühe hervorgebracht hat. Auch diese Färse bestach am Auktionstag durch ein hervorragendes Gesamtexterieur. Sie wechselt für 2.600 € ebenfalls in den Landkreis Vulkaneifel. Preislich folgten dann 4 weitere Färsen zum Zuschlagspreis von 2.400 €. Die erste im Bunde ist Kat.-Nr. 82, eine Sixpack-Tochter von Stefan Struben aus Dahlem. Eine mittelrahmige Färse, mit bestem Euter ausgestattet und sehr leistungsstark; so ist diese Färse kurz und knapp beschrieben. Sie wechselt in einen niederländischen Zuchtbetrieb. Derselbe sicherte sich dann auch Kat.-Nr. 92, eine Dylan-Tochter aus der Zuchtstätte Hoffmann, Winnerath. Auch diese frisch abgekalbte Färse zeigte sich sehr gut entwickelt mit einem ausgezeichneten Euter. Obwohl erst 2 Wochen laktierend, lag auch diese Färse bereits deutlich jenseits der 30 kg Marke. Großmutter dieser typstarken Kat.-Nr. 92 war die Schaukuh Missi VG 88 (von Fever). Weiter geht es mit Kat.-Nr. 87, einer Match P-Tochter aus der Zuchtstätte Helmut Reiter, Perl. Diese mittelrahmige, euterstarke Färse stammt aus dem Embryonen-Zuchtprogramm der Rinder-Union West eG. In ihrer 2. Milchkontrolle leistete sie bereits 36 kg Milch, und sie liegt noch immer bei einem gRZG von 139 als Melkende. Gepaart mit der genetischen Hornlosigkeit kann man berechtigt von einem sehr kompletten Paket sprechen. Sie tritt die Reise nach Westfalen an. Abgerundet wird dieses Quartett von Kat.-Nr. 90, einer sehr schicken und seidigen Cover-Tochter, wiederum aus dem Betrieb Stefan Struben, Dahlem. Auch sie hatte bereits in ihrer ersten Kontrolle 31 kg Milch, wenige Wochen nach der Kalbung. Sie zeigte sich mit einem fehlerfreien Fundament sowie einem sehr drüsigen und gut beaderten Euter. Mutter und Großmutter jeweils mit 85 Punkten bewertet untermauern die Qualitäten der Färse. Sie tritt, ebenso wie die beiden Preissieger des Auktionstages, die Reise in den Landkreis Vulkaneifel an.

Insgesamt zeigte sich ein zweigeteiltes Auktionsgeschehen. Während fehlerfreie, leistungsbereite Färsen zügig einen Abnehmer im gehobenen Preissegment fanden, so waren Tiere mit Mangelansagen oder auch erkennbaren Mängeln wie fehlende Körpersubstanz, ungleichmäßige Euter oder fehlende Leistungsbereitschaft, schwieriger abzusetzen. Gefragt sind nach wie vor korrekte Tiere mit sehr guter Leistung, was dann auch von den Kunden honoriert wird. Bei allen anderen Tieren müssen Preisabschläge in Kauf genommen werden!

Die nächste Zuchtviehversteigerung in Fließem findet am Donnerstag, den 21. April 2022 statt. Anmeldeschluss hierfür ist Montag, 4. April 2022. Transportmöglichkeiten in alle Regionen, gewissenhafte Erfüllung von Kaufaufträgen, Kataloge und nähere Informationen erhalten Sie bei der Rinder-Union West eG, Hamerter Berg 1, 54636 Fließem, Tel. 06569 9690-0, Fax 9690-99. E-Mail: MMertes(at)ruweg.de / www.ruweg.de.

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