Die Zuchtwertschätzung mit dem etwas günstigeren LD-Chip (10K), der meistens bei weiblichen Tieren angewandt wird, läuft in einem 14-tägigen Rhythmus. Die vorläufigen genomischen Zuchtwerte sind allerdings inoffiziell und können von den offiziellen gZW an den Hauptveröffentlichungstagen (jeder 1. Dienstag im Monat) etwas abweichen. Mit dem kontinuierlichen Verfahren, bei dem man etwa alle 5 bis 7 Tage vorläufige gZW von neuen männlichen Kandidaten erhält, ist es theoretisch möglich, so früh gZW für einen Bullen zu erhalten, dass dieses Kalb den Vermarktungsweg der Kälbermast einschlagen kann, falls es die hohen Selektionshürden für den Einsatz als RUWSELECT-Vererber nicht schafft. Damit dieses auch praktisch funktioniert, muss die Versendung des genetischen Materials für die SNP-Typisierung und der nachfolgenden genomischen Zuchtwertschätzung so schnell wie möglich nach der Geburt des Kalbes erfolgen. Aber hier ist insbesondere der Besitzer des Bullen durch folgende Aktivitäten gefragt: a. Zügige Meldung des Bullenkalbes nach der Geburt an die RUW und vor allem im HIT, als Basis zur Erstellung eines SNP-Antrages – ohne HIT-Meldung kein SNP-Antrag!
b. Nicht mehr auf den bisher bekannten monatlichen Stichtag warten - es gibt keine Stichtage mehr! (weil das Zuchtwertschätzverfahren kontinuierlich läuft)
c. Zügige Beprobung des Bullenkalbes (in der Regel Blut oder Ohrstanze) und zügige Versendung an das zuständige Labor.
Sobald ein vorläufiger gZW eines Bullen vorliegt, der definitiv nicht für den späteren Besamungseinsatz ausreicht, teilen wir dem Besitzer des Bullen das Ergebnis mit. Dennoch bekommen alle Bullen weiterhin in der Regel am jeweils 1. Dienstag im Monat einem offiziellen gZW, der weiterhin die Basis für eine endgültige Selektion für den Besamungseinsatz bei der RUW ist.