Erfolgreiche Zuchtviehauktion unter erschwerten Bedingungen

Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Tierseuchensituation sorgten für viel Unruhe im Vorfeld der 324. Zuchtviehauktion am 7. November 2023 in der RUW-Arena in Hamm.

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    Teuerstes Tier des Tages war diese kapitale Seven Up-Enkelin (Kat.-Nr. 186) aus der Zucht von Michael Knaust aus Gudensberg. Körperstark mit klaren Fundamenten und einem Spitzeneuter präsentierte sich diese Topfärse im Auktionsring und wurden für 3.100 € einem Züchter aus dem Kreis Wesel zugeschlagen. © Klemens Oechtering
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    Diese natürlich hornlosen SIMON P-Tochter (Kat.-Nr. 141) aus der Zucht von Frank Hötger aus Balve zog die Blicke der Kaufinteressenten auf sich. Sie wurde nach einem zügigen Bieterwettstreit für 3.000 € nach Italien verkauft. © Klemens Oechtering
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    Aus der Zucht der WM Milch Sissmann GbR aus Waltrop stammte diese SPUTNIK RDC-Tochter (Kat.-Nr. 144), die sich als leistungsstarke und sehr korrekte Laufstallfärse präsentierte und ebenfalls für 3.000 € nach Italien verkauft wurde. © Klemens Oechtering
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    Für 2.900 € wurde diese körperstarke und leistungsbereite Best Benz-Tochter (Kat.-Nr. 103) aus der Zucht von Burkhard Diekmann aus Soest an einen Züchter aus dem Hochsauerlandkreis vermittelt. © Klemens Oechtering
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    Die jüngste Färse der Novemberauktion war diese sehr korrekte und natürlich hornlose MIRACLE PP-Tochter (Kat.-Nr. 61) aus der Zucht von Paul Büning aus Warendorf, die für 2.700 € nach Niedersachsen verkauft wurde. © Klemens Oechtering
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    Und noch einmal der Vater MIRACLE PP und wieder aus dem Betrieb von Paul Büning: Diese leistungsstarke junge Färse (Kat.-Nr. 93) wurde für den Steigpreis von 2.700 € einem belgischen Stammkunden zugeschlagen. © Klemens Oechtering

Durch die ersten bestätigten Blauzungenfälle des Serotyps 3 hatten Nordrhein-Westfalen und mit etwas zeitlichem Abstand auch Niedersachsen den Status als „freie Region“ verloren, was mit erheblichen Verbringungsbeschränkungen für Wiederkäuer einherging.  Erst einige Tage vor dem Auktionstermin eröffneten sich wieder Verbringungsmöglichkeiten in die Niederlande und nach Belgien. Ebenso war der Export nach Italien aufgrund der rechtzeitigen Beachtung der notwendigen Auflagen im Vorfeld der Auktion weiterhin möglich. Und die verschiedenen Verbringungsoptionen wurden von den Kunden aus diesen Ländern für den Kauf von Remontierungsfärsen auch genutzt, was sich positiv auf dem Marktverlauf auswirkte. Am Färsenmarkt entwickelte sich ein zügiger Marktverlauf, der in einem ansteigenden Durchschnittspreis resultierte. Der vorangegangene Deckbullenmarkt zeigte ein zweigeteiltes Bild. Das große Kontigent an Jungrindern und Kälber traf auf eine ausgeglichene Nachfrage und wurde ebenfalls zügig an neue Besitzer vermittelt.

Hornlose Bullen waren wieder gefragt

Nach der morgendlichen Verbandsanerkennung standen insgesamt 27 Bullen zum Verkauf. Im Marktverlauf zeigte sich ein zweigeteiltes Bild. Während für gut entwickelte und meist auch natürlich hornlose Bullen die Gebote zügig abgegeben und gute Preise erzielt wurden, mussten bei den etwas knapperen Qualitäten entsprechende preisliche Zugeständnisse gemacht werden. Der Durchschnittspreis für die 26 verkauften Bullen pendelte sich letztlich bei 1.712 € deutlich unter dem Vormonatsergebnis ein. Wie so oft bei der Deckbullenauktion in Hamm besetzen die hornlosen Kandidaten wieder die vorderen preislichen Ränge. Allen voran ein erstklassig entwickelter Remover-Sohn, gezogen von der Köster KG aus Steinfurt, der mit Mutter HFP Luckey VG-88 und Großmutter HFP Lucy Lu VG-89 zwei leistungsstarke und mit hohen Inhaltsstoffgehalten ausgestattete Kühe im Pedigree aufweist. Der Bulle wurde im Kaufauftrag für 2.700 € ersteigert. Aus dem gleichen Zuchtbetrieb folgte ein ebenfalls natürlich hornloser MONEY-P-Sohn, dessen Mutter KOE Tobago mit Höchstleistung von über 12.000 kg Milch bei knapp 4% Eiweißgehalt beeindruckte. Ein Züchter aus dem Kreis Borken sicherte sich den Zuschlag mit dem Gebot von 2.500 €. Zum gleichen Steigpreis wechselte ein reinerbig hornloser SAMPLER PP-Sohn aus der Zucht von Franz-Josef Aussel aus Rheda-Wiedenbrück, der sich auf allerbesten Fundamenten im Auktionsring präsentierte und zukünftig im Raum Herford-Bielefeld zum Deckeinsatz kommen und für 100% hornlose Nachkommen sorgen wird. Nur 100 € weniger erzielte Norbert Havelt aus Warendorf für einen natürlich hornlosen STAR P RDC-Sohn gezogen aus einer MATISSE RED-Mutter, den sich ein Züchter aus dem Ruhr-Lippe-Kreis sicherte.

Überzeugende Qualität am Färsenmarkt

Die 145 aufgetriebenen Färsen boten schon am Auktionsmorgen beim Gang durch die Tierhalle ein tolles Bild. Bis auf ganz wenige Ausnahmen konnten alle Tiere mit Leistungen von gut über 30  kg aufwarten und präsentierten sich als korrekte Laufstallfärsen im Auktionsring. Dem Angebot stand eine gute Nachfrage aus dem heimischen Zuchtgebiet und aus Italien, Belgien und den Niederlanden gegenüber, so dass der Färsenmarkt einen sehr zügigen Verlauf nahm und mit einem Durchschnittspreis von 2.183 € ein Ergebnis über dem Vormonat einfahren konnte. Teuerste Färse der Novemberauktion war eine körperstarke Seven Up-Enkelin aus der Zucht von Michael Knaust aus Gudensberg, die mit klaren Fundamenten und einem Spitzeneuter mit feiner Textur beeindruckte. Gepaart mit einer Einsatzkontrolle von 36,5 kg Gründe genug für einen Züchter aus dem Kreis Wesel, sich diese Spitzenfärse mit dem Gebot von 3.100 € zu sichern. Nur kurz dahinter folgten gleich zwei weitere Topfärsen, für die sich der Hammer erst beim Gebot von 3.000 € senkte. Zum einen eine natürlich hornlose SIMON P-Tochter aus der Zucht von Frank Hötger aus Balve und zum anderen eine SPUTNIK RDC-Tochter aus der WM Milch Sissmann GbR aus Waltrop, die beide der vorgenannten in nichts nachstanden und gemeinsam ihre Reise in einen Züchterstall in Norditalien antraten. Den preislich dritten Rang in Höhe 2.900 € Steigpreis teilten sich diesmal gleich drei Färsen. Den Anfang machte eine Best Benz-Tochter aus der Zucht von Burkhard Diekmann aus Soest, die zukünftig im Hochsauerlandkreis eine neue Heimat finden wird. Weiter ging es mit einer Symplex-Tochter aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt, die sich ein belgischer Stammkunde für seine Milchviehherde sicherte. Und den Abschluss bildete eine VH Crown-Tochter aus Zucht von Heinz-Josef Rudolphi, die in einen Zuchtbetrieb im Kreis Wesel wechselte.

Großer Auftrieb am Jungviehmarkt

Das Angebot von knapp 80 Jungrindern und Zuchtkälber war nicht nur zahlenmäßig beeindruckend, sondern bot auch eine in den allermeisten Fällen sehr ansprechende Qualität. Für die 27 verkauften Jungrinder mussten im Mittel 742 € gezahlt werden, die 50 verkauften Zuchtkälber erzielten 271 € im Durchschnitt. Die Höchstpreise bei den Jungrindern erzielten die Tiere aus der Zucht von Kevin Anhamm aus Kamp-Lintfort. Eine natürlich hornlose und ganz hervorragend entwickelte BROKER PP-Tochter sicherte sich ein Züchter aus dem Märkischen Kreis mit dem Gebot von 1.000 €. Eine Johnboy-Tochter aus Big Point-Mutter und eine Anthem-Tochter aus SHORT CUT-Mutter wechselten für 840 € bzw. 820 € in den Kreis Kleve. Am Zuchtkälbermarkt waren es die Tiere aus der Zucht der Rosenbaum GbR aus Dörentrup, die sich auf den vorderen Rängen platzierten. Eine SHORE PP-Tochter und eine HOST PP-Enkelin wurden für 560 € bzw. 500 € in einen Zuchtbetrieb im Kreis Höxter verkauft. Beide Kälber waren heterozygot hornlos. Eine Mirago-Tochter erzielte ebenfalls 560 € und wechselte in den Ruhr-Lippe-Kreis.

Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder- Union West eG in Hamm findet am Dienstag, den 12.12.2023 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.