Selten so wertvoll wie heute

Allgemeine NewsAuktionsberichte

Die aktuell aufgerufenen Preise für abgekalbte Holsteinfärsen auf den Zuchtviehversteigerungen in Deutschland sind so hoch wie selten zuvor.

Konstant starke Preise auf dem Schlachtviehmarkt für Rinder allgemein und insbesondere die Milchpreisentwicklung haben ihre Wirkung auf der Auktion nicht verfehlt. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch der extrem hohe Anteil mit Fleischrassebesamungen in den letzten Jahren. Das Gut „abgekalbte Holsteinfärse“ war selten so wertvoll wie heute.

So erreichte der Durchschnittspreis für Rinder auf der Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West eG am Donnerstag, den 17. Februar 2022 in Fließem einen nie dagewesenen Durchschnittspreis von 2.214 €. Auch die Deckbullen erlösten mit 1.900 € einen sehr guten Preis.

Kuhfamilie und hornlos


Die Maya P-Familie wurde an dieser Stelle schon zigfach erwähnt. Aus dem Zuchtstall Nohner GbR aus Sassen kam ein weiterer Bulle aus diesem Stamm zum Verkauf. Der reinerbig hornlose Sampha ist ein Simon P aus der Mr Puma-Tochter Mirana P, und die Großmutter ist Micky PP, eine Zumba aus Maya. Mit einem genomischen Zuchtwert von gRZG 145 war das Interesse groß, und letztendlich erhielt ein Züchter aus Luxemburg den Zuschlag mit 2.900 €. Stefan Marxen aus Dingdorf ist Züchter von MAX Bestion, ein Best Benz-Sohn aus dem tiefen F-Stamm von Marxen. Dieser sehr gut entwickelte junge Bulle wurde für eine Züchter aus dem Westerwald für 2.500 € ersteigert. Der jüngste Bulle der Versteigerung ist der hornlose Advokat PP-Sohn Anjo P, aus der Zucht von Familie Streit aus Obergeckler. Der sehr harmonische, elegante Bulle hatte die höchsten Körnoten des Tages erhalten und wechselt für 2.100 € nach Belgien. Ein weiterer Bulle aus dem Stall der Nohner GbR und wieder aus der Maya P-Familie erlöste 2.000 €. Dieser Sanseo P-Sohn ist hornlos, ein Milchviehhalter aus Neuwied erhielt den Zuschlag.

Hohe Erwartungen übertroffen


Selbstredend waren die Erwartungen der Züchter und Verkäufer hoch, nach den Preismeldungen der Auktionen in Deutschland in den letzten Wochen. Doch um diese hohen Preise wirklich zu realisieren, bedarf es einer extrem guten Qualität in der Breite. Und diese war absolut vorhanden, so dass am Ende der Durchschnittspreis bei 2.214 € landete. Ein großartiger Verkaufserfolg für alle Züchter im Zuchtgebiet der RUW und für die Beschicker dieser Auktion.

Vorweg wurden 2 absolute Top-Kühe verkauft. Oft kommt hier die Frage: Warum verkauft jemand so tolle Kühe? Die Antwort ist so einfach wie plausibel: Der Stall ist einfach voll. Die Zens GbR aus Musweiler präsentierte eine ganz typstarke RUWGenomiX Pace Red-Tochter, ZS Hazel, die bereits eine 1. Laktation mit über 11.000 kg im Bestand absolviert hatte. Ihre Mutter ist eine mit 87 Punkten bewertete Norwin-Tochter, die Großmutter, ZS Hillbilly, ist eine bekannte Schaukuh von Carmano und hat in der 3. Laktation 88 Punkte erhalten. Eine tolle Kuh, die jeder leiden mag und die von einem niederländischen Kunden für 2.600 € ersteigert wurde. Dasselbe gilt für die RUWGenomiX Aspen P-Tochter aus der Zucht von Helmut Reiter aus dem saarländischen Perl, die ebenfalls in die Niederlande für 2.400 € im Zuschlag wechselt. Auch diese harmonische, sehr euterstarke Kuh wusste einfach zu gefallen.

Wenn gerade einmal gut 5 % des Färsenangebots unter 2.000 € im Zuschlag bleiben, weiß jeder die hohe Qualität der Tiere einzuschätzen. Ein unglaubliches Ergebnis! Eine ist immer die Spitze. Und diesmal kommt sie aus dem Zuchtstall von Thomas Kreutz aus Wilsecker. KhW Avalia, eine außergewöhnliche, dunkel gezeichnete Färse wurde mit 85 Punkten bewertet und ist eine Tochter von Artisan-Red. Es folgen Modesty und Beemer im Stammbaum, und diese außergewöhnliche Holsteinfärse hat eine Einsatzleistung von über 40 kg Milch. Sie wurde für 3.300 € zugeschlagen und wird ihre Milch zukünftig in Belgien produzieren. Es bleibt zu hoffen, dass man diese Schönheit noch einmal auf einer Tierschau sieht, das Zeug dazu hat sie allemal. Diese, aber auch alle fortgenannten Holsteinfärsen wurden von Züchtern und guten Kunden aus Belgien ersteigert. Belgien war bei dieser Versteigerung stärkster Abnehmer, vor allen Dingen in der Preisspitze. Somit wechselte abschließend weit mehr als die Hälfte des Verkaufskontigents ins Ausland. Ein sehr starkes Kontingent an Holsteinfärsen präsentierte die Zens GbR aus Musweiler. 2.900 € für eine Mercury-Tochter, die jede Tierschau zweifelsfrei mit einem Klassensieg bereichern kann. Besonders das Euter wusste bei dieser kapitalen Färse zu überzeugen. Preislich folgte mit 2.800 € eine ganz hervorragend präsentierte, ausgeglichene, fehlerfreie Nuntius-Tochter aus der Zucht von Stefan Struben aus Dahlem. Und denselben Zuschlagspreis erlöste Oana, eine Brewmaster-Tochter aus dem Zuchtstall Marco Sonntag in Pomster. Die Goldday-Mutter hat 88 Punkte und in der Höchstleistung 13.000 kg Milch produziert. Ein sehr langlebiger Kuhstamm mit viel Milch und tollen Kühen. RUWGenomiX Hansa P, dieser Vererber macht mit den ersten Töchtern auf sich aufmerksam. Peter Meutes aus Rommersheim präsentierte eine fehlerfreie Tochter dieses Bullen mit extrem hohen Einsatzleistungen von 47 kg Milch, und das bei einer Stärke und Ausgeglichenheit wie man sie selten sieht. Hierfür erhielt er 2.600 € im Zuschlag. Für diesen Preis ersteigerte ein weiterer Belgier eine ganz tolle Holsteinfärse aus der Zucht der Streit GbR, Obergeckler. Diese Dazzel-Tochter aus Impression und Saiko hatte alles, was man sich von einer Top-Holsteinfärse erwartet. Und auch die jüngsten Färsen hielten die Preise hoch, denn die dritte im Bunde der 2.600 €-Färsen ist eine Baltikum-Tochter der Kockelmann & Sohn GbR aus Lichtenborn. Mit 23 Monaten gekalbt, 36 kg in der ersten Laktation und dabei enorm entwickelt, was auch die mit 87 Punkten bewertete Dubby-Mutter erwarten ließ. Und auch die jüngste Holsteinfärse der Versteigerung stammt aus dem Stall Kockelmann. Sie war am Tag der Versteigerung ziemlich genau 2 Jahr alt, hatte mit 22 Monaten gekalbt und präsentierte sich hervorragend. Auch sie wurde nach Belgien für 2.500 € verladen.

Diese Zuchtviehversteigerung spiegelte in höchstem Maße die aktuelle Situation auf dem Rindermarkt wider. Natürlich gehört auch ein Quäntchen Glück dazu und die Qualität muss stimmen! Ein Appell an die Rinderzüchter, ihren Auktionsstandort im Vermarktungszentrum in Fließem noch mehr zu beschicken und auf jeden Fall die Milchkuhherden in Reinzucht weiterzuentwickeln. Anpaarungen mit Bullen der Fleischrassen reduzieren und stärker von gesextem Sperma profitieren!

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