AH Samanta ist Grand Champion

Allgemeine News

Aus deutlich über 350 Kandidaten konnte in diesem Jahr das Schaukontingent zusammengestellt werden. Die im Ring aufgetriebenen Färsen zeigten allesamt hohe Qualität und für den äußerst souveränen Preisrichter Jürgen Ballmann, Ostercappeln, waren es teils sicherlich sehr anstrengende Klassen, die sich wegen ihrer extremen Ausgeglichenheit nicht immer einfach rangieren ließen. Es ist ihm aber stets in vollem Umfang gelungen, seine gefundenen Entscheidungen mit klaren Worten dem Fachpublikum zu erläutern – der lang anhaltende Applaus in den Klassen bis hin zur Wahl des Grand Champions bestätigt ihm eine sehr überzeugende Leistung. Qualitativ gut besetzte Rotbuntklassen   In der Abteilung Rotbunt gingen in vier Klassen 28 Färsen an den Start. In zwei dieser Klassen waren es ET-Schwestern aus dem Bestand von Thomas Wiethege, Halver, die ganz vorne marschierten: Advent x Outside in der Väterfolge ist eine interessante rotbunte Blutführung und beide Färsen bestachen in ihrer Klasse durch beste Entwicklung und sehr guten Bewegungsablauf. Das Euter war jeweils fest ansitzend und mit guter Beaderung ausgestattet. Die beiden weiteren Ia-Preise bei Rotbunt gingen an Stefan & Matthias Zens, Musweiler, die mit ZS Finale eine ausdrucksstarke Mr. Burns vorstellten, die als Mutter die bekannte Cadon-Tochter Feuer hat. Auch hier passten Stil, Bewegung und Euter in hervorragender Harmonie zusammen. Schließlich gewann in der letzten rotbunten Klasse die jüngste Färse dieser Abteilung. Die aus Faber gezogene Ralstorm-Tochter EH Yenna von Elmar Hannen, Kleve, war in diesem Ring wegen der korrekten körperlichen Entwicklung gepaart mit Top-Fundamenten und dem drüsigen, fest ansitzenden Euter nicht zu schlagen. Jürgen Ballmann wählte als Siegerfärse die von Thomas Wiethege vorgestellte Roseanne, die sich im Mitbesitz von Ludger Wiewer und Friedrich Köster befindet. Die Reservesiegerschärpe trug am Ende ZS Finale der Zens GbR. ‚Suche von Schwächen auf hohem Niveau’   Die 74 schwarzbunten Färsen teilten sich 10 Ringe – und in allen hatte Jürgen Ballmann die gleich schwere Aufgabe vor sich: Dichte Qualität ohne knappe Färse für die Platzierung machten ihm das Richten sicher nicht leicht. Doch da beweist sich professionelles Richten; mit sehr viel Ruhe fand er stets die richtige Reihenfolge und für die Beschicker und Zuschauer konnte er mit klaren Worten die getroffenen Entscheidungen nachvollziehbar begründen. Nicht selten sprach er vor seiner Entscheidung davon, dass er in Krefeld an den Tieren auf hohem Niveau Fehler suchen müsse. Die 10 Spitzenfärsen hatten neun verschiedene Väter – ein Beweis für die Vielfalt an eingesetzten Bullen. Es ist sicherlich möglich, alle Ia-Preisträgerinnen im Einzelnen zu beschreiben, doch sprengt das nicht nur den Rahmen der Berichterstattung, sondern muss zwangsläufig wegen der ausgeglichenen Qualität in Wiederholungen zu Typ, Fundament und Euter enden. Dass aus den 10 Top-Färsen eine weitere Entscheidung getroffen werden musste, liegt auf der Hand. Jürgen Ballmann war begeistert von den Klassensiegerinnen und entschied sich dann für die Carmano-Tochter Music aus der Zucht von Franz-Josef Hoffmann, Winnerath, als Reservesiegerin. Die Siegerschärpe wurde AH Samanta – einer Jasper2-Tochter aus dem Bestand Stefan Engel, Hetzerath, umgelegt. Diese beiden Top-Färsen bestachen gleichermaßen durch ihren nahezu perfekten Körper mit tiefer offener Rippe und einem allerbesten drüsigen, bestplatzierten Euter. AH Samanta war Music im Bewegungsablauf etwas überlegen und war so dann auch innerhalb der Top-Tiere die Spitzenfärse. Diese Auszeichnung galt dann auch, als die letzte Entscheidung zu treffen war. Jürgen Ballmann entschied, AH Samanta mit der Schärpe des Grand Champions auszuzeichnen. Mit vollem Ornat und in stimmungsvoller Begleitung zog dann AH Samanta unter Applaus des Publikums in den Schauring. Höchste Leistung und Nutzungsdauer werden ausgezeichnet   Tradition hat die Vergabe von Auszeichnungen in Krefeld an die höchste Leistungsfärse. In diesem Jahr war nicht die Färse mit der höchsten 100-Tage-Leistung (wie bisher), sondern mit der höchsten Lebenstagsleistung nach 100 Laktationstagen ausgezeichnet worden. Mit dieser Ehrung wurden sowohl in den Abteilungen Schwarzbunt und Rotbunt Färsen aus dem Bestand von Bernhard Langenberg, Bocholt, versehen. Seine Shottle-Tochter Somalia leistete in dieser Zeit 347 g Fett und Eiweiß je Tag. Die Joyboy-Tochter Anita brachte es in dem gleichen Zeitraum auf 329 g je Tag.  Als Novum wurden 2011 auch die Färsen geehrt, deren Kuhfamilie sich durch eine besonders hohe Nutzungsdauer bzw. Lebensleistung auszeichnet. Hier waren Basis für die Ehrung die von Mutter und Muttersmutter geleisteten Fett- und Eiweiß-KG. Die Nutzungsdauerkonkurrenz entschieden die Talent2-Tochter RH Meggiblack von Antonius Richter, Salzkotten, bei den schwarzbunten Färsen und Disana, eine Malvoy-Tochter aus dem Bestand von Johann-Peter Seidenfaden, Mechernich, für sich. Meggiblack stammt aus der weit über das RUW-Zuchtgebiet hekannten Kuhfamilie, aus der auch der Vererber Megall hervorgegangen ist. Die mütterliche Vorfahrenleistung von 13.943 kg Lebensleistung an Fett- und Eiweiß-KG war beeindruckend. Auch Disana hat als Hintergrund eine im Zuchtgebiet bekannte Bullenmutterfamilie. Bei ihr brachten die Vorfahren eine Lebensleistung von enormen13.260 kg Fett und Eiweiß.  Für die ausgezeichneten Siegerfärsen stellten das Ministerium in Düsseldorf, die ADR sowie die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen wertvolle Medaillen zur Verfügung, die durch die Präsidenten Leo Siebers und Johannes Frizen an die Preisträger verliehen wurden. Nachzuchten bestätigen RUW-Zuchtprogramm   Die Vorstellung der vier RUW-Nachzuchten wurde in den Schauablauf integriert und Geschäftsführer Dr. Jürgen Hartmann kommentierte die Töchtergruppen kompetent.  Von dem Dutch Boy-Sohn Dubby (MV: Convincer) waren sechs Töchter im Ring vorgestellt worden, welche die Erwartungen an diese Vererber voll erfüllten. Junge Tiere aus dem Wiedereinsatz zeigten, was dieser Bulle kann: große milchtypische Färsen, die sich korrekt bewegten und mit anspruchsvollen Eutern ausgestattet sind. Von Folleto (Ford x Addison) konnte nach dem HighlightSale in Hamm jetzt bereits die zweite Töchtergruppe aus dem Vererbereinsatz vorgestellt werden. Die sieben Töchter präsentierten sich als uniforme körperstarke Gruppe mit enormem Entwicklungspotenzial. Die Gruppe zeigte überragende Fundamente mit einer enormen Klauenqualität und besten, festansitzenden drüsigen Eutern, welche das Leistungspotenzial dieses Bullens durchaus positiv zum Ausdruck brachten. Abgerundet wird das positive Bild von Folleto durch seinen guten Zuchtwert für Melkbarkeit in Verbindung mit einer guten Euterqualität.  Mit Shulan (Shottle x Jocko Besne) wurde die Gruppe eines jungen Vererbers im Ring besprochen. Sechs Töchter demonstrieren nachhaltig die Exterieurqualität dieses Vererbers. Die Shulan-Gruppe zeigte sehr viel Körper mit viel Milchcharakter und harmonischen Übergängen. Der Bewegungsablauf war bei bester Fundamentqualität in jeder Hinsicht als optimal einzustufen. Auch die Euterqualität war in allen Merkmalen korrekt, wobei der Preisrichter besonders auf die Tendenz zu etwas längeren Strichen hinwies, die unbedingt erforderlich ist, da dieses Merkmal häufig genau in der entgegengesetzten Richtung bei unseren Holstein-Kühen vorkommt.Auch von Malvoy (Marmax x Celsius) gab es bereits die zweite Töchtergruppe aus dem Vererbereinsatz zu bestaunen. Ebenso wie beim HighlightSale in Hamm war auch in Krefeld zu sehen, dass Malvoy ein echter Exterieurspezialist ist, der aber auch über eine hohe Leistungsvererbung verfügt. Die Gruppe der sieben typstarken Töchter überzeugte durch ihre korrekten Fundamente. Glanzpunkt der Gruppe waren auch diesmal die breiten, hoch aufgehängten Euter. In Anbetracht der enormen Leistungsvererbung waren die Euter auch vom Volumen her ansprechend und es zeigt sich, dass gezielte Anpaarung von RUW-Bullen allerbeste Ergebnisse liefert. Nicht umsonst ist Malvoy einer der beliebtesten Rotbunt-Bullen in Deutschland und auch gesextes Sperma wird von diesem Leistungs- und Exterieurvererber nach wie vor in großen Mengen eingesetzt. Die RUW-Züchter haben für die diesjährige Färsenschau erneut bewiesen, auf welch hohem Niveau die Zuchtarbeit durchgeführt wird. Die Vorbereitung der im Ring vorgestellten Färsen war in allen Belangen tadellos und es sei ein großes Kompliment ausgesprochen an alle Aussteller für ihre Mühen, um ihre Organisation so positiv darzustellen.    Heinrich Schulte hat viele sehenswerte Schaumomente mit seiner Kamera fotografisch festgehalten, die es lohnt sich anzuschauen.   Sie finden die Bildergalerie unter folgendem Link: fotoalbum.web.de/gast/hein.schulte/11_RUW_Faersenschau_Krefeld  Dr. Werner Ziegler