30. RUW-Färsen- und Nachzuchtschau in Krefeld

Allgemeine News

Im Richtring arbeitete Dirk Schmüser aus Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern. Er fand in allen 14 Klassen in bravouröser Manier stets die passenden Entscheidungen. Es ist ihm bestens gelungen, seine Richtergebnisse mit klaren Worten dem Fachpublikum zu präsentieren.

 

Harmonie in den Rotbuntklassen

In den fünf rotbunten Klassen standen 34 Färsen, die allerbeste Werbung für diese Holstein-Abteilung machten. Es war für Dirk Schmüser eine teils recht schwierige Entscheidung, aus den Teilnehmerinnen die beste zu selektieren. Die Ausgeglichenheit der Färsen in der Klasse war für alle eine überzeugende Werbung und es dürfte sich der eine oder andere durchaus wieder für den verstärkten Einsatz rotbunter Genetik begeistert haben - dies nicht zuletzt auch aus der Tatsache heraus, dass bei der Siegerauswahl fünf Top-Färsen im Ring standen, von denen vier aus dem RUWSELECT-Programm stammten. Allein dies ist ein weiterer positiver Hinweis auf die Stärke des RUW-Zuchtprogrammes und spricht deutlich für die positiven Qualitäten der genetischen Selektion, insbesondere auch im Bereich des Exterieurs. Dennoch – bei der letzten Entscheidung ging BaS Florina als Siegerin aus dem Ring. Diese Talent2-Tochter von Christian Bange, Seibersbach, wurde verdientermaßen mit der Siegerschärpe ausgezeichnet. Ihre enorme Stärke sowohl im Körper als auch in Fundament und Euter gaben den Ausschlag, sie an die Spitze dieser Kollektion zu setzen. Ebenfalls tadellos in allen Exterieurmerkmalen und insbesondere ausgestattet mit einem ganz hervorragenden Euter, folgte ihr mit nur wenig Abstand KOE Felia, eine Tochter des RUWSELECT-Bullen Finca (Fidelity x Goldwin). Vorgestellt wurde diese starke Exterieurfärse von der Koester KG, Steinfurt.

 

Snowflake-Tochter wird Reservesiegerin

In den schwarzbunten Ringen standen 69 Anwärterinnen auf die Klassensiege und letztlich auch als Kandidatin für den Gesamtsieg. Dirk Schmüser ging in manchem Ring auf die breite Spitzenqualität ein, bei der es nur ganz geringe Differenzen für die Platzierung gab. Dennoch fand er für alle die passenden Worte und der Applaus der Zuschauer dürfte immer wieder Bestätigung für die von ihm gefundene Reihenfolge gewesen sein.

Der Aufmarsch der neun Ia-Preisträger bei entsprechender musikalischer Untermalung lieferte dann eine spürbare Anspannung bei allen. Der Richter hatte aus dieser auf höchstem Niveau stehenden Färsenkollektion eine Entscheidung zu finden. Er wählte letztlich die Atwood-Tochter The Emery mit großer Bestätigung durch das Publikum zur Siegerin der Abteilung Schwarzbunt. Diese Färse aus dem Zuchtbetrieb von Hans-Georg Theunissen, Kürten, bestach durch ihre enorme Entwicklung, die passende Tiefe im Körper und das klare Fundament. Glanzpunkt war ohne Zweifel das dabei sehr gut ausbalancierte, fest ansitzende Euter. Den Zuschlag für den Reservesiegerpreis erhielt die Snowflake-Tochter Jadesky aus der Zucht der Hannen KG, Tönisvorst. Diese gerade zweijährige Färse zeigte eindrucksvoll, was Snowflake zu leisten in der Lage ist. Die Harmonie im Körper mit den sehr guten Übergängen und der korrekten Beckenlage passte ebenso wie die klaren Fundamente. Auch bei ihr war neben dieser positiven Ausstrahlung im Körper ein Euter zu bestaunen, das sich fest ansitzend sehr drüsig zeigte und auch hinsichtlich Strichlänge und Strichplatzierung alle Anforderungen im höchsten Maße erfüllt.

 

Grand Champion wird gefeiert

Wie in Krefeld Tradition, wurde die letzte Entscheidung außerhalb des Ringes getroffen. Dirk Schmüser wählte aus den beiden Siegerfärsen The Emery als Grand Champion der Veranstaltung. Bei abgedunkelter Halle zog der neue Grand Champion dann - begleitet von der Heinsberger Jungzüchtergruppe und natürlich wieder mit passender musikalischer Begleitung - unter Applaus der Zuschauer in den Ring ein.

 

Eine solch wunderbare Veranstaltung kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten Hand in Hand verständnisvoll miteinander arbeiten. Dank gilt allen Beschickern, die es durch ihre Teilnahme ermöglichten, diese optimale Werbung für das RUW-Zuchtprogram zu machen.

Dank gilt auch den zahlreichen Sponsoren und den Stiftern der wertvollen Medaillen, mit denen am Ende der jeweiligen Abteilung die Sieger ausgezeichnet werden.

   

Nachzuchtschau in Krefeld

– positiver Spiegel des RUW-Zuchtprogrammes

Eingebettet in die 30. Färsenschau in der Krefelder Niederrheinhalle am 01.04.2015 waren auch die Nachzuchten der RUW-Vererber Snowflake 678530 und Mind P 917382. Die Präsentation der Nachzuchten im Ring wurde begleitet durch einen fachkundigen Kommentar von Dr. Jörg Potthast, Abteilungsleiter Besamung der Rinder-Union West eG.

 

Mind P – natürlich hornlos

Die sieben Mind P-Töchter in der Krefelder Niederrheinhalle gehören mit zu den allerersten Töchtern dieses jungen Vererbers. Die ersten Töchter von Mind P fielen sofort positiv auf, so dass kurzfristig entschieden wurde, aus der sehr kleinen Zahl der verfügbaren Töchter eine Nachzuchtgruppe zusammenzustellen. Und dass dies eine gute Entscheidung war, konnte im Ring eindrucksvoll demonstriert werden. Dieser rotbunte Bulle, der die natürliche Hornlosigkeit vererbt, lieferte eine sehr ausgeglichene Gruppe, die in vollem Umfang die Besucher überzeugen konnte. Aufgrund der extrem guten frühen Ergebnisse aus dem Einsatz darf man getrost davon ausgehen, dass Mind P in puncto Exterieur die Züchterwünsche umfassend erfüllt. Die Töchter präsentierten sich im Ring milchtypisch mit ordentlicher Tiefe und allerbesten Übergängen im Körper. Sie bewegten sich auf klaren Fundamenten. Die Euter sitzen fest, lang und hoch an. Insbesondere die Anforderungen ‚melkgerecht‘ erfüllt Mind P vorzüglich. Die Striche stehen nicht eng und sind lang genug, alles in allem eine wertvolle Bereicherung des rotbunten Segments.

 

Snowflake- Potenzial für jeden Milcherzeuger

Snowflake war durch seine frohwüchsigen Kälber schon im Frühstadium nach seinem Einsatz positiv in den Züchterställen aufgefallen. Die jetzt abgekalbten Färsen entwickeln sich zu großen, milchtypischen, tiefen Tieren mit viel Harmonie im Körper. Dr. Jörg Potthast ging in seinem Kommentar auch auf die tiefe Kuhfamilie von Snowflake ein, die sich sowohl durch Schauerfolge als auch durch züchterischen Erfolg mehrfach auszeichnen konnte. Die im Ring vorgestellten Tiere waren sehr jung, verfügten über viel Rahmen und hatten ausreichend Körpersubstanz bei tiefer Rippe. Die fest ansitzenden Euter sind in der Lage, hervorragend gemolken zu werden. Insbesondere mit Blick auf die hintere Strichplatzierung sowie die Strichlänge bietet Snowflake ein den Anforderungen in vollem Umfang genügendes Vererbungsprofil. Für die Praxis dürfte Snowflake eine rundum Allround-Empfehlung sein.

Beide Nachzuchten demonstrierten nachhaltig die Qualität der genomischen Selektion im Rahmen des Zuchtprogrammes. Durch gezielte Vorauswahl werden die Bullen im Ersteinsatz insbesondere hinsichtlich Exterieur und Funktionalität scharf vorselektiert, so dass für die Praxis Vererber in den Einsatz kommen, die höchsten Ansprüchen genügen.

 

Dr. Werner Ziegler

 

Das vollständige Prämierungsergebnis finden Sie hier.