Fantastische Europaschau mit auffälligem RUW-Einfluss

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Ganz klar, die Europaschau 2006, die durch den DHV perfekt organisiert war und am 31. Mai und 1. Juni Tausende von Besuchern aus der ganzen Welt ins Oldenburger Land lockte, war das Holstein-Großereignis des Jahres. Aber die Dominanz, die vor allem die beiden Teams aus Frankreich und der Schweiz ausstrahlten, wurde immer wieder durch die auffällig guten Holsteins und Red Holsteins aus Deutschland durchbrochen. Und daran hatte auch die RUW ihren Anteil. Schließlich hatte bereits bei der Nachzuchtschau am Morgen des 1. Juni unser RUW-Aushängeschild Faber mit der vielleicht stärksten Gruppe überzeugt, bevor er auch im Einzelwettbewerb mit zwei Klassensiegen seiner Töchter seine Ausnahmestellung bestätigte.   Ein unerwarteter Besucheransturm beim durch die GGI organisierten „Tag der Newcomer“ in Cloppenburg Bethen, ein fantastisches Flair beim abendlichen European Star Sale, der ersten internationalen Auktion dieser Art in Europa, und natürlich die Europaschau als Highlight obendrauf - wer sich am 31. Mai und 1. Juni auf den Weg nach Oldenburg gemacht hatte, dürfte dies sicher ganz bestimmt nicht bereut haben.   Tag der Newcomer Bereits am 31. Mai konnte die deutsche Exportorganisation GGI mehr als 3.000 Gäste aus zahlreichen Ländern auf ihrem Gelände in Cloppenburg-Bethen begrüßen. Neben den zahlreichen Angeboten aller Art, die den Aufenthalt für alle Besucher zu einer entspannten und kurzweiligen Angelegenheit werden ließ, standen hier natürlich die von den GGI-Gesellschafterverbänden vorgestellten Nachzuchten im Mittelpunkt. Und die hatten es teilweise tatsächlich in sich. Vor allem sorgten nämlich die vier von den Partnern der TopQ vorgestellten Töchtergruppen bei den vielen Gästen für enorme Aufmerksamkeit. Neben dem jungen BW-Marshall-Sohn Marbach lieferte auch Serono, der Vollbruder des bereits bei der RUW im Wiedereinsatz genutzten Sierra-Sohns Sikkim eine sehr gute Figur ab. Serono und Marbach, die beide von der WEU vermarktet werden, waren mit ihren euterstarken und kraftvollen Töchtern sicher die auffälligsten der acht gezeigten schwarzbunten Nachzuchten. Für die einzige Nachzuchtgruppe eines Red Holstein-Vererbers hatte die RUW gesorgt. Nach den ersten vielversprechenden Ergebnissen aus dem Testeinsatz, durfte sich unser Cadon-Sohn Carmano der schwarzbunten Konkurrenz stellen. Und genau das tat er mit Bravour. Mit seiner bekannten und exterieurstarken Familie im Rücken, bewies Carmano, dass er sich in den kommenden Monaten durchaus zu einem der neuen Hoffnungsträger im Red Holstein-Segment entwickeln könnte. Seine Töchter, die im Typ sehr viel Ähnlichkeit zu Cadon selber vorweisen, unterstrichen Carmanos Fähigkeiten, extrem gute und fest aufgehangene Voreuter zu vererben und auch im Fundamentbereich kaum Schwachpunkte zu hinterlassen. Wie gesagt, interessant wird der auch als Bullenvater zum Einsatz kommende Carmano auch durch seine Familie. Mit drei Generationen EX-eingestufter Kühe und der Väterfolge Cadon x Lay Out x Blackstar x Triple bietet er nicht nur ein alternatives sondern vor allem auch sehr sauber aufgebautes Pedigree für den breiten Einsatz.   European Star Sale Nach dem überzeugenden Auftakt in Cloppenburg-Bethen zog es die vielen Tausend Besucher am Abend dann in die Oldenburger Weser-Ems Hallen, wo erstmals im Rahmen einer Europaschau der European Star Sale mit interessanten Tieren aus ganz Europa auf dem Programm stand. Die insgesamt 28 verkauften Tiere wurden schließlich zu einem absoluten Top-Durchschnittspreis von 6.720 € an Käufer aus acht Ländern zugeschlagen. Mit 31.500 € ging der Tageshöchstpreis an eine von einem niederländischen Züchter angebotene Goldwyn-Tochter aus der US-Zuchtkuh Brigeen BWM Gina VG-87 (BW Marshall x VG-89 Rudolph x EX-92 Mascot). Die Käufer kamen hier ebenfalls aus den Niederlanden. Einen guten Preis erzielte übrigens auch das einzige Tier aus unserem RUW-Zuchtgebiet, dass an diesem Abend zugeschlagen wurde. Gemeint ist die junge und sehr schicke Ludox-Tochter Megastar aus dem ehemaligen RUW-Champion Meggilee EX-91 (Lee x VG-88 Benefit). Megastar wurde von Friedrich Niemeyer aus Petershagen für 4.550 € verkauft und einem Züchter aus Bayern zugeschlagen.   Starker Auftritt Bevor die eigentliche Europaschau am Morgen des 1. Juni ihren endgültigen Startschuss erhielt, stand eine internationale Nachzuchtschau mit Töchtern verschiedener Bullen aus mehreren Ländern Europas auf dem Programm. Aber nicht nur, weil es die einzige Nachzuchtgruppe eines rotbunten Vererbers war, standen erneut die Töchter unseres Ausnahmekönners Faber im Mittelpunkt. Denn trotz der starken Konkurrenz, die mit den Töchtern von Juote, Ramos und Lancelot vor allem aus Deutschland kam, konnte sich unser Factor-Sohn mit seinen unglaublich stilvollen, euter- und fundamentstarken Töchtern an die Spitze aller Nachzuchten setzen.   Schweizer Überlegenheit Richtig spannend wurde es allerdings im Anschluss an die Nachzuchtschau im Einzelwettbewerb der Holsteins und Red Holsteins. Und dass das deutsche Team mit einer extrem ausgeglichenen Gruppe ihre Hausaufgaben im mehr als 2-wöchigen Traininglager gemacht hatte, wurde bereits in den ersten vier Schwarzbuntklassen deutlich. Gleich in der ersten Klasse siegte hier nämlich die junge Outside-Tochter Kora aus dem Stall Batke aus Visbeck. Und sie setzte diesem Überraschungssieg sogar noch einen Glanzpunkt hinzu, denn auch in der Auswahl zum Junior Champion kam an der absolut korrekten und kapitalen Färse keine Konkurrentin aus der gesamten europäischen Kollektion vorbei. Kora wurde von dem irischen Richter Tom Kelly verdient zum Junior Champion bestimmt. Einen weiteren beachtlichen Erfolg für das deutsche Team sicherte nur zwei Klassen später die 2-kalbige und fast fehlerfreie Boss-Iron-Tochter Orchidee. Die aus Mecklenburg Vorpommern angereiste tiefschwarze Holstein sicherte sich hinter dem späteren Grand Champion der Schwarzbunten, der bekannten Schweizer Kite-Tochter Bretagne, den Reserve Intermediate Titel. In den älteren Klassen liefen daneben eine Dombinator-Tochter sowie eine Rubens-Tochter aus Frankreich ganz vorne.

Nach dem überraschend guten Abschneiden der deutschen Kühe im Holstein-Wettbewerb war natürlich auch das deutsche Red Holstein-Team gefragt, diese Leistungen zu bestätigen. Aber obwohl die deutliche Überlegenheit des Schweizer Teams, dass sich schließlich drei der vier möglichen Sieger- und Reservesieger-Titel sicherte, von Vornherein bekannt war, gab die deutsche Gruppe eine definitiv beachtenswerte Visitenkarte ab. Und daran hatte vor allem die RUW großen Anteil. Schließlich sicherte die Faber-Tochter Leoni von unserem RUW-Züchter Berthold Kandels aus Auw bei Prüm mit ihrem Reservesieg in den Älteren Klassen den einzigen deutschen Podestplatz in dieser Konkurrenz. Trotzdem sorgten auch die anderen deutschen Teilnehmer und vor allem die RUW-Züchter für weitere gute Platzierungen. So teilten sich die beiden Cadon-Töchter Waikiki (MV: Vikus) von Thomas Wiethege aus Halver und Feuer von Klaus Pütz aus Bettenfeld in einer ganz starken Klasse der älteren Red Holsteins die Plätze vier und fünf. In der ältesten Klasse der Rotbunten, die übrigens durch den späteren Red Holstein Champion Pickel Chicoutimi gewonnen wurde (die schwarzbunte Siegerin Bretagne wie auch Chicoutimi stammen übrigens beide aus dem selben Stall des Schweizer Züchters François Morand), sorgte dann schließlich auch Bernhard de Baey aus Hamminkeln mit seiner bekannten Cadon-Tochter Alster für einen starken dritten Platz.

Besonders für die RUW war an diesem Tag allerdings die Bestätigung der einmaligen Fähigkeiten von Faber das besondere Ereignis. Denn auch das absolut überlegene Schweizer Team hatte auf die Fähigkeiten des mittlerweile auch weltweit als unangefochtenen Maßstab geltenden Faber gesetzt. Mit Poncetaz Faber Maline sorgte Faber nicht nur in der jüngsten Rotbunt-Klasse für einen Schweizer Sieg, sondern eben auch für die Bestätigung seiner Fähigkeiten.