Ausländische Käufer bestimmen den Auktionsverlauf

Allgemeine NewsAuktionsberichte

Zur 273. Zuchtviehauktion der Rinder-Union West eG am 6. August 2019 in den Zentralhallen in Hamm wurden gut 200 Zuchtrinder der verschiedenen Tierkategorien aufgetrieben. Neben dem anhaltend niedrigen Milchpreisniveau führt auch die regional stark ausgeprägte Trockenheit zunehmend zu Schwierigkeiten bei der Futterproduktion, so dass die Kaufbereitschaft eher zurückhaltend erwartet wurde. Und so waren es auch die ausländischen Stammkunden aus Italien, Belgien und den Niederlanden, die am Färsenmarkt einen großen Teil der angeboten Tiere ersteigerten und für einen geräumten Markt sorgten. Die Qualität am vorangegangen Bullenmarkt war gut und traf auf eine starke Nachfrage, so dass sich das Preisniveau deutlich erhöhte. Der abschließende Kälbermarkt wurde bei rückläufigen Steigpreisen vollständig geräumt.

Hornslose Deckbullen wurden stark nachgefragt

Mit einem Auftrieb von 27 Deckbullen war das Angebot wie im Vormonat überschaubar. Die Qualität der Bullen konnte aber auf ganzer Breite überzeugen und führte zu einem deutlich angestiegenen Preisniveau von knapp 1.800 € im Durchschnitt. Mit einem Anteil von weit über 40 % präsentierte sich der Auktionsstandort Hamm als Marktplatz für beste Hornlosgenetik ein weiteres Mal von seiner besten Seite. Und auch in der Preisspitze waren es die natürlich hornlosen Bullen, die die Höchstpreise erzielten. Allen voran der BORN P-Sohn KOE Boris, der von der Köster KG aus Steinfurt zum Verkauf angeboten wurde und nach langem Bietduell zum Steigpreis von 3.000 € an einen Züchter aus dem Kreis Wesel verkauft wurde. KOE Boris entstammt der bekannten T-Familie der Köster KG und wusste mit einem gRZG von 145 und einem tadellosen eigenen Erscheinungsbild zu überzeugen. Mit etwas Abstand folgte ein ebenfalls hornloser Birdman-Sohn aus der Zucht von Gregor Laukamp aus Rosendahl. Er stammt aus einer leistungs- und inhaltsstoffstarken rotbunten Kuhfamilie und wurde zum Gebot von 2.600 € einem Züchter aus dem Kreis Borken zugeschlagen. Und auch der Bulle im preislich dritten Rang war rotbunt und hornlos. Dieser Lucky PP-Sohn aus der Zucht von Meinolf Heihoff-Schwede aus Delbrück konnte ebenso wie die beiden vorgenannten Bullen in allen Belangen überzeugen und wurde zum Steigpreis von 2.500 € an einen hessischen Züchter verkauft. Für 2.400 € verkaufte Elisabeth Wacker aus Steinfurt einen sehr korrekten Gymnast-Sohn in den Westerwaldkreis, der somit auch der teuerste schwarzbunte Bulle des Auktionstages war. Das Spitzenquintett vervollständigte ein wiederum hornloser Avalon PP-Sohn aus der Zucht von Franz-Josef Aussel aus Rheda-Wiedenbrück, der für 2.300 € einem Züchter aus dem Rhein-Sieg-Kreis zugeschlagen wurde.

Ausländische Käufer bestimmen den Färsenmarkt

Mit gut 150 abgekalbten Färsen war der Auftrieb für den Monat August recht ansprechend. Bei angenehmen 25 Grad verlief der Färsenmarkt von Anfang bis Ende in ruhigem Fahrwasser. Unsere ausländischen Stammkunden waren bei der Anzahl der Gebote, aber auch bei der Bereitschaft, Gebote von 2.000 € und mehr abzugeben, marktbestimmend. Aufgrund der deutlich größeren Variabilität in der Qualität der Rinder im Vergleich zum Vormonat pendelte sich der Durchschnittspreis letztlich bei 1.631 € ein. Die beiden teuersten Färsen wechselten für jeweils 2.300 € in den Stall eines belgischen Stammkunden. Die Erste im Bunde war eine Bushman-Tochter aus der Zucht von Walter Niestert aus Sendenhorst, die sich ohne Fehl und Tadel und mit einer passenden Einsatzleistung im Ring präsentierte, das Ganze kombiniert mit Langlebigkeit und Höchstleistungen von über 16.000 bzw. 18.000 kg bei Mutter und Großmutter. Die Zweite im Bunde war eine NUGGET RDC-Tochter aus der Zucht von Franz-Josef Senger-Stuftei aus Ennigerloh, die ihrer neuen Stallgefährtin in nichts nachstand und bei vielen Käufern auf dem Wunschzettel stand. Für 2.200 € im Zuschlag folgten die Colantai-Tochter Petra aus der Zucht von Hartmut Landwehr aus Steinhagen, die am Abend der Auktion nach Italien verladen wurde, und die Ems Red PP-Tochter WIT Gina aus der Zucht von Thomas Wiethege aus Halver, die sich ein niederländischer Holsteinzüchter sicherte. WIT Gina war gleichzeitig die teuerste natürlich hornlose Färse des Auktionstages. Zum Steigpreis von 2.100 € folgten sechs weitere Färsen. Eine FERRARI-Tochter aus der Zucht von Norbert Höckenschnieder aus Lippetal, die vom RUW-Serviceteam vorgeführt wurde und nach Italien verkauft wurde. Eine LESSON-Tochter aus der Zucht von Christoph Wissling aus Ahlen, die zukünftig im Kreis Recklinghausen gemolken wird. Eine weitere hornlose Ems Red PP-Tochter aus dem Bestand von Thomas Wiethege, die sich ein Züchter aus dem Kreis Borken sicherte. Aus dem Bestand von Burkhard Diekmann aus Soest stammte eine Roxy B-Tochter, die in den Hochsauerlandkreis wechselte. An einen belgischen Züchter wurde eine Maserati-Tochter aus der Zucht von Walter Niestert und eine Missouri-Enkelin aus dem Bestand von Meinolf Schwede-Heihoff verkauft.

Zuchtkälbermarkt

Das Angebot von 23 Zuchtkälbern wurde vollständig an neue Besitzer vermittelt. Der Durchschnittspreis reduzierte sich im Vergleich zum Vormonat auf 207 €. Teuerstes Kalb des Tages war eine natürlich hornlose HOTSPOT P-Tochter, gezogen aus einer LABEL P-Mutter, aus der Zucht von Andreas Pröbsting aus Everswinkel, die für den Steigpreis von 380 € in einen Züchterstall im Kreis Borken wechselte. Dicht auf folgte zum Steigpreis von 360 € eine NUNTIUS-Tochter, aus EDELMUT-Mutter aus der Zucht von Markus Wissmann aus Nordkirchen, die in den Kreis Coesfeld verkauft wurde. Das Spitzentrio komplettierte eine Santana-Tochter aus dem Zuchtbetrieb von Eberhard Brochhaus aus Kürten, die für 300 € an einen Züchter aus dem Kreis Warendorf verkauft wurde.

Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West eG in Hamm findet am Dienstag, den 3. September 2019 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-266 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.

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