Stabile Marktlage in Hamm

Allgemeine NewsAuktionsberichte

Die Rahmenbedingungen für die 318. Zuchtviehauktion der Rinder-Union West eG am 3. Mai 2023 in der RUW-Arena in Hamm waren sicherlich nicht die Besten.

Die sonnige Witterungslage ermöglichte alle Außenarbeiten von der Maisaussaat bis hin zur Grasernte, wodurch sich gerade die heimischen Kunden von einem Besuch der Auktion abhalten ließen. Und auch die Entwicklung des Milchpreisniveaus war kein beflügelndes Element für die Markterwartungen. Dennoch entwickelte sich ein äußerst zügiges Marktgeschehen, welches mit stabilen Durchschnittspreisen am Färsenmarkte endete. Die mittleren Deckbullenpreise gaben zwar deutlich nach, bewegten sich aber auf einem weiterhin sehr ansprechenden Niveau oberhalb der 2.000 €-Grenze. Der im zweimonatigen Rhythmus stattfindende Jungrinder- und Zuchtkälbermarkt traf auf eine gute Nachfrage und verzeichnete einen entsprechend zügigen Verlauf.


BARMAN PP-Sohn besetzt die Preisspitze

Klein aber fein war das Angebot von 17 Deckbullen, die nach der morgendlichen Verbandsanerkennung zum Verkauf standen. Die Bullen zeigten sich altersgerecht entwickelt und bewegten sich auf korrekt gestellten Fundamenten, so dass sich ein zügiges Marktgeschehen entwickelte und am Ende des Bullenmarktes alle Bullen zu einem ansprechenden Durchschnittspreis von 2.088 € an neue Besitzer vermittelt werden konnten. Die Preisspitze besetzte mit etwas Abstand der reinerbig hornlose BARMAN PP-Sohn Buxus aus der Zucht von Franz-Josef Aussel aus Rheda-Wiedenbrück. Mit seiner leistungsstarken EVENT PP-Mutter, die in der Spitze fast 15.000 kg Laktationsleistung erbracht hatte, entstammt Buxus einem langlebigen und eiweißstarken Kuhstamm und präsentierte sich selbst als sehr harmonischer Bulle im Auktionsring. In Kombination mit Hornlosigkeit in reinerbiger Form zahlreiche Gründe für das rege Interesse an diesem jungen Bullen, der nach längerem Bieterwettstreit zum Steigpreis von 3.100 € im Kaufauftrag an einen Züchter aus der Städteregion Aachen vermittelt wurde. Auf dem zweiten Rang folgte ein natürlich hornloser Sky-Red PP-Sohn aus der Zucht von Antonius Horstick aus Gescher, für den der Hammer beim Gebot von 2.800 € zu Gunsten eines Kunden aus Mecklenburg-Vorpommern fiel. Dicht auf platzierte sich mit dem Steigpreis von 2.700 € ein McDonald-Sohn aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt, der mit Mutter WR Brandy EX92 und Großmutter Bella EX92 einer exterieurstarken Kuhfamilie mit Höchstleistungen und besten Fett- und Eiweißgehalten entstammt, und am Abend der Auktion die Reise ins benachbarte Hessen antrat.


3.100 € für SOLITAIR P-Tochter

Das Angebot an abgekalbten Färsen war mit gut 100 Tieren nicht zu groß. Die Qualität der Tiere konnte aber in der Breite voll überzeugen. Für korrekt entwickelte und leistungsbereite Färsen mit über 30 kg Einsatzleistung wurden schnell Steigpreise von 2.000 € und darüber erzielt. Entsprachen Leistung und Exterieur nicht ganz den Wünschen der Käufer, was bei einigen wenigen Tieren zutraf, so mussten preisliche Zugeständnisse bei Verkauf hingenommen werden, was die breite Spanne von 800 € bis 3.100 € im Zuschlagpreis verdeutlicht. Die Mehrzahl der Rinder verblieb im RUW-Gebiet und angrenzenden Zuchtgebieten, wobei viele Kunden den Kaufauftragsservice der RUW nutzten, um selbst Zeit für die Maisbestellung oder die Grasernte zu haben. Ergänzt wurde die Inlandsnachfrage durch Käufer aus Italien, Belgien und den Niederlanden. Das durchschnittliche Färsenpreis stabilisierte sich auf dem gleichen Niveau wie im April und betrug am Ende 2.089 € im Mittel. Die teuerste Färse des Auktionstages war eine SOLITAIR P-Tochter aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt. Sie beeindruckte auf der ganzen Linie mit passender Körperstärke, korrekt gestellten trockenen Fundamenten und einem schön ausbalancierten Euter mit einer Einsatzleistung von knapp 35 kg Milch. Etliche Käufer hatten diese Färse auf ihrem Einkaufszettel vermerkt. Nach längerem Bieterwettstreit fiel der Hammer mit dem Gebot von 3.100 € für diese Spitzenfärse, die im Kaufauftrag in einen Züchterstall in Niedersachsen vermittelt wurde. Zum Steigpreis von 2.900 gleich zweimal erfolgreich war Ludger Wiewer aus Drensteinfurt. Zuerst mit einer tadellosen Unix-Tochter, die an einen Züchter aus dem Kreis Soest verkauft wurde. Und gegen Ende der Auktion mit einer körper- und euterstarken Diamondback-Tochter, die sich ein niederländischer Stammkunde sicherte. Der gleiche Kunde bewies auch bei einer Salvatore-Tochter aus der Zucht von Bernd Lösing aus Vreden den längsten Atem beim Bieten und sicherte sich den Zuschlag mit dem Gebot von 2.700 €. Es folgten fünf weitere Topfärsen, die für 2.600 € zugeschlagen wurden. Zwei davon stammten aus der WM Milch Sissmann GbR aus Waltrop. Den Auftakt machte gleich die erste Färse der Auktion, eine SIMBA-Tochter, die auch zukünftig im Kreis Recklinghausen gemolken werden wird. Die Zweite, eine Tochter des RUWGenomix-Bullen BASEFIELD wurde am Abend der Auktion nach Italien verladen. Heinz-Josef Rudolphi aus Bad Lippspringe war mit einer VH Crown-Tochter erfolgreich, die ein Züchter aus dem Kreis Recklinghausen ersteigerte. Ebenfalls in den Kreis Recklinghausen wechselte eine PACE RED-Enkelin aus der Zucht von Hartmut Landwehr aus Steinhagen. Den Abschluss des Quintetts bildete eine der vielen sehenswerten SOLTITAIR P-Töchter des Auktionstages. Diese wurde von Norbert Kreikenberg aus Everswinkel gezogen und an einen Rotbunt-Züchter aus dem Kreis Kleve vermittelt.


Ansprechendes Angebot am Kälbermarkt

Insgesamt 14 Jungrinder und 23 Zuchtkälber standen bei der Maiauktion zum Verkauf. Die Nachfrage passte recht gut zum Angebot und so entwickelte sich ein zügiger Marktverlauf. Die Durchschnittspreise für die Jungrinder pendelten sich bei 641 € ein. Für Zuchtkälber mussten im Mittel 277 € gezahlt werden. Bei den Jungrindern war Hinnerk Simon aus Schwelm mit gleich drei Tieren in der Preisspitze vertreten. Zwei hervorragend entwickelte Cambridge-Töchter erzielten 740 € bzw. 680 € im Zuschlag und wechselten in den Kreis Warendorf. Eine natürlich hornlose Mirand PP-Tochter wurde für 680 € an einen österreichischen Kunden vermittelt. Ähnliche Preise erzielte Heinrich Dammeier aus Petershagen für zwei ebenfalls natürlich hornlose Jungrinder. Eine MOMENT PP-Tochter wurde für 700 € in den Kreis Höxter verkauft und eine Augustus P-Tochter wechselte für 680 € in den Ruhr-Lippe-Kreis. Bei den Zuchtkälber waren es durchweg Töchter von RUW-Vererbern, die sich auf den vorderen Plätzen wiederfanden. Den Preis von 440 € erzielten eine reinerbig hornlose SAILOR PP-Tochter aus der Zucht der Kemmerling Moers GbR aus Marsberg, eine GRATEFUL-Tochter aus der Zucht von Georg Ingenerf aus Xanten und eine MATTY RDC-Tochter, gezogen von Alois Loddenkemper aus Drensteinfurt. Preislich nur knapp dahinter platzierten sich für 420 € im Zuschlag eine hornlose SECURITY P-Tochter aus der Zuchtbestand von Frank Fögeling aus Senden und eine CONVERSE-Tochter aus dem Betrieb Ingenerf. Alle fünf Kälber verblieben auf Betrieben in der Region Westfalen-Lippe.
 

Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder- Union West eG in Hamm findet am Mittwoch, den 31.05.2023 in der Woche nach Pfingsten statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.

 

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