Die Züchtervereinigung hatte im Vorfeld der Schau ganze Arbeit geleistet. Denn trotz einiger Ausfälle präsentierten die Aussteller fast 50 Tiere im Richtring. Bei bestem Tierschauwetter ließen auch die Zuschauer nicht lange auf sich warten und bereits am frühen Morgen schauten zahlreiche züchterisch interessierte Besucher auf dem erstklassig vorbereiteten Tierschauplatz vorbei, während sich die Beschicker mit ihren Kühen dem kritischen Auge von Preisrichter Dominik Weber aus Unna stellten.
Betriebssammlungen zum Auftakt
Zum Auftakt der Tierschau machten die Betriebssammlungen. Eine ganz besondere Herausforderung für die Beschicker, denn hier geht es darum eine möglichst homogene Gruppe aus drei Kühen je Betrieb zusammenzustellen. Im ersten Ring bestach die Sammlung von Hartmut Landwehr aus Steinhagen-Brockhagen mit einer sehr homogenen Euterqualität und besten Fundamenten und sicherte sich so den Sieg vor der ebenfalls sehr gleichmäßigen 1b-platzierten Sammlung aus dem Betrieb Dirk Baumeister aus Gütersloh-Isselhorst. In der zweiten Runde ging der Sieg an die ausdrucksstarke Sammlung aus dem Betrieb Astrid Köllner aus Rheda-Wiedenbrück, die die ebenfalls beeindruckende Sammlung von Jerseykühen aus der Zucht von Bernhard Förster aus Rietberg auf den zweiten Rang verwies. Die abschließende Siegerauswahl dominierte die Sammlung aus dem Stall Landwehr aufgrund ihrer Homogenität in Bezug auf Euter und Fundamente vor den Tieren aus der Zucht von Dirk Baumeister.
Jungzüchterwettbewerb
Es ist eine schöne Tradition und im Kreis Gütersloh aufgrund der großen Zahl an Jungzüchtern jedes Mal wieder besonders beeindruckend, wenn der züchterische Nachwuchs zum Vorführwettbewerb antritt. Den Anfang machten die Bambinos, die bereits in ihrem jungen Alter mit einer hervorragenden Vorführleistung begeisterten. Die Präsentation von Ronja Ostkämper wurde von Preisrichter Dominik Weber besonders erwähnt. Ihr Kalb Amira wurde am Ende des Vorführwettbewerbs auch zum besten Typtier gekürt.
In der nächsten Altersklasse war es Hanna Jüttemeier mit ihrem Kalb Anna, die sich mit einer sehr guten Vorführleistung an die Spitze des Feldes setzen konnte. Sarah Brinkmeier mit ihrem Kalb Olivia beeindruckte den Preisrichter in der nächsten Runde mit ihrer ruhigen und harmonischen Vorführung. Mit einer Nasenspitze Vorsprung sicherte sich Lennard Jüttemeier mit Kalb Sunny den Sieg in seiner Konkurrenz. Im nächsten Ring setzte sich Lasse Herbold mit Kalb Wendy und der gleichmäßigsten Vorführleistung an die Spitze. Durch den engen Kontakt zu ihrem Kalb Patty verwies Greta Steinlage im nächsten Durchlauf die Konkurrenz auf die Plätze. In der letzten Runde gingen die ältesten Jungzüchter an den Start. Hier war es Leonie Hübner, die sich durch ihrer aufmerksame Art und die Harmonie in der Vorstellung ihres Färse den 1a-Preis sicherte.
PACE RED-Tochter California gewinnt die Färsenklasse
Die Färsenklasse wurde in zwei Durchgängen gerichtet. Im ersten Ring dominierte die PACE RED-Tochter California aus der Zucht von Hartmut Landwehr aufgrund ihrer Vorzüge im Euter und Fundament vor Stall-Nr. 93, einer Disco-Tochter aus dem Betrieb Norbert Sutthoff aus Rheda-Wiedenbrück. In der zweiten Konkurrenz verwies die fehlerfreie und jugendliche HOTSPOT P-Tochter Hyazinthe aus der Kaup GbR aus Halle die Malki-Tochter Gitarre aus dem Stall Landwehr auf den 1b-Platz. Bei der anschließenden Auswahl zur Siegerfärse musste sich Hyazinthe dann allerdings knapp der PACE RED-Tochter California geschlagen geben, die mit einem super Seitenbild beeindruckte.
Starke mittlere Kuhklassen
In der Kategorie der mittleren Kuhklassen mit zwei oder drei Abkalbungen präsentierte sich die Malki-Tochter Levi aus der Zucht von Hartmut Landwehr mit hervorragenden Bewegungsabläufen und einem schön ausbalancierten Euter zu stark für die PACE RED-Tochter Irmi aus der Zucht von Annette Brinkmeier-Stienhans aus Rheda-Wiedenbrück, die sich mit klaren Sprunggelenken und harten Fundamenten den 1b-Platz sicherte. Im zweiten Ring entschied sich der Preisrichter für die HOTSPOT P-Tochter Gisel von Hartmut Landwehr als kompletteste Kuh mit viel Stil, gefolgt von der ebenfalls starken PACE RED-Tochter Mamba aus der Engemann GbR aus Rheda-Wiedenbrück. In der dritten Runde dominierte die Chief-Tochter Anna aus dem Betrieb Landwehr mit ihrer herausragenden Kraft und Stärke die Konkurrenz und platzierte sich vor der feinzelligen und euterstarken Reflector-Tochter Gilla aus der Zucht von Dirk Baumeister. Was sich bereits in ihrer Klasse angedeutet hatte, setzte sich bei der Auswahl der Siegerkuh mittel dann fort. Mit der Chief-Tochter Anna sicherte sich Familie Landwehr nicht nur den nächsten Siegertitel, sondern gleichzeitig mit der HOTSPOT P-Tochter Gisel auch den Reservesieg.
Alte Kühe begeisterten das Publikum
Ein beeindruckendes Bild lieferten wieder einmal die alten Kuhklassen. Im ersten Ring traten die Kühe mit vier Abkalbungen gegeneinander an. Und auch diesem Durchgang drückten die starken Kühe aus der Landwehr-Herde ihren Stempel auf, denn mit den starken Auftritten der MATISSE RED-Tochter Havanna und der Epic-Tochter Hella sicherte sich Familie Landwehr gleich beide Topplatzierungen. Ein ähnliches Bild wurde im zweiten Ring bei den Kühen mit fünf und mehr Abkalbungen verzeichnet. Die euterstarke und mit hervorragenden Fundamenten ausgestattete KAJAK P-Tochter Marla aus der Landwehr-Zucht platzierte sich vor ihrer Stallgefährtin, der Epic-Tochter Kerry. Bei der Auswahl der Siegerkuh alt entschied sich Preisrichter Dominik Weber für die MATISSE RED-Tochter Havanna, die er aufgrund ihrer Frische und Kapazität vor der KAJAK-Tochter Marla platzierte.
Braunvieh, Fleckvieh und Jersey
Mehr Farbe brachten die Braunvieh, Fleckvieh und Jerseykühe ins Bild der Kreistierschau. In der Konkurrenz der Braunvieh- und Fleckviehtiere wurde die Bisto-Tochter Steffi aus der Zucht von Annette Brinkmeier-Stienshans aufgrund ihrer Vorzüge im Euter und in den Fundamenten vor der ebenfalls euterstarken Fleckviehkuh Sissi, einer Indossar-Tochter aus der Fischer GbR aus Halle, rangiert. Die Konkurrenz der Jerseys entschied die Collin-Tochter Fasollina aus der Zucht von Bernhard Förster mit einem tollen Seitenbild für sich. Den 1b-Preis sicherte ihre Stallgefährtin Hey Duda.
Herausragende des Lebensleistung wurden geehrt
Ganz besonders ins Auge stach die in ihrer Konkurrenz 1c-platzierte GIBOR-Tochter Erika von der Fischer GbR, die sich trotz ihrer dreizehn Abkalbungen mit einer außergewöhnlichen Frische und einem tadellosen Euter im Schauring präsentierte und im Anschluss an die Richtentscheidung mit einer Urkunde für das Erreichen von 10.000 kg Fett- und Eiweißleistung geehrt wurde. Ebenso gebührt der Prossli-Tochter Frauke aus der Zucht von Annette Brinkmeier-Stienhans eine besondere Erwähnung, denn diese herausragende Braunviehkuh wurde mit sieben Abkalbungen bereits für das Erreichen der 100.000 kg Milch Lebensleistung mit einer Urkunde geehrt.
Im Rahmen einer publikumsstarken Kreistierschau war die Präsentation dieser beiden Kühe ein guter Beleg für die Ausrichtung der Rinderzucht auf Langlebigkeit bei gleichzeitig hoher Produktivität, und bleibt den Besuchern hoffentlich lange in guter Erinnerung.
Miss Tatenhausen 2023
Ein buntes und schönes Bild bot die letzte Richtentscheidung des Tages und der Höhepunkt der Kreistierschau Gütersloh mit den aufgereihten Siegerkühen aus den verschiedenen Kuhklassen, die eindrucksvoll die Ergebnisse der langjährigen Zuchtarbeit der Milchviehhalter des Kreises Gütersloh untermauerte. Bevor Preisrichter Dominik Weber seine letzte Entscheidung bekannt gab, bedankte er sich bei den Beschickern für die hervorragende Präsentation ihrer Tiere und beim Publikum für die gute Stimmung am Richtring. Mit einem Klaps aufs Hinterteil wurde die MATISSE RED-Tochter Havanna zur Miss Tatenhausen 2023 gekürt und vollendete den sehr erfolgreichen Tag für die Familie Landwehr.