Tißen Holsteins holt sich Reservesieg
Wie immer eröffneten die Färsenklassen den Schautag. Schon die erste Färsenklasse der Red-Holsteins verlief aus Sicht der RUW erfolgreich. Neben der guten 1d-Platzierung der typstarken KOE Babsy der Züchtergemeinschaft Wiethege/ Holschbach, darf auch die 1a-Färse dieser Klasse nicht unerwähnt bleiben. Diese überragende weiße Schaufärse der Saathoff und Andreessen GbR (VOST) ist die Tochter des viel genutzten RUW-Vererbers COLOUR P.
In der zweiten Klasse hatte THD Romad ihren großen Auftritt. In einer ebenfalls starken Konkurrenz setzte sie sich souverän an die Spitze. Preisrichter Stefan Widmer zeigte sich von Stil, Rahmen und Euterqualität beeindruckt. Auf einen starken dritten Platz setzte sich die von Dominik Weber präsentierte Kanu P-Tochter Gwyneth.
Der erste Höhepunkt des Tages war die anschließende Auswahl der Siegerfärse der roten Klassen. Hier entschied sich Widmer für die COLOUR P-Tochter Lana, knapp vor der Mad Max-Tochter THD Romad von Ludger Tißen aud Kleve. Für beide Färsen war es wohl nur der Anfang einer Schaukarriere.
Holsteinfärsen – Brochhaus erneut mit 1a-Sieg
Die Schau hätte aus RUW-Sicht nicht besser starten können. Erst wenige Wochen in Milch konnte sich die Golden Dreams-Tochter Espania ganz an die Spitze der Klasse setzen. In seiner Kommentierung hob Cord Hormann vor allem den jugendlichen Stil und das sehr ausbalancierte klasse Euter hervor. Bereits 2015 konnte der Betrieb Brochhaus einen 1a-Platz verbuchen. Auch ihre Kollegin aus der Vorbereitung brauchte sich nicht zu verstecken. Die mehrfache Bullenmutter COL Judy der Lüpschen GbR aus Lohmar zeigte eindrucksvoll, dass sich hohe Genomics und Schönheit nicht ausschließen. Ihr tolles Skelett und Euter brachten ihr eine sehr gute Platzierung ein.
In einer weiteren Klasse behauptete sich die schneeweiße und sehr feine Alpine-Tochter Angelina hervorragend. Die von Thomas Kreutz vorgestellte Färse überzeugte vor allem durch ihr hervorragendes Fundament und ihren tollen Stil. Nicht minder erfolgreich war Christian Bange aus Seibersbach. Knapp hinter Angelina konnte sich BaS Toto einreihen. Die großrahmige tiefschwarze Färse begeisterte mit ebenfalls sehr viel Stil und Kraft den Preisrichter und das Publikum. Ein weiteres Beispiel dafür, dass sich hohe Zuchtwerte und Schauerfolge nicht ausschließen, ist die Balisto-Tochter NH Marilyn. Die mehrfache Bullenmutter sicherte sich in einer starken Klasse der ältesten Färsen eine tolle Platzierung. Die sehr euterstarke Banesto-Tochter Kiba von der Hannen KG rundete das gute Abschneiden der RUW-Färsen ab.
Die Siegertitel bei den Färsen holte sich die Atwood-Tochter Edlihtam von Rainer Engelke (MAR) vor Aftershock Indiana von Jörg Seeger (MAR)
Red Holsteins – starke Kühe
Bei der ersten Klasse der roten Kühe war Preisrichter Stefan Widmer wirklich nicht zu beneiden: Super Kühe von vorne bis hinten. In seiner Kommentierung bedauerte er, dass er hier überhaupt eine Kuh auf den hintersten Platz stellen musste. In dieser Klasse war die Köster KG aus Steinfurt mit der Appeljax-Tochter KOE Tropea vertreten, eine Tochter aus der bekannten Zuchtkuh KOE Tiandra. Ein super Euter gepaart mit bestem Fundament beschreibt diese Kuh. Die DEKADE-Tochter WIT Gibsyqueen mit viel Breite im Körper und Euter komplettierte diese Klasse.
Nicht minder stark war die zweite Klasse die jungen roten Kühe. Hier musste sich das RUW-Trio Rihanna von SALVE, präsentiert von Palm aus Monschau, sowie die beiden Ladd P-Töchter KOE Tequila und Atlantica von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt und Stefan Grenz aus Bad Berleburg knapp geschlagen geben. Einen erfolgreichen Auftritt hatten auch Stefan und Bernd Zintzen aus Aachen. Mit der kapitalen Picolo-Tochter Tolda landeten sie auf einem starken 1c-Platz. Widmer hob besonders die guten Übergänge hervor. Einen sehr erfolgreichen Tag erwischte die Züchtergemeinschaft Nosbisch/ Rü-Bru GbR. Mit jedem Tag in Oldenburg gewann Zarina von Destry RDC dazu. Perfekt vorbereitet mit ganz viel Milchtyp und einem perfektem Euter ausgestattet, setzte sie sich klar an die Spitze der Klasse. Auf dem dritten Platz folgte die extrem kapitale Apple-Tochter Emmi von Wiethege/Köster/Wiewer. Die altbekannte Schaukuh SBH I Red Rain von der Spielberg Holstein GbR aus Much konnte ihre bekannten Qualitäten in Szene setzen und komplettierte diese Klasse eindrucksvoll.
In der ältesten Klasse der roten Kühe kreuzten sich die Wege vieler bekannter Schaudiven. Von den RUW-Züchtern waren dies Atlanta von Stefan Grenz sowie THD Casa von Ludger Tißen. Leider mussten sie sich von dem anschließenden Red-Holstein-Champion My Rose von Hergen Schröder (MAR) geschlagen geben. Den 1b-Platz errang RH Maibrit, die auf der letzten DHV-Elite Auktion in Hamm von Antonius Richter, Salzkotten, an Jannis Vienna nach Ostfriesland verkauft wurde.
Holstein Klassen – unglaubliche Schauqualitäten
Die Beobachter der Holsteinklassen mit den mehrkalbigen Kühen kamen vor lauter Bewunderung kaum zur Ruhe. Eine Klasse toppte die andere. Die Ladd P-Tochter EIT Isaluna (Zü: Jürgen Eiting) errang einen tollen 1d-Platz in ihrer Klasse. Vorgeführt von Michael Mecking spielte sie ihre Qualitäten gekonnt aus. In der zweiten Klasse gelang Leonie Wiewer mit WR Marlene ein super Auftritt. Perfekt vorbereitet und mit ganz viel Typ und einem extremen Drüseneuter setzte sich das Duo auf den dritten Platz. Auch die Glaucho-Tochter THL Wenke von Christian und Thomas Börsch trug zum enormen Niveau der Klassen bei. In der wohl stärksten Klasse der zweikalbigen Holsteins setzte Laura Köster ihre Dana nahezu perfekt in Szene. Die von vielen Besuchern als eine der besten Töchter ihres Vaters Mogul bezeichnete Dana ist auf einer Zuchtviehauktion in Hamm von Heinz Rudolphi, Bad Lippspringe, ersteigert worden. Bei der Wahl zur besten jungen Kuh der Schau fiel die Wahl auf die Loh Lilli Brax von Andreas Lohmöller (MAR) knapp vor Odyssey Princes von Jürgen Hobbie (VOST).
Bei den Kühen mit drei Abkalbungen war die RUW mit vier Kühen in drei Klassen vertreten. Die höchste Platzierung gelang Bernd Lohmann mit Evita. Der enorm rahmigen Sanchez-Tochter gelang auch aufgrund ihres extrem hohen Euters ein toller vierter Platz. Aber auch die Kühe von Rainer Thoenes, Kalkar, Wiethege/Nette Holsteins sowie die kapitale Time-Tochter von der Kreutz GbR brauchten sich in ihren Klassen nicht verstecken. Jede dieser Kühe konnte mit verschiedenen Qualitäten auf sich aufmerksam machen. THI Finalistin von Thoenes hatte eines der besten Euter ihrer Klasse. Die Bradnick-Tochter Takenya von Wiethege/Nette Holsteins war wohl eine der körperstärksten Kühe der gesamten Schau.
In den alten Klassen holte Wiewer, Drensteinfurt, einen beeindruckenden 1c-Platz. WR Malibu hatte wohl an diesem Tage eines der besten Euter bei den älteren Kühen. Christian Bange gelang mit der sehr jugendlichen Shottle-Tochter BaS Floribella ein Platz im Mittelfeld. Die korrekte Gemeinschaftskuh Cloe von Kalthaus/Bornemann komplettierte das Feld. Die sechskalbige Suede-Tochter River zeigte, dass sich Alter und Schönheit nicht ausschließen. Sie machte Werbung für die vielen langlebigen Kühe im RUW-Gebiet.
Die älteste Klasse des Tages wurde ganz klar von der wohl größten Schaukuh Deutschlands angeführt: Lady Gaga. An dieser Ausnahmekuh ging auch bei der Vergabe des Grand Champions kein Weg vorbei. Unter dem Applaus des Publikums konnte sie ihren Titel von 2015 verteidigen. Herzlichen Glückwunsch an Henrik Wille und Friedrich Köster!
Überragende JULANDY-Nachzucht
In diesem Jahr war die RUW mit dem Nr. 1-Bullen JULANDY mit einer Töchtergruppe in Oldenburg vertreten. Die aus zwei schwarzbunten und fünf rotbunten Zweikalbskühen bestehende Gruppe zeigte überaus eindrucksvoll die Qualitäten ihres Vaters. Rahmige, milchtypische Kühe mit sehr drüsigen Eutern und bestem Fundament. Kurzum: ein Exterieurvererber mit ganz viel Leistung. Die äußerst homogene Gruppe wurde bei der Publikumswahl auf den 2. Platz gewählt. Und das bei fast ausschließlich schwarzer Konkurrenz! Zur besten JULANDY-Tochter wurde die mit einem exzellenten Euter ausgestattete Hillary von Norbert Breithecker gewählt. Hinter ihr folgte die enorm typvolle Jana von der Gest GbR, Voerde.
Fazit
Besonders hervorheben muss man die tolle Stimmung im Schauteam der RUW. Die gegenseitige Unterstützung und der Austausch müssen im Mittelpunkt einer jeden Schau stehen. Auch unter den vielen verschiedenen Verbänden herrschte bestes Miteinander sowie eine äußert gelöste Stimmung.
Jedoch sollte man sich fragen und diskutieren, wo die Grenzen der Vorbereitung und Präparierung der Schaukühe liegen. Wollen wir immer intensivere und extremere Vorbereitungen und somit vielen Beschickern die Lust und das Interesse an Schauen nehmen? Ist beispielsweise der Trend von extremen rasierten Rippen und eingeölten Eutern noch ethisch vertretbar? Der mittelmäße Besuch der Schau könnte ein Hinweis darauf sein, dass viele Milchviehhalter das Interesse an Schauen schon verloren haben.
Christoph Niehues-Pröbsting