31. RUW-Färsen- und Nachzuchtschau in Krefeld

Allgemeine News

Überragende Siegerkühe in Krefeld

Die Rinder-Union West eG hat am 20. März 2019 zur 31. Färsenschau in die Krefelder Niederrheinhalle eingeladen. In die traditionelle Färsenschau eingebettet war auch diesmal die Präsentation von interessanten Nachzuchten aus dem Zuchtprogramm der RUW. Die Zuschauer kamen nicht nur aus der heimischen Region, sondern aus vielen Teilen der Bundesrepublik. Aber auch die Gäste aus den benachbarten Ländern wie Belgien und den Niederlanden ließen sich diese tolle Schau nicht entgehen. Den Besuchern bot sich auch in diesem Jahr eine sehr gut vorbereitete Niederrheinhalle als Austragungsort dieser Traditionsschau. Das Ambiente der Abendveranstaltung war beeindruckend und fand positive Resonanz. Für das Amt, die Färsen in den jeweiligen Klassen zu richten, konnte die überregional bekannte Preisrichterin Andrea Uhrig, Sulzbach, gewonnen werden. Und: schon vor der Darstellung der Ergebnisse kann festgestellt werden, dass Andrea Uhrig von den Beschickern aufgrund der ausgesprochen ausgewogenen Qualität auf höchstem Niveau vor sehr schwierige Aufgaben gestellt wurde. Sie zeigte ihre Klasse beim Richten: In absolut ruhiger Manier hatte sie selbst die schwierigsten Klassen stets sicher im Griff. Sie fand immer die passende Rangierung und ihr fachlich hochwertiger Kommentar machte es leicht, ihre Entscheidungen auf den Rängen nachzuvollziehen. Der immer wieder spontane Applaus und die zahlreichen Rückmeldungen während und nach der Schau machten deutlich, dass Andrea Uhrig in Krefeld einen allerbesten Richterjob absolviert hat.

Insgesamt stellten die Züchter in Krefeld 90 Top-Färsen des aktuellen Jahrganges vor. Die Auswahlkommission hatte eine Kollektion selektiert, welche die Zuschauer von der ersten bis zur letzten Klasse ohne Unterbrechung nachhaltig beeindruckt hat. Erfreulich war, dass diesmal mit 39 rotbunten Färsen 5 Klassen zusammengestellt werden konnten Eine Quantität, die im Vergleich zu den 50 schwarzbunten Färsen schon beeindruckend war. Und die 5 Einzelklassen der Abteilung Rotbunt konnten alle qualitativ hochwertige Spitzenwerbung für die rotbunten Holsteins machen.

 

Rotbunte Holsteins begeistern

Bereits als mit der ersten Rotbuntklasse die Schau eröffnet wurde, war zu erkennen, dass der Abend – wenn das Qualitätsniveau so gehalten wird – einen sehr hohen Exterieurstandard haben wird. Und diese Aussicht beim Auftakt wurde in den weiteren Klassen immer wieder bestätigt.

In der ersten rotbunten Klasse platzierte Andrea Uhrig WR Kimberly (V: Defiant) von Ludger Wiewer auf Ia. Ihre Länge und Tiefe mit den sehr guten Übergängen im Körper sowie das feste Euter gaben den Ausschlag, sie vor die extrem euterstarke MatisseRed-Tochter Halalie von Willi Achten zu platzieren. Es folgte eine Klasse, die so stark in der Spitze war, dass Andrea Uhrig sich dafür entschied, für die spätere Siegerauswahl sowohl die auf Ia gesetzte Absolute-Red-Tochter Thalia Red von Matthias Nosbisch als auch die Ib, die Addiction-Tochter Hailey von Thomas Wiethege, zu nominieren. Diese beiden Färsen bestachen gleichermaßen durch den starken Körper und die tadellose Bewegung und glänzten mit fest ansitzenden, drüsigen Eutern. In der dritten Rotbuntklasse fiel die Entscheidung dann wieder zugunsten von Ludger Wiewer – diesmal für WR Miley (V: Diamondback). Sie stand vor der ST PRESENT-Tochter ST Alwine von Heinz-Gerd Stegemann, die in der späteren Nachzuchtschau nochmals zu sehen war. Für WR Miley sprachen die fehlerfreie Bewegung, das tadellose Fundament sowie das allerbeste Euter mit bester Strichplatzierung. In Klasse 4 durfte dann Thomas Wiethege mit WIT Alinde von Brekan auf die Spitzenposition. Diese komplette milchtypische Färse strahlte viel Harmonie aus, beeindruckte mit ihrer tiefen Rippe und bewegte sich auf guten Fundamenten. Ihr folgte im Ring erneut eine MATISSERED-Tochter – diesmal die Havanna von Hartmut Landwehr. Den Schlusspunkt bei den rotbunten Ringen setzte Christian Bange mit seiner Integral-Tochter BaS Thriller, die aufgrund des kompletten Körperbaus mit viel Milchcharakter ausgestattet strahlte. Das Hintereuter war hoch und breit und die Färse bewegte sich auf einem sehr guten Bein. Wiederum folgte auf Ib eine MATISSERED-Tochter –  Abs Felicitas, vorgestellt von Andreas Abs. Beide noch sehr jungen Färsen zeigten enormes Entwicklungspotenzial.

 

Breite Spitzenqualität bei den Schwarzbunten

In den schwarzbunten Ringen lief im ersten Durchgang die Braxton-Tochter Roxy von Bernd Lohmann auf Ia. Sie beeindruckte Andrea Uhrig durch den sehr guten Typ mit tollen Übergängen im Körper und eine allerbeste Oberlinie. Natürlich waren bei dieser starken Färse auch Fundament und Euter tadellos. Die ihr folgende Atwood-Tochter Beatrice der Theunissen GbR erhielt aufgrund ihres überragenden Exterieurs auch die Zulassung, am Ende im Ring zur Auswahl der schwarzbunten Siegerfärsen anzutreten.

Im folgenden Ring beeindruckte THL Nightway (V: Byway) von Thomas Börsch. Sie war die kompletteste Färse der Klasse – ausgestattet mit viel Milchcharakter, bestach sie mit dem überragenden Euter. Ebenfalls Thomas Börsch war es, der die folgende Klasse für sich entscheiden konnte. Die Brady-Tochter THL Rochelle setzte sich mit viel Kapazität im Körper und dem überragenden breiten und hohen Hintereuter durch gegen die Ib-prämierte Gold Chip-Tochter NL Charity von Nicolas Pröpper, die mit einem sehr guten drüsigen Euter nahe an die Klassensiegerin herankam und aufgrund dieser Stärke ebenfalls neben der Ia-platzierten Färse zur Siegerauswahl in den Ring gebeten wurde. Im Ring 4 der schwarzbunten Klassen ging der Zuchtbetrieb Matthias Nosbisch mit NH Milo (V: County) auf die Ia-Position. Die Färse gefiel durch Länge und Kapazität. Glanzpunkt war das sehr gut beaderte Euter, das insbesondere durch das enorme Hintereuter gefallen konnte. Es folgte eine Klasse, die am Ende Rainer Thoenes mit THI Chiquita anführte. Die Barcley-Tochter bestach durch das überragende Seitenbild und überzeugte durch ein sehr starkes Euter. Sie setzte sich gegen die Ib-platzierte SNOWFLAKE-Tochter Elfi von Christoph Hamacher durch. In der vorletzten Klasse gewann die Kreutz GbR mit KhW Magic (V: Bentley). Hier punkteten der gute Milchcharakter, die allerbeste Oberlinie, die perfekte Beckenlage sowie das sehr gute Euter. In der jüngsten schwarzbunten Klasse stellte der Zuchtbetrieb Josef Henneke die NH Charism (V: Kerrigan) vor, die in dieser Klasse das Rennen für sich entschied. Sie gefiel durch feinen Knochenbau, strahlte enorme Jugendlichkeit und Entwicklungspotenzial aus und zeigte ein festes, hohes Hintereuter mit allerbester Textur.

 

Siegerauswahl auf höchstem Niveau

Beim ersten Siegerentscheid traten dann die rotbunten Konkurrentinnen gegeneinander an. Auf den Rängen war die Spannung zu spüren. Andrea Uhrig musste auf einem kaum gesehenen Qualitätsniveau eine Entscheidung finden. Und sie zögerte nach der Aufstellung der Kandidatinnen nicht. Zügig entschied sie sich für WR Miley und der spontane Applaus der Zuschauer bestätigte nachhaltig die Wahl dieser starken Färse von Ludger Wiewer als Siegerin der Abteilung Rotbunt. In ihrem Kommentar betonte die Richterin nochmals die vielfältige Qualität dieser Spitzenfärse, die neben allen anderen Stärken besonders durch das sehr gute Euter gefiel. Nicht weniger schwärmte Andrea Uhrig, als sie dann Thalia Red aus dem Zuchtbetrieb Matthias Nosbisch zur Reservesiegerin der Rotbunten kürte. Diese tiefe exterieurstarke Färse passte hervorragend zu dem Gesamtbild der Siegerauswahl.

Mit 9 Färsen war der Ring dann zum Siegerentscheid bei den Schwarzbunten voll besetzt. Auch hier war die sichere Preisrichterin zügig bei der Arbeit. Sie nominierte mit klarer Begründung Roxy von Bernd Lohmann als Siegerfärse. Entscheidend waren – wie zuvor in der Klasse – der enorme Körper, das ordentliche Fundament und natürlich das Qualitätseuter. Die ebenfalls körperstarke, milchtypische THL Rochelle von Thomas Börsch setzte sich in dieser Superkonkurrenz als Reservesiegerin durch.

Alle Sieger- und Reservesiegertiere erhielten als Anerkennung Medaillen, die vom Ministerium in Düsseldorf, dem Bundesverband Rind und Schwein, Bonn, und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Münster, gestiftet wurden. Erfreulich ist es, dass auch in diesem Jahr zahlreiche Sponsoren gewonnen werden konnten, welche die Arbeit der Züchter finanziell unterstützen.

 

Präsentation des Grand Champion

Nach der Auswahl der Siegertiere erfolgte der Höhepunkt der Schau. Die Präsentation des Grand Champions erfolgte, wie seit vielen Jahren in Krefeld bekannt, durch eine besondere Darstellung. Andrea Uhrig entschied sich für die Braxton-Tochter Roxy von Bernd Lohmann als Grand Champion 2019. Beim Einzug des Grand Champions in die verdunkelte Halle mit passender Choreographie war eine ganz besondere Stimmung in der Halle zu verspüren. Als dann nach der Begründung für die Wahl des Grand Champions ein blau-weißer Konfettiregen aus den Höhen der Halle niederrieselte, brandete Beifall für den Grand Champion auf.

Es bleibt Dank zu sagen allen Ausstellern, die bereit sind, im Vorfeld die Mühen auf sich zu nehmen, ihre Tiere für eine solche Darstellung vorzubereiten. Die Besucherresonanz zeigt, dass diese Arbeit auch von den interessierten Züchtern aufgenommen wird. Bleibt zu hoffen, dass die Schaubegeisterung auch zukünftig einen wesentlichen Beitrag zur positiven Darstellung der Milchrinderzucht bieten wird.

Dr. Werner Ziegler

  

Nachzuchten

COL BASICAL 681124 (Balisto x Epic x VG-87 Man-O-Man)
BASICAL war bereits als RUWselect Bulle bei den Milchviehaltern äußerst beliebt und zählte in den letzten Jahren zu einem der meisteingesetzten Bullen. Der von der Lüpschen GbR in Lohmar gezogene Balisto-Sohn zeigte in Krefeld eine harmonische Gruppe von mittelrahmigen Tieren, welche mit einer guten Stärke und Körpertiefe ausgestattet waren. Die mit schön gelagerten Becken versehenen BASICAL-Töchter zeigten optimal gestellte Fundamente und eine hervorragende Bewegung. Die weite Hinterstrichplatzierung macht BASICAL zu einem Bullen, der bestens für Betriebe mit einem automatischen Melksystem geeignet ist.

ST PRESENT 917580 (Perfect Aiko RDC x GP-84 Logan x VG-86 Dominator)
Von PRESENT sind die ersten Töchter in Milch, so dass im April mit seinem ersten töchtergeprüften Zuchtwert zu rechnen ist. PRESENT ist der ganze Stolz von Züchter Heinz Gerd Stegemann aus Hamminkeln. So wundert es nicht, dass drei der sechs gezeigten PRESENT-Töchter aus diesem Zuchtbetrieb stammen. Die schönste, ST Alwine, erzielte bei den rotbunten Färsen in einer starken Gruppe eine 1b Platzierung. Die PRESENT-Töchter zeigten sich von sehr funktionalem Typ mit mittlerem Körper und gut gelagerten Becken. Die Tiere wussten ihre Fundamente zu gebrauchen und zeigten eine gute Bewegung. Ihre hoch angesetzten Euter waren mit optimal platzierten Strichen von mittlerer Länge versehen.

Liane Krauter

      

Der Artikel wurde geschrieben von: