RUW – Eine sichere Bank für hornlose Bullen auf höchstem Niveau

Allgemeine News

Aktuell belegen die RUW-Bullen die führenden Plätze bei den hornlosen Holsteinbullen. Erwähnt seien hier SIMON P (gRZG 162) und SOLITAIR P (gRZG 165), die Rotbunte Nr. 1. Seit über einem Jahr sind die beiden Listenführer bei den Hornlosbullen und behaupten sich unter den besten Bullen ihrer Farbrichtung.


RUW-Bullen dominieren die Hornloszucht
Ein Blick in die Pedigrees der aktuell höchsten Hornlosbullen zeigt, dass viele dieser Bullen einen RUW-Bullen als Vater und/oder Muttersvater haben. Unter den höchsten deutschen Hornlosbullen befindet sich eine ganze Armada an Söhnen von HOTSPOT P, BATCH P, BORN P RDC und MISSION P RDC. Ebenso wie MISSION P RDC taucht BLUE P RDC bereits häufiger auf der mütterlichen Seite auf. Bestes Beispiel ist BROKER PP (gRZG 149), der aktuell höchste verfügbare reinerbig hornlose Rotbuntbulle. Mit BORN P RDC und BLUE P RDC hat er zwei hornlose RUW Bullen in der direkten Väterfolge. Gleiches gilt auch für den aus einer MISSION P RDC-Mutter stammenden HOTSPOT P-Sohn HOKAIDO PP. Von HESEKIEL PP (HOTSPOT P x BOARD) und HOST PP RDC (HOTSPOT P x MISSION P RDC), zwei weiteren reinerbig hornlosen Bullen, die jeweils zwei RUW-Bullen in der direkten Väterfolge haben, wird bis zum Frühsommer das erste Sperma erwartet.

 

Was ist das Geheimnis der erfolgreichen Hornloszucht bei der RUW?
Schon Ende der 90er startete die RUW die ersten Versuche mit hornlosen Bullen, die vornehmlich von den US-Pionier-Betrieben Burket-Falls und Hickorymea stammten. Die Idee dahinter war das Extra-Sperma-Vermarktungspotenzial: gute Allroundbullen mit der Eigenschaft, Kälber zu erzeugen, die man nicht enthornen muss. Anfang des neuen Jahrtausends begann die Welle von Lawn Boy P und seinen Söhnen, welche im RUW Zuchtprogramm intensiv genutzt wurden. Richtig Fahrt nahm die Hornloszucht auf mit dem Beginn des Zeitalters von „Genomics“, also seit 2010. Man ist seitdem in der Lage, hochveranlagte Hornlos-Genetik früher zu identifizieren und intensiver zu vermehren. Frühzeitig wurde auch erkannt, dass bei Hornlos breit gestreut werden muss und die Blutlinien nicht zu eng werden dürfen. Die Nutzung von alternativen, hornlosen Bullen und die gezielte Anpaarung auf genetisch hochwertige Zuchttiere legten den Grundstein für die erfolgreiche Hornloszucht, und im genomischen Zeitalter wurde diese Tradition weiter intensiviert. Um das Hornlosgen optimal im Zuchtprogramm zu nutzen, bittet die RUW ihre Mitglieder, den Hornstatus der geborenen Kälber zu melden. Zusätzlich ist es auch möglich, über einen Gentest den reinerbigen Hornstatus zu erfahren. Vertragliche ET-Anpaarungen mit einem hornlosen Anpaarungspartner werden von der RUW seit zehn Jahren stärker finanziell gefördert als reine gehörnte Anpaarungen.

 

Alternative Linien
Obwohl aufgrund der großen Anzahl hoch getesteter eigener Hornlosbullen eine gute Basis besteht, weitere Hornlosbullen auf Top-Niveau zu züchten, wird bei der RUW Wert auf alternative hornlose Blutlinien gelegt. Bestes Beispiel hierfür sind die beiden höchsten in Deutschland verfügbaren Hornlosbullen. SIMON P (gRZG 162; Semino x BOARD) ist ein absoluter Outcrossbulle in Sachen Hornlosigkeit und hat sein Hornlosgen von Polled Plus (Wulfstock Mabelpoll P VG-87) tief hinten im Pedigree. Bei SOLITAIR P (gRZG 165, Salvatore RDC x Balisto) stammt das Hornlosgen aus der niederländischen Lol-Kuhfamilie von Caudumer Holsteins.

 

Hornlose Listenführer
Zum ersten Mal setzte sich mit LABEL P im Dezember 2013 ein hornloser Bulle an die Spitze der rotbunten Top-Liste nach gRZG. „Darauf haben viele Milchviehhalter gewartet und nur mit solchen Bullen wird die Hornloszucht signifikante Fortschritte machen“, so das damalige Statement von Hartwig Meinikmann. Bereits ein Jahr später gaben EAGLE P, EAST P, SMILE P RDC ihr Debüt, während BLUE P RDC und DOVER P RDC kurz vor dem Produktionsstart standen. Mit dieser Armada an Bullen wurde deutlich, dass Hornloszucht zweifellos keine Eigenschaft der Rotbuntzucht allein mehr ist, sondern dass auch im Schwarzbuntbereich nun ernstzunehmende Möglichkeiten vorhanden sind, das Hornlos-Gen in die Population zu integrieren.

Im Jahr 2016 bot sich erstmals die Möglichkeit direkt „beim Besamen zu enthornen“ ohne auf gute Genetik zu verzichten. LASER PP, Louis PP RDC und EVENT PP RDC drängten mit einer marktgerechten Allround-Vererbung als erste Doppel-P-Bullen auf den Markt. Kurze Zeit später war auch er da: MISSION P RDC, der erste schwarzbunte Hornlosbulle mit über gRZG 160 und weltweit höchster Rotfaktorbulle auf RZG-Basis. Weit gefehlt, wer zu diesem Zeitpunkt noch dachte, dass die Hornloszucht auf diesem hohen Niveau lange nichts Besseres zu bieten haben würde. Binnen eines Jahres wurde MISSION P RDC von BORN P RDC eingeholt und von BATCH P sogar überholt.

HOTSPOT P – Hornlos und die Nr. 1 bei Schwarzbunt, so die Meldung im April 2018. Die Kombination aus Hornlosigkeit und extrem hohen Gesamtzuchtwerten in Deutschland (gRZG 161) und in vielen weiteren bedeutenden Holsteinländern machten ihn zu einem international extrem gefragten Jungbullen.

 

Wo geht die Reise hin?
Bei den Rotbunten haben die heterozygoten Hornlosbullen mittlerweile dasselbe genetische Niveau wie ihre gehörnten Stallgefährten erreicht. Im schwarzbunten Segment behaupten sich zwei Hornlose Bullen in den Top-10, bei den Rotbunten sind es bereits vier. Der Trend geht eindeutig zu reinerbig hornlosen Bullen auf höchstem genetischem Niveau.  Wir sind gespannt, wann sich der erste homozygot Hornlose Bulle an die deutsche RZG Spitze setzen wird. Die Nachkommen von SOLITAIR P und HOTSPOT P haben eindeutig das Potential dazu. Schwer zu sagen, ob in zehn Jahren jeder selektierte RUW-Bulle mindestens mischerbig hornlos sein wird – aber dahin geht die Reise ganz sicherlich. Und eines ist ebenfalls ganz sicher: die Holstein-Population zu einer hornlosen Population zu entwickeln funktioniert nur dann, wenn man in der Lage ist, die Kernmerkmale wie Leistung, Nutzungsdauer und Gesundheit sowie künftig die Futtereffizienz auf allerhöchstem Niveau parallel ebenfalls weiter zu entwickeln.

 

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