Eine europäische Zuchtwertschätzung als neuer Standard für die Rinderzucht

Am 18. Juli 2025 unterzeichneten europäische Akteure im Bereich der Rinderzucht die Gründungsdokumente von EBE - European Bovine Evaluation.

Die Mitgliedsorganisationen von NAV (Nordic Cattle Genetic Evaluation), vit (Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V.) und der französische Verband ELIANCE haben eine Vereinbarung zur Schaffung eines europäischen Zuchtwertschätzsystems für die Rinderzucht unterzeichnet. Dieses Zuchtwertschätzsystem wird zunächst Rinder aus neun Ländern betreffen, die zusammen mehr als 50 % der europäischen Milchproduktion repräsentieren.


EBE wurde gegründet, um effiziente, qualitativ hochwertige Zuchtwertschätzungen durch die Verwendung gemeinsamer Referenzpopulationen in den teilnehmenden Ländern Europas bereitzustellen. Durch die Bündelung von Daten, Fachwissen und Infrastruktur wollen die Partner einen europäischen Standard für die Zuchtwertschätzung setzen. Dies wird eine bessere Vergleichbarkeit von Zuchtwerten zwischen den Ländern ermöglichen und gleichzeitig die Sicherheiten der Zuchtwerte erhöhen.

Ab 2028 wird EBE routinemäßig Ergebnisse gemeinsamer Single-Step-Zuchtwertschätzungen für europäische Holsteins aus den beteiligten Ländern bereitstellen. Obwohl der erste Fokus auf Holsteins liegt, werden bald darauf auch andere Milch- und Fleischrinderrassen mit Populationen in Europa einbezogen, und möglicherweise folgen auch andere Tierarten. EBE wird außerdem offen dafür sein, neue Partner aus allen europäischen Ländern aufzunehmen.

„EBE erregt große Aufmerksamkeit und Begeisterung in der Community der Rindergenetiker, da es sowohl aussichtsreich als auch herausfordernd ist, Zuchtwertschätzungen in einer derart bislang unerreichten Größenordnung in Europa zu entwickeln. EBE ist der nächste große Schritt für die genetische Verbesserung der europäischen Rinderpopulationen“, betont Johannes Heise, Geschäftsführer von EBE.

Dieser europäische Zusammenschluss bietet Europa wirksame Mittel, um auf Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Politik und Wirtschaft zu reagieren, wie zum Beispiel Tierwohl, Treibhausgasreduktion und Ernährungssouveränität. 

“Diese Kollaboration stellt einen bedeutenden Fortschritt für die europäische Rinderzucht dar. Indem wir unsere Kräfte bündeln, können wir die Entwicklung neuer Methoden und Merkmale beschleunigen und gleichzeitig sicherstellen, dass unsere Zuchtwertschätzungen wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig praktisch nützlich für europäische Landwirte sind“, sagt Anders Levring, stellvertretender Vorsitzender von EBE.

"Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Rinderhaltung müssen auf europäischer Ebene angegangen werden. Durch die Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen stärken wir unsere Fähigkeit, nachhaltige Viehzucht auf europäischem Boden zu betreiben“, ergänzt Jean-Yves Dréau, Vorsitzender von EBE.

 
 

Über EBE: 

EBE (European Bovine Evaluation FMBA) hat ihren Sitz in Dänemark und wird sich für die Entwicklung der Zuchtwertschätzsysteme zunächst auf ein Team von acht Personen stützen, die über Europa verteilt sind.

 Johannes Heise ist der Geschäftsführer von EBE. 

NAV vertritt die Interessen Dänemarks, Schwedens und Finnlands sowie Norwegens für Jerseys. 

Eliance repräsentiert französische Interessen sowie AWE aus Wallonien.

vit vertritt die deutschen Zuchtorganisationen, wobei Luxemburg und Österreich in die Zuchtwertschätzungen von vit für Milchrinder integriert sind


Quelle: Pressemitteilung vit (Juli 2025)