Jahresauftakt-versteigerung in Fließem

Allgemeine NewsAuktionsberichte

Die Unsicherheiten um eine weitere Verschärfung der Corona-Bekämpfungsverordnung für Rheinland-Pfalz waren im Vorfeld der Jahresauftaktversteigerung am 14. Januar 2021 in Fließem nicht zu überhören.

Das bekannte und strikte Hygienekonzept hat sich bewährt. Auffallend ist die hohe Disziplin bei der Umsetzung von allen Akteuren, denn es ist wahrlich nicht immer angenehm die Vorbereitungen komplett mit der Mund-Nasen-Bedeckung umzusetzen. Dafür an dieser Stelle ein Dankeschön an alle.

Mit dem guten Angebot bei den gekörten Deckbullen stieg auch der Preis. Bei den Holstein-Rindern überwog deutlich das Interesse der ausländischen Kunden, die jedoch sehr qualitätsbewusst Gebote abgaben.  

Genomische Zuchtwerte gefragt


Auffallend bei dieser Versteigerung war die deutliche Nachfrage für Bullen mit hohen genomischen Zuchtwerten. Natürlich ist der Zuchtwert nicht alles, denn der Bullenkäufer möchte einen korrekten, stabilen Bullen für seine Herde, doch wenn hierzu noch genomische Zuchtwerte von weit über 150 hinzukommen, ist dies ein deutlich verkaufsfördernder Effekt. NH Arigan, ein Aristocrat-Sohn aus dem Stall von Matthias Nosbisch, Niederweis, erfüllte in kompletter Weise die vorgenannten Kundenwünsche. Sein genomischer Zuchtwert liegt bei beachtlichen RZG 157, und seine fehlerfreie Erscheinung machten diesen Jungbullen zum preislichen Tagessieger mit 2.100 € im Zuschlag. Die Kerrigan-Mutter und Balisto-Großmutter sind beide sehr gut bewertete, zuchtwertstarke Kühe, die bereits einige Söhne an Besamungsstationen geliefert haben. Und mit weit über 12.000 kg Milch bei 3,70 % Eiweiß hat dieser Kuhstamm bewiesen, dass sie die Zahlen auch reproduzieren können. Sein Vollbruder, nur wenige Tage jünger, erlöste 2.000 € für den Verkäufer Peter Meutes aus Rommersheim, und beide Bullen bleiben im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Der Züchter Christian Bange aus Seibersbach präsentierte einen sehr schicken, rotbunten Gywer RDC-Sohn, aus der international äußerst bekannten Kalibra-Kuhfamilie. Mit einem genomischen Zuchtwert von RZG 152, bei Leistungen jenseits der 15.000 kg Milch, überschlugen sich fast die Gebote. Mit 2.000 € erhielt ein französischer Züchter den Zuschlag. Ein Milchviehhalter aus dem nordrhein-westfälischen Euskirchen ersteigerte für 1.900 € den typstärksten, hornlosen, rotbunten Bullen der Auktion aus der Zucht von Johann Hoffmann aus Stockem. Gold PP, sprich der Bulle ist hornlos, aus der exzellenten Aval-Tochter JOH Fury, und das alles bei sehr hohen Lebensleistungen mit 8 Laktationen und 12.000 kg Milch in der Spitze.       

In der Spitze Top-Qualität


Eindeutig prägten ausländische Kunden den Färsenmarkt. Diese Kunden waren im Januar definitiv nicht bereit, den flotten Preisverlauf zum Ausgang des letzten Jahres fortzusetzen. Doch wie bei jeder Versteigerung waren Tiere von hoher Qualität begehrt und wurden sehr gut bezahlt. Ein Züchter aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm entschied sich für seine Bestandsergänzung für allerbeste Qualität und ersteigerte gleich die beiden wohl leistungsstärksten und besten Rinder des Marktes für jeweils 2.200 €. Die Benz-Tochter der Seidenfaden GbR aus Mechernich hat hoch bewertete Mütter mit Leistungen jenseits der 16.000 kg Milch im Stammbaum, und dies alles bei einem Tagesgemelk von 40 kg, gepaart mit sehr viel Typ, Ausdruck und einem besten Euter. Stefan Struben aus Dahlem ist Züchter der ebenfalls sehr leistungsstarken, kraftvollen Meridian-Tochter, die der Erstgenannten in nichts nachsteht. Mit Brekem und Superfit sind solide Bullen in der Väterfolge, und über 40 kg Tagesgemelk sprechen für sich. Eine sehr dunkel gezeichnete, körperstarke Balu-Tochter aus der Zucht von Borsch-Lamberty, Pantenburg, wechselte für 2.000 € nach Belgien. Auch sie hat eine hohe Einsatzleistung und sehr langlebige Kühe als Mutter und Großmutter. Der junge Johannes Schmitz hatte diese Färse perfekt für die Versteigerung vorbereitet. Gleich zweimal 2.000 € erhielt wiederum Stefan Struben für seine wirklich sehr guten Holstein-Färsen. Ein Belgier ersteigerte eine Tochter des Vererbers Bretagne, bei der bereits die Mutter und auch die Großmutter als abgekalbte Färsen über die Versteigerung verkauft worden sind. Und trotz dieser fehlenden Leistungsdaten überzeugte die junge Kuh in allen Merkmalen. Die Review-Tochter wird ihre Milch für einen österreichischen Betrieb melken. Diese junge Holsteinfärse war mit ihren 25 Monaten Erstkalbealter top entwickelt und fehlerfrei.

Insgesamt nahm die Versteigerung bei den jüngeren Tieren einen deutlich flotteren Verlauf und Töchter der Vererber Simba, Bretagne und Barbados wussten besonders zu gefallen.      

Die nächste Zuchtviehversteigerung in Fließem findet am Donnerstag, den 18. Februar 2021 statt. Anmeldeschluss hierfür ist Montag, 1. Februar 2021. Transportmöglichkeiten in alle Regionen, gewissenhafte Erfüllung von Kaufaufträgen, Kataloge und nähere Informationen erhalten Sie bei der Rinder-Union West eG, Hamerter Berg 1, 54636 Fließem, Tel. 06569 9690-0, Fax 9690-99. E-Mail: HReifer(at)ruweg.de / www.ruweg.de.

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