Die 347. Zuchtviehauktion der Rinder-Union West eG fand am 28. Oktober 2025 in der RUW-Arena in Hamm statt. Im Auftrieb befanden sich gut 230 Zuchttiere aus den verschiedenen Kategorien. Vom Deckbullen über Kühe und frische gekalbte Färsen bis hin zu züchterisch hoch interessanten Jungrindern und Kälbern hatte die Oktoberauktion in Hamm für jeden Käuferwunsche etwas Passendes im Angebot. Aufgrund der angekündigten Milchpreissenkungen durch die Molkereibranche wurde insbesondere die Preisentwicklung für das Hauptsegment, den Rindermarkt, mit etwas sorgenvoller Miene betrachtet. Unterstützt durch Kunden aus Italien und den Beneluxstaaten entwickelte sich aber dennoch ein zügiges Bietgeschehen. Tiere ohne Fehl und Tadel erreichen schnell Preise oberhalb von 3.000 € und vielfach sogar oberhalb von 4.000 €. Wurden die Qualitätsanforderungen der Käufer nicht oder teilweise nicht erfüllt, so konnten die Tiere nur unter deutlichen Preiszugeständnissen abgesetzt werden.
Bullen wurden stark nachgefragt
Wie bei der vorangegangenen Auktion war das Angebot an verbandanerkannten Bullen mit insgesamt 11 Kandidaten sehr überschaubar. Die erstklassige Qualität der Bullen begeisterte aber bereits am Auktionsmorgen beim Gang durch die Stallgasse und schlug sich am Ende in einem rasanten Verlauf des Bullenmarktes mit einem deutlichen Preisanstieg auf 3.764 € im Durchschnitt nieder – ein neuer Höchstwert am Auktionsplatz Hamm. Der Höchstpreis von 4.900 € wurde dabei gleich von zwei Bullen erzielt. Den Auftakt machte die Katalognummer 4, ein Real Syn-Sohn aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt, der mit Zuchtwerten von 155 gRZG und 2.736 RZ€ und einem ausgeglichenen Zuchtwertprofil auf Besamungsbullenniveau rangierte. Ein Züchter aus dem Kreis Warendorf setzte sich beim Bieterwettstreit gegen die zahlreichen Mitbieter durch und sicherte sich diesen Topbullen für den Deckeinsatz in seinem Betrieb. Aus der Zucht der G.&E. Wieligmann GbR aus Westerkappeln stammte ein hornloser Suntro P-Sohn, der bei den Zuchtwerten nicht ganz an das Niveau des Vorgenannten herankam, aber das Gesamtpaket mit Hornlosigkeit kombinierte und den gleich Preis erzielte. Der Bulle wird zukünftig im Kreis Düren zum Einsatz kommen. Auch der preislich zweite Rang würde doppelt besetzt. Ein natürlich hornloser Vision PP-Sohn aus der Zucht von Meinolf Heihoff-Schwede aus Delbrück wechselte für 4.200 € im Zuschlag in einen Zuchtbetrieb im Raum Münster. Den gleichen Steigpreis erzielte die Köster KG für einen hervorragend entwickelten Rompen Red-Sohn, der in den Kreis Gütersloh verladen wurde. Das Quintett der 4.000-er Bulle vervollständigte eine reinerbig hornloser MEMBER PP-Sohn aus dem Bestand von Antonius Richter aus Salzkotten, der die kurze Reise in seine neue Heimat im Donnersbergkreis antrat.
Deutliche Preisspitze am Färsenmarkt
Die Ankündigungen mehrerer Molkereien die Auszahlungspreis für Milch deutlich zu reduzieren, sorgten im Vorfeld der Auktion durchaus für Unruhe. Am Ende ergab sich aber ein durchaus zügiger Marktverlauf, bei dem insbesondere die qualitativ hochwertigen Tiere mit sehr guten Steigpreisen bedacht wurden. Sobald die Tiere etwas knapper in der Leistung oder der körperlichen Entwicklung waren, wurde allerdings auch preislich deutlich differenziert geboten. Am Ende pendelte sich der Preis für 145 verkaufte Rinder bei ordentlichen 2.784 € ein. In der Preisspitze wurde zehnmal ein Steigpreis von 4.000 € oder darüber erzielt, was die Bereitschaft der Käufer, Geld in leistungsbereite und korrekte Laufstallfärsen zu investieren, nochmals untermauerte. Gleich zweimal wurden 4.300 € im Zuschlag realisiert. Zuerst eine für eine RAFTING-Tochter aus der Zucht von Burkhard Diekmann aus Soest, die sich ein Züchter aus dem Hochsauerlandkreis sicherte. Und danach für eine Basic-Tochter aus der Zucht von Dirk Feldhaus aus Herten, die zukünftig in Sachsen-Anhalt ihre Leistung erbringen wird. Der gleiche Käufer sicherte sich auch eine extrem leistungsstarke HUSAR P-Tochter, mit 54 kg Einsatzleistung, aus dem Zuchtbetrieb von Paul Büning aus Warendorf zum Hammerschlag beim Gebot von 4.200 €. Für 4.100 € und 4.000 € folgten eine Crushabull-Tochter und eine Allgau-Tochter aus der Zucht von Burkhard Diekmann, die beide in den Hochsauerlandkreis verladen wurden. Ebenfalls 4.000 € erzielte eine SPOTLIGHT-Tochter aus der WM Milch Sissmann GbR aus Waltrop, die zukünftig im Kreis Soest gemolken wird, eine Migel-Tochter aus der Zucht von Michael Roer aus Everswinkel, die in den Kreis Lippe wechselte und eine Challenger-Tochter aus dem Bestand von Dirk Feldhaus, die nach Sachsen-Anhalt verladen wurde. Die 4.000-er Gruppe wurde durch eine RAFTING- Tochter und eine Legislate-Tochter aus dem Betrieb von Frank Hötger aus Balve vervollständigt, die sich Züchter aus Gütersloh und Sachsen-Anhalt sicherten.
Hochinteressantes Angebot am Jungviehmarkt
Mit 19 Jungrindern und 50 Zuchtkälbern war der Jungviehmarkt in Hamm wieder einmal sehr gut beschickt, was den ein oder anderen Käufer mehr in die Zentralhallen lockte. Und bei einem Blick in die Pedigrees stachen einem sofort die züchterisch interessanten Tiere mit zum Teil hervorragenden Zuchtwerten in Auge, die das Angebot nochmal attraktiver machten. Einen sehr großen Anteil an diesem hervorragenden Angebot hatte die Kollektion aus dem Zuchtbetrieb von Matthias Winterberg aus Glandorf, die bei der Versteigerung auch nahezu sämtliche Spitzenpreise für sich verbuchen konnte. Die Durchschnittspreise bei den Jungrindern betrugen am Ende 945 € im Mittel. Für Zuchtkälber wurde durchschnittlich 559 € erzielt. Teuerstes Jungrind war eine tragende hornlose SKAT P-Tochter mit 146 gRZG, die für 2.300 € zugeschlagen wurde. Es folgten eine SPY P-Tochter, eine weitere SKAT P-Tochter und eine ARIZONA-Tochter die über Zuchtwerte zwischen 136 bis 140 gRZG verfügten und für 1.400 € und zweimal 1.200 € verkauft wurden. Bei den Zuchtkälber setzte sich eine ARGENTUM-Tochter mit 148 gRZG aus der Zucht von Alexander Drerup aus Steinfurt mit einem Steigpreis von 1.850 € an die Spitze. Sie wurde gefolgt von einer reinerbig hornlosen CR7-Tochter aus der Kollektion Winterberg, die mit 147 gRZG für 1.750 € in neue Besitzerhände wechselte. Eine weitere hornlose CR7-Tochter und eine hornlose HANDOUT P-Tochter aus dem Betrieb Winterberg wurden für 950 € und 840 € zugeschlagen.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder- Union West eG in Hamm findet am DIenstag, 02. Dezmeber 2025 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.
Preisspiegel







