Die Züchter aus dem Oberbergischen Kreis, dem Rheinisch-Bergischen Kreis sowie dem Rhein-Sieg-Kreis sind für ihre enorm hohe Kuhqualität weithin bekannt und so war die Vorfreude bereits bei Beschickern und Besuchern groß.
Folglich war es auch nicht verwunderlich, dass die Zuschauer nicht nur aus der naheliegenden Region, sondern auch aus vielen Teilen des Zuchtgebietes kamen und sich diese tolle Kuhschau nicht entgehen ließen. Neben dem herrlichen herbstlichen Wetter bot die Reitanlage des Hebborner Hofes nicht nur ein großartiges Ambiente, sondern auch perfekte Bedingungen für Tiere und Menschen. So war es am Tagesende nicht verwunderlich, dass die Veranstalter fast 5.000 Zuschauer während des Ausstellungstages begrüßen durften.
Als Preisrichterteam fungierten Carina Nölker aus Melle und Matthias Zens aus Musweiler. Beide richteten die verschiedenen Klassen routiniert und wussten ihre Entscheidungen durch eine sehr gute fachliche Kommentierung zu begründen. Insgesamt wurden den beiden Richtern eine hochwertige Schaukollektion von insgesamt 90 Tieren präsentiert.
Überragende Betriebssammlungen
Die Schau wurde gleich mit einem echten Highlight begonnen, den Betriebssammlungen. Insgesamt stellten sich zehn Züchter dem sicherlich züchterisch wertvollsten Wettbewerb. Neben der Qualität der drei Tiere nimmt hier vor allem die Homogenität der Sammlung eine bedeutende Rolle in der Richterentscheidung ein. In der ersten Klasse, welche mit Sammlungen aus Betrieben mit über 100 Kühen bestückt war, wurde das Richterduo direkt vor schwere Entscheidungen gestellt. Die Sammlung der Dierdorf GbR, Wipperfürth konnte die Richter schlussendlich überzeugen. Gerade die hervorragenden Euter und tollen Übergängen im Körper konnten hier nicht nur die Richter begeistern. Auf den Ib Platz wurde die absolut fehlerfreie mit tadellosen Fundamenten versehene Kollektion von Alois und Andreas Landwehr, Bergisch Gladbach rangiert. Bernd Lohmann, Hückeswagen trumpfte mit einer Sammlung aus kapitalen, sehr rahmigen Kühen auf und sicherte sich den Ic Preis.
Bei Betrieben, die eine Herdengröße von weniger als 100 Tieren haben, dominierte die Sammlung von David Brochhaus, Kürten. Die Auswahl dieses Betriebes präsentierte sich auf hervorragenden Fundamenten und sehr gut beaderten Eutern. Christoph Hamacher, Bechen stellte drei Tiere aus, die mit einer überragenden Euterqualität auftrumpften. Dies wurde mit dem Ib Preis honoriert. Den Ic sicherte sich der Betrieb Stefan Kaufmann, Much, der eine Kollektion von zwei Fleckvieh Kühen und einer Braunvieh Kuh ausstellte.
Unter den Augen der Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Silke Gorißen wurde dann die Siegersammlung ermittelt. Das Richterduo stellte die enorm hohe Qualität aller dargestellten Sammlungen nochmals hervor und kürte die Kollektion der Dierdorf GbR, Wipperfürth zur Siegersammlung der Bezirkskuhschau 2022. Den Reservesiegertitel sicherte sich der Betrieb David Brochhaus, Kürten.
Als erste Gruppe wurde eine Fleckviehklasse des Betriebes Stefan Kaufmann, Much gerichtet. Die Kühe aller Altersklassen stellten ein beeindruckendes Bild im Schauring dar. Den Ia Preis sicherte die Zweitkalbskuh KFV Einmalig. Die Kuh überzeugte mit einem gut beadertem Euter und starkem Körper. Die jugendliche Färse KFV Nelda June sichtere sich durch ihren jugendlichen Auftritt den Ib Rang.
Beeindruckende Färsenqualität
Die Färsen wurden in insgesamt drei Klassen gerichtet und schon in der ersten Klasse wurden die Richter vor schwierige Entscheidungen gestellt. Die von der Spielberg Holstein GbR aus Much gezogene Vogue-Red-Tochter SBH IF Ivy konnte am meisten überzeugen und sicherte sich den Ia-Platz. Ihr breites Hintereuter sowie die sehr guten Übergänge im Körper mit offener Rippe gaben den Ausschlag, sie vor die extrem typbetonte, mit breitem Becken versehene Layla von Darlingo, ausgestellt von David Brochhaus aus Kürten, zu rangieren. Die zweite Färsenklasse wurde von der jüngsten Färse der Klasse dominiert. Alois und Andreas Landwehr, Kürten, stellten mit der Gold Chip-Tochter Elina eine absolut fehlerfreie Färse aus. Die Färse bestach ebenfalls durch ihre Ausstrahlung und Bewegung. David Brochhaus sicherte sich mit der Octane-Tochter Wodka wiederum den Ib-Preis. Für diese Färse sprach ihr jugendliches Erscheinungsbild mit korrekten Fundamenten. Die Dierdorf GbR stellte mit der Emilio-Tochter THL Bambillo ein milchtypisches Rind mit viel Harmonie und offener Rippe aus. Sie sicherte sich zu Recht den Ia-Preis. Auf dem Ib-Platz rangierten Hans-Georg und Niklas Theunissen mit der Gymnast-Tochter The Emanze. Diese Färse überzeugte mit einem toll gelagerten Becken, viel Länge und fest ansitzendem, gut beadertem Euter.
Zur Siegerentscheidung im Segment der Färsen traten somit insgesamt sechs Konkurrentinnen an und die Preisrichter waren gefordert, auf diesem extrem hohen Qualitätsniveau das Siegertier zu ermitteln. Die Entscheidung fiel auf die starke Färse SBH IF Ivy der Spielberg GbR. Unter großem Applaus kommentierte das Richterduo nochmals die Stärken dieser imposanten Färse. Nur Nuancen entschieden den Sieg und den Reservesieg, den sich Alois und Andreas Landwehr mit ihrer Gold Chip-Tochter sicherten.
Überragende Zweit- und Drittkalbskühe
Den Ia-Preis der ersten Klasse sicherte sich die von David Brochhaus ausgestellte Darlingo-Tochter Glamour. Die Kuh glänzte im Ring und zog durch ihren imposanten Auftritt alle Blicke auf sich. Nicht nur ihr Auftritt, auch die glasklaren Fundamente und das drüsige Euter bekräftigten die Entscheidung der Richter. Auf dem zweiten Platz rangierte die Dierdorf GbR mit der rotbunten Overwing-Tochter THL Felice, welche gerade im Bereich des Euters auftrumpfen konnte und der Vorgenannten minimal nachstand. In der zweiten Kuhklasse wurde den Zuschauern eine absolute Spitzenqualität geboten. Bei der Aufstellung der Tiere konnte man von der dargestellten Euterqualität nur schwärmen. Panamera, eine Kuh des Betriebes Nicolas Pröpper, Kürten, wusste durch hervorragende Übergänge, einem breiten Hintereuter bei gleichzeitig tollem Vordereuterübergang vollkommen zu überzeugen und sicherte sich somit den Klassensieg. Auch hier rangierte die Dierdorf GbR auf dem zweiten Platz. Die körperstarke, kompakte mit hervorragend gelagertem Becken versehene Kuh Loh Lisa (Alessandro) war einfach eine tolle Erscheinung und rangierte zurecht auf diesem Platz. Die dritte Klasse wurde von der Lüpschen GbR aus Lohmar dominiert. Die Lambda-Tochter PH Aline überzeugte mit ihrem enormen Rahmen und einem spitzen Euter. Christoph Hamacher, Kürten, stellte in dieser Klasse mit der Douglas-Tochter Gizella eine mit viel Kapazität im Körper ausgestatte Kuh aus. Glanzpunkt war hier auch das gut beaderte Euter, dass insbesondere durch das enorme Hintereuter gefallen konnte. Zurecht wurde diese Kuh an auf dem Ib-Platz rangiert.
Die erste Klasse der Drittkalbskühe wurde durch zwei absolute Spitzentiere angeführt. Den Ia-Preis sicherte sich Markus Siebel, Burscheid- mit der Chief-Tochter Wolke. Für die jüngste Kuh der Klasse sprach vor allem das allerbeste Euter mit hervorragender Strichplatzierung. Hillary, eine Lobach-Tochter aus dem Bestand der Dierdorf GbR, konnte ebenfalls mit ihrem toll beadertem Euter sowie glasklaren Fundamenten überzeugen und sicherte sich somit den Ib-Preis. Der Ia-Preis der zweiten Drittkalbskuhklasse wurde sich wiederum von David Brochhaus gesichert. Er stellte dem Richtergremium mit der Atwood-Tochter Yelena eine sehr harmonische mit guter Euterqualität versehene Kuh vor. Der Ib-Preis ging wiederum an Christoph Hamacher. Seine Como-Tochter Costanze war vollkommen fehlerfrei und bestach neben dem tollen Becken mit einem drüsigen Euter.
Die Siegerauswahl der mittleren Kuhklassen konnte mit Spannung erwartet werden. Die Topqualität war in den zuvor gezeigten Klassen bereits jedem der zahlreichen Zuschauer ersichtlich geworden und forderte das Preisrichterteam immens. Bei einer sicherlich sehr engen Entscheidung sicherte sich Nicolas Pröpper mit seiner Panamera den Sieg. Auch hier stellten die Preisrichter klar, dass es nur Kleinigkeiten waren, die die Siegerin von der Reservesiegerin Glamour von David Brochhaus unterschieden.
Breite Spitzenqualität bei den älteren Kuhklassen
Wie auf jeder Kuhschau bilden gerade die älteren Kuhklassen ein besonderes Highlight. So auch auf dieser. Besonders sei erwähnt, dass mehrere 100.000 kg Milch-Kühe das Schaukontigent aufwerteten und somit eindrucksvoll zeigten, wie frisch und gut so hochleistende Tiere sich präsentieren können.
Die erste Klasse war den Viertkalbskühen vorbehalten. Den Ia-Preis sicherte sich hier der Zuchtbetrieb Dierdorf GbR mit der Brady-Tochter THL Rochelle. Die Richter schwärmten bei der Kommentierung vor allem von dem großartigen Seitenbild und dem hervorragenden Euter. Die Theunissen GbR stellte mit The Merry den Ib-Preis. Vor allem die korrekten, glasklaren Fundamente sowie das Euter mit gutem Zentralband begründete diese Entscheidung. Die darauffolgenden Klassen der Fünf- und Mehrkalbskühe war ein imposanter Anblick für alle Anwesenden. Die fehlerfreie Aval-Tochter Conny überzeugte vor allem mit einem breiten und kapitalen Körper. Auf Ib rangierte die von der Landwehr GbR ausgestellte Defiant-Tochter Sarah, welche sich eindrucksvoll im Ring bewegte und auch ansonsten einen eindrucksvollen Auftritt hinlegte. In der letzten Klasse des Tages sicherte sich The Sava, eine Lavaman-Tochter den Ia-Preis. The Sava war die beste Euterkuh ihrer Klasse. Zweitrangiert wurde die von David Brochhaus ausgestellte Wyman-Tochter Felicitas. Felicitas trumpfte mit einem harmonischen und breiten Körper auf.
Bei der Siegerermittlung in der Kategorie „Alt“ ermittelte das Richterduo unter dem großen Applaus der zahlreichen Zuschauer THL Rochelle. THL Rochelle war an diesem Tag in dieser Kategorie einfach unschlagbar! Reservesieger wurde The Sava von der Theunissen GbR.
Neben den zahlreichen Holsteinrindern wurde seitens der bergischen Züchter auch eine Klasse der Rassen Braunvieh und Jersey präsentiert. Diese sogenannte „bunte Truppe“ zeigte, wie hoch das allgemeine züchterische Niveau auch in anderen Milchviehrassen im Bergischen Land ist. Bei den Jerseys konnte Camilla, eine Sechskalbskuh der Besitzergemeinschaft Spanier, Kaufman und Wiethege, mit einem perfekten Euter und hervorragenden Fundamenten überzeugen. Die Braunviehklasse sicherte sich Carolin Kündgen, Much, mit der Zweitkalbskuh Elba, welche ebenfalls gerade im Bereich der Euterqualität auftrumpfen konnte.
Spannende Wahl zur Miss Bergisch Land
Mit Spannung wurde die Wahl zur Miss Bergisch Land erwartet. Die Organisatoren entschieden sich, die Wahl auf dem Hauptplatz im Rahmen des großen Schauprogramms durchzuführen. Im Rahmen dessen wurde auch eine Vorstellung und kurze Erläuterung aller anwesenden Rassen vorgenommen. Eine hervorragende Sache, vor allem für die zahlreichen Verbraucher!
Für die Wahl der Miss Bergisch Land zogen die drei Siegertiere der Kategorie „Jung, Mittel und Alt“ auf den Hauptplatz. Das Richtergremium entschied sich für die von Nicolas Pröpper ausgestellte Panamera als würdige Siegerin. Die lackschwarze Panamera konnte mit ihrem traumhaften Euter sowie hervorragenden Fundamenten vollkommen überzeugen.
Allen Beschickern ist ein großer Dank auszusprechen. Die Besucherresonanz zeigt eindeutig, dass sich die Mühen für die Beschickung einer solchen Veranstaltung immer wieder lohnen.
Züchternachwuchs begeistert Publikum
Für sehenswerte Momente sorgten auch in diesem Jahr die Jungzüchterinnen und Jungzüchter mit ihren Vorführung. Von den jüngsten Teilnehmerinnen und Teilnehmern bis hin zuden jungen Erwachsenen zeigte der Züchternachwuchs, dass intensives Üben sich beim Vorführen auszahlt. Zur Siegerin des Jungzüchterwettbewerbs wurde Isabell Hielscher gewählt.
Prämierungsergebnisse
Hier können Sie das Prämierungsergebnis (1a - 1c-Platzierungen) herunterladen:
Bildergalerie
Hubert Fischer hat einige Impressionen der Bezirkstierschau Bergisch Land mit seiner Kamera eingefangen.
