Hoffnungsvoller Testjahrgang 2005/06

Allgemeine News

Während die weibliche Seite eines Testbullen trotz aller Sorgfalt bei der Selektion immer ein Wagnis bleiben wird, sind die Sicherheiten der Zuchtwerte auf der männlichen Seite deutlich höher. In der Regel liegen sie bei etwa 85 bis 90%, in Ausnahmefällen auch höher. Trotz dieser recht hohen Sicherheit kommt die berühmte "Stunde der Wahrheit" erst, wenn die Töchter aus dem Wiedereinsatz massenhaft in Milch kommen. Dann müssen sich die Vererber richtig bewähren und manchmal klappt das, manchmal leider auch nicht. Sind die Vererber bzw. Bullenväter an diesem Zeitpunkt angekommen, sind ihre Söhne längst getestet – es gibt kein zurück mehr. Handelt es sich nun um Bullenväter, die ihren sehr hohen Erwartungen (basierend auf Daten aus deren Testeinsatz) entsprechen, hat man natürlich genau die richtigen erwischt. Denn es sind meistens und logischerweise die guten Wiedereinsatz-Vererber, die auch gute Bullenväter sind. Beispiele in der jüngsten Vergangenheit sind: Jocko, BW Marshall, Durham, Lukas, Rudolph, Mtoto usw.   Titanic und O-Man Zwei Vererber, die in der zweiten Jahreshälfte 2006 mit ersten Töchtern aus dem Wiedereinsatz glänzen konnte – jeder auf seine unterschiedlich Art und Weise – sind O-Man und Titanic. Während Titanic international intensiv in fast allen Zuchtprogrammen genutzt wurde, war die Meinung bei O-Man eher gespalten. Insbesondere in Deutschland wurde diesem Manfred-Sohn weniger Chancen eingeräumt. Von dem Storm-Sohn Titanic, einem echten Allrounder mit besonders guter Fundament-Vererbung wurden bei der RUW im letzten Geschäftsjahr 24 Söhne getestet, knapp 10 weitere werden noch folgen. Aber auch O-Man, der seinen Schwerpunkt bei der extrem günstigen Vererbung aller Sekundärmerkmale (Abkalbeverhalten,  Färseneignung, Zellzahlen und Nutzungsdauer) liegen hat, bekam bei der RUW so viele Chancen wie wohl bei keiner anderen deutschen Station: 16 Söhne wurden in 2005/06 eingesetzt, ca. 10 weitere kommen in 2006/07 hinzu. Des weiteren ist Manfred-Blut aus deutscher Sicht wenig verbreitet. Der Erhalt genetischer Vielfalt ist, bei dem notwendigen Zwang Zuchtfortschritt zu erzielen, enorm wichtig.    Die namhafte Fachzeitschrift "Holstein International" charakterisierte O-Man in ihrer Dezember-Ausgabe 2006 folgendermaßen: "Markieren Sie sich folgenden Satz: O-Man wird als Wendepunkt in der weltweiten Holsteinzucht gelten. ... seit seinem Durchbruch bietet O-Man eine ernsthafte Möglichkeit der Selektion auf Fitness."   Dieses wurde bei der RUW recht früh erkannt und zusammen mit Titanic werden in unserem Zuchtprogramm insgesamt ca. 60 Bullen getestet, deren Väter im November 2006 die aktuelle Nr. 1 in Kanada (Titanic) und in den USA (O-Man) waren – und das mit sehr hoher Sicherheit, bestätigt durch hunderte von Töchtern. Das sind doch prima Aussichten - halten sie also Testbullentöchter, deren Väter in der Regel mit ‚Ti’ oder ‚Om’ anfangen, gut im Auge!   Hartwig Meinikmann