Ein sehr kleines Bullenkontingent und ein für die Sommermonate stückzahlmäßig umfangreiches Angebot an Färsen traf auf eine extrem qualitätsorientierte Nachfrage der in- und ausländischen Käuferschaft. Für korrekt leistungsbereite Tiere wurden schnell Steigpreise zwischen 3.000 € bis 4.000 € erzielt, am Bullenmarkt sogar darüber hinaus. Für Tiere mit kleineren Schwächen, geringeren Einsatzleistungen oder mit Ansagen war die Bereitschaft der Käufer Geld zu investieren allerdings extrem zurückhaltend, was sich nachhaltig auf den Durchschnittspreis auswirkte.
Spitzenpreis am Deckbullenmarkt
Der Deckbullenmarkt hatte es in sich. Und damit war nicht die Stückzahl gemeint, sondern die Qualität der angebotenen Bullen. Ganze acht Bullen standen zum Verkauf und wurden für einen neuen Höchstpreis von durchschnittlich 3.700 € an neuen Besitzer vermittelt. Ein besonderer Fokus war aber auf die Bullen mit hohen Zuchtwerten zu legen. Teilweise sogar in Kombination mit Hornlosigkeit. Allen voran setzte sich hier ein natürlich hornloser SPY P RDC-Sohn aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt an die Spitze. Mit Zuchtwerten von 153 gRZG und 2.440 RZ€ und einem tadellosen Zuchtwertprofil begeisterte dieser junge Bulle die zahlreichen Interessenten und sorgte schon vor Auktionsbeginn für reichlich Spekulationen über den zu erzielenden Steigpreis. Der spannende und intensive Wettstreit der Bieter gipfelte in einem herausragenden Steigpreis von 5.300 € bevor der Zuschlag zu Gunsten eines Züchters aus dem Münsterland fiel und der Bulle unter Applaus von einem strahlenden Verkäufer aus dem Ring geführt wurde. Und es sollte bis zum letzten Bullen dauern bevor sich der Hammer des Auktionators sich ein zweites Mal für einen Preis von 5.000 € senkte. Diesmal war es ein Sohn des RUW-Bullen CHAMPION, der von Marcel Biermann aus Eslohe gezogen wurde und ebenfalls über hohe Zuchtwerte und ein sehr ansprechendes Zuchtwertprofil verfügte. Ein Züchter aus dem Kreis Warendorf aus sicherte sich diesen hervorragenden Bullen für den Deckeinsatz in seinem Betrieb. Mit einem reinerbig hornlosen BROKER PP-Sohn war die Köster KG ein zweites Mal sehr erfolgreich im Verkauf, denn ein Züchter aus dem Kreis Coesfeld investierte den Steigpreis von 4.000 € in diesen korrekten Bullen. Das Spitzenquartett vervollständigte ein Max Red-Sohn aus der Zucht von Ludger Tißen aus Kleve, der aus einem leistungsstarken und langlebigen Kuhstamm gezogen wurde und mit einem außergewöhnlich korrekten Fundament beeindruckte. Der Zuschlag wurde für einen belgischen Kunden beim Gebot von 3.700 € erteilt.
Ein Rindermarkt mit zwei Gesichtern
Selten war das Bild am Färsenmarkt so differenziert wie bei der Augustauktion in den Zentralhallen. Mit gut 150 aufgetriebenen Tieren war das Angebot für einen Sommerauktion stückzahlmäßig ansprechend, was sicherlich auf die verschobenen und nachgeholten Besamungen aufgrund der Blauzungenproblematik im Sommer des Jahres 2024 zurückzuführen war. Bei den Tierqualitäten zeigten sich allerdings extreme Unterschiede, die sich in einer sehr breiten Preisspanne von 1.250 € bis 4.000 € Steigpreis pro Färse niederschlugen. Knapp die Hälfe der verkauften Tiere erzielte Steigpreise von 3.000 € und mehr, wohingegen fast 20 % der Tiere unterhalb von 2.000 € zugeschlagen wurden, wodurch sich der Durchschnittspreis nur bei 2.703 € einpendelte. Ohne Berücksichtigung der Tiere im unteren Preissegment ergibt sich ein mittlerer Steigpreis von deutlich über 2.900 €. Den preislich ersten Rang teilten sich zwei Topfärsen, die zum Gebot von 4.000 € zugeschlagen wurden. Den Auftakt machte eine kapitale und leistungsbereite Rover-Tochter aus der Zucht von Andreas Pröbsting aus Everswinkel, die aus einer leistungsstarken und exzellent bewerteten Trend-Mutter gezogen wurde und im Kaufauftrag für einen Kunden aus den Niederlanden ersteigert wurde. Die zweite im Bunde war eine Alcove-Tochter aus der Zucht von Burkhard Diekmann, die sich körper- und euterstark im Auktionsring präsentierte und mit gut 40 kg Einsatzleistung auch sofort für ordentlich Milch im Tank sorgt. Hier war es ein Züchter aus dem Hochsauerlandkreis, der sich gegen die zahlreichen Mitbieter erfolgreich durchsetzte. Teuerste rotbunte Färse der Augustauktion war eine GLOBAL-Tochter aus der Zucht von Gregor Laukamp aus Rosendahl, die für 3.700 € in einem Milchviehbetrieb am Niederrhein wechselte. Die italienischen Stammkunden sicherten sich eine BROKER PP-Tochter aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt für den Steigpreis von 3.600 €. Den gleichen Steigpreis erzielte Elisabeth Wacker-Diese aus Steinfurt für eine SPOTLIGHT-Tochter, die im Kaufauftrag an einen Kunden aus Baden-Württemberg vermittelt wurde. Es folgten sechs Färsen zum Steigpreis von 3.500 €. Darunter eine Frisbee RDC und eine COSINUS-Tochter aus der WM Milch Sissmann GbR aus Waltrop, die an Käufer aus dem RUW-Gebiet vermittelt wurden. Eine weitere COSINUS-Tochter aus der Zucht von Michael Roer aus Everswinkel und eine Basic Tochter aus dem Bestand von Frank Hötger aus Balve wechselten in einen Milchviehbetrieb in Sachsen-Anhalt. Ebenfalls aus dem Bestand von Frank Hötger stammte eine RAFTING-Tochter, die wie eine Mask-Red-Tochter aus der Zucht von Dominik Weber aus Welver in Zuchtbetriebe im Hochsauerlandkreis wechselten.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder- Union West eG in Hamm findet am Dienstag, 2. September 2025 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.