Erfolgreiche Zuchtwertschätzung für töchtergeprüfte Bullen der RUW

Allgemeine News

Kuhbasis bringt mehr Nähe zur Praxis  

In der Vergangenheit wurden alle Relativzuchtwerte auf Bullenbasis ausgedrückt. Da inzwischen für alle Merkmale in der Zuchtwertschätzung echte Tiermodelle zur Verfügung stehen,  konnte die Vergleichsbasis mit der April-Zuchtwertschätzung auf Kühe umgestellt werden. Jetzt bilden die in den Jahren 2010 bis 2012 geborenen Kühe den Vergleichsmaßstab. Hauptvorteil ist, dass der rechnerisch ermittelte Zuchtforschritt viel mehr als bisher den in den Praxisbetrieben lebenden Kühen entspricht und nicht mehr so stark die Situation in den genomisch sehr stark vorselektierten Bullenjahrgängen widerspiegelt.

Die Auswirkungen der Basisanpassung auf die Milchleistungsmerkmale zeigt Tabelle 1. Generell bedeuten negative Werte, dass in diesen Merkmalen züchterische Fortschritte erzielt wurden. Sie bewegen sich im üblichen Rahmen, da diese Zuchtwerte auch in der Vergangenheit bereits auf einer Kuhbasis ausgedrückt wurden. Anders ist die Situation bei den Relativzuchtwerten in Tabelle 2. Hier vermischen sich zwei Effekte, die sich gegenseitig verstärken oder teilweise  aufheben können. Es wirken sowohl die Veränderungen durch den jährlichen Zuchtfortschritt als auch die einmalige Umstellung von Bullen- auf Kuhbasis.

Die bekannten Vererber der RUW bestätigen ihre Zuchtwerte auch nach den Anpassungen der Zuchtwertschätzung. Hinzukommen auch einige interessante Neueinsteiger.   Schwarzbunt: SNOWFALL steigt erfolgreich ein   Die Serie an guten Snowman-Söhnen aus dem RUW-Zuchtprogramm reißt nicht ab.  Nach SNOWFLAKE, SNOWBOARD und SNOW PEAK kommt mit SNOWFALL ein weiterer positiv geprüfter Sohn dieses  Bullenvaters hinzu. Von den erwähnten Snowman-Söhnen weist SNOWFALL mit 140 den höchsten RZG auf. Der vom Zuchtbetrieb Nöhl in Idesheim gezogene Bulle lässt sich über die GIBOR-Tochter Cayenne auf die bekannte Schaukuh und Bullenmutter aha Rubens Carla EX 95 zurückführen. SNOWFALL-Töchter überzeugen durch ihre enorme Leistungsbereitschaft, die sie ohne Komplikationen problemlos erbringen. SNOWFALL passt daher  ideal in viele Milcherzeugerbetriebe. Interessenten sollten sich jedoch beeilen. Da SNOWFALL aufgrund einer Verletzung abgegangen ist, steht nur ein begrenzter Spermavorrat zur Verfügung.SNOWFALL‘s väterliche Halbgeschwister SNOWFLAKE, SNOW PEAK und SNOWBOARD haben ihre Vererbungsqualitäten in der jüngsten Zuchtwertschätzung voll bestätigt und sind daher weiterhin eine gute Empfehlung. Erfreulicherweise sind die Vererbungsschwerpunkte bei diesen Bullen unterschiedlich, sodass für jeden  Züchter der geeignete Snowman-Sohn dabei sein dürfte.   BILLARD überzeugt durch Konstanz   Obwohl auf den ersten Blick eher unscheinbar, platziert sich der Billion 3-Sohn BILLARD von der RUW sehr konstant im oberen Bereich der Topliste. Während die Masse der Bullen in der Topliste aus den Geburtsjahren 2010 und 2011 stammt, ist der Anfang 2008 geborene BILLARD einer der dienstältesten Bullen in der Top 40. Das bürgt für Qualität. Auch in den Betrieben sind die BILLARD-Töchter als funktionale Milchproduzentinnen beliebt. Sie fallen durch viel Körpersubstanz auf und sind sehr leistungsbereit. BILLARD weist positive Zuchtwerte in allen funktionalen Eigenschaften auf.   FERRARI bietet Funktionalität   Nicht nur wegen seinen extrem guten Befruchtungseigenschaften ist FERRARI für viele Milchviehbetriebe interessant. Der mit jetzt über 1.110 Töchtern sehr sicher geprüfte FERRARI hat noch viel mehr zu bieten. Bei solider Leistung bietet er vor allem viel Funktionalität. Seine mittelrahmigen Töchter zeigen eine sehr gute Euterqualität mit etwas längeren Strichen. FERRARI kann mit hochpositiven Zuchtwerten bei allen Funktionalmerkmalen aufwarten. Besonders muss der extrem hohe Wert für die Töchterfruchtbarkeit von 119 erwähnt werden. Seine Töchter nehmen nach der Besamung sehr gut auf. Von FERRARI steht auch gesextes Sperma zur Verfügung.   Allrounder STERNGOLD und SHORT CUT   Als rundum gute Allrounder bestätigten sich erwartungsgemäß auch STERNGOLD und SHORT CUT in der aktuellen Zuchtwertschätzung. Sie legten in den Töchterzahlen noch einmal deutlich zu. Mit über 2.000 Töchtern bei SHORT CUT und sogar mehr als 4.000 Töchtern bei STERNGOLD sind beide Vererber besonders sicher geprüft und daher ideal für Betriebsleiter geeignet, die kein Risiko eingehen wollen. Von beiden Vererbern steht auch gesextes Sperma zur Verfügung.   Rotbunt: JULANDY weiterhin Spitze   An der Spitze der Rotbunt-Topliste findet sich unverändert das Duo MORRIS und JULANDY. Während MORRIS mit einem Euterzuchtwert von 96 kaum Einsatzmöglichkeiten finden dürfte, ist JULANDY ein echtes Spitzenprodukt mit Allround-Qualitäten. Er erfreut sich zu Recht großer Beliebtheit bei Landwirten im RUW-Gebiet und auch weit darüber hinaus. Seit der Dezember-Zuchtwertschätzung konnte JULANDY in der Töchterzahl um mehr als 300 auf jetzt 401 deutlich zulegen.  Hervorzuheben ist die nahezu perfekte Exterieurvererbung von JULANDY, die er auch im Rahmen von Nachzuchtschauen vor breitem Publikum eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte. Auch die gute Milchmengenvererbung (+1.292 kg) gepaart mit hochpositiven Eiweißprozenten (+0,18 %) machen ihn interessant. Von JULANDY steht konventionelles und gesextes Sperma zur Verfügung.   Hoher Einstieg für ELSPE   Der bereits als genomischer Jungbulle beliebte ELSPE hat mit seinem ersten töchterbasierten Zuchtwert ein erfolgreiches Debüt hingelegt. Mit einem RZG  von 129 schaffte er auf Anhieb den Sprung auf den 10. Platz  der Rotbunt-Topliste. Bei solider Milchleistung überzeugt ELSPE ebenfalls mit positiven Eiweiß-Prozenten (+0,10 %).  Die ELSPE-Töchter fallen durch ihr ausgeglichenes Exterieur positiv auf. Insbesondere die sehr guten Fundamente überzeugen. Überdurchschnittliche Zuchtwerte für Zellzahl, Melkbarkeit und Nutzungsdauer runden die positive Gesamterscheinung von ELSPE ab.   Dr. Jörg Potthast