GIBOR – von der grauen Maus zum Superstar

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Immer im Top-Segment aus einer exzellenten Kuhfamilie Gibor gehörte seit seinem Debüt im Sommer 2002 immer zu den Top 50 – Bullen in Deutschland, zu seiner besten Zeit befand er sich unter den Top 10. Vor ziemlich genau 10 Jahren, im Februar 1997, war die RUW in Frankreich auf der Suche nach Top-Bullenmüttern von Besne Buck, Ugela Bell und Sunny Boy. Man wurde bei dieser Tour u.a. mit der EX-90 eingestuften Sunny Boy Tochter Hollande fündig, die 3 Gibbon-Trächtigkeiten hatte, von der die erste Wahl für die RUW festgelegt werden konnte. Vor Hollande sind zwei weitere Generationen exzellenter Kühe zu finden, was die Sache um so attraktiver machte. Leider hat der Betrieb Milon in Frankreich aufgehört, so dass die in Deutschland recht unbekannte Kuhfamilie von GIBOR nicht weiterentwickelt wurde. Sicher auch ein Grund, weshalb GIBOR zunächst eher eine graue Maus war, weil er kein Glamour-Pedigree hatte.   Moderne Genetik für 2007 und darüber hinaus – produziert im Jahre 1997 GIBOR erblickte im August 1997 das Licht der Welt und durchlief die Routine bei der RUW mit Körung und Testeinsatz, der in Rheinland-Pfalz stattfand. GIBOR gehört heute zu den wirklich wertvollen Vererbern, die ihre Testeinsatzzahlen mehr als bestätigen. Wer GIBOR so angepaart hat, wie man es aus dem Testeinsatz vermutet hat, dürfte keine Enttäuschungen erleben. Im Gegenteil, er wird sehr viele Milchviehhalter zufrieden stellen, weil er all das mitbringt und vererbt, was eine moderne Milchproduktion an Tiermaterial benötigt. Viele wissenschaftliche Analysen haben in den letzten Jahren belegt, dass langlebige Genetik bezüglich der Körpermerkmale und des Milchtyps bei jungen Kühen eher mittlere Werte aufweist. Jedoch sollten Euter und Fundamente deutlich überdurchschnittlich in der Vererbung sein. Betrachtet man GIBOR’s Exterieur-Linearbild, war und ist er quasi der Protagonist für das Vererbungsmuster langlebiger Tiere. Selbst der kleine Mangel der etwas weiteren vorderen und hinteren Strichplatzierung kann heute sogar positiv interpretiert werden, denn viele Striche sind heute (insbesondere hinten) viel zu eng gestellt und behindern die alltägliche Arbeit im Melkstand – GIBOR bekommt auch das geregelt. Ideal im Sinne einer modernen, wiederstandsfähigen Hochleistungskuh ist bei GIBOR das Verhältnis seiner guten Leistungsvererbung (+1551 kg Milch) zur eher knapperen Ausprägung des Milchtyps seiner Nachzucht. Es sind Kühe, die bei guter Leistung nicht extrem ‚scharf’ werden oder gar verarmen sondern stabil bleiben. Dies ist die allerbeste Voraussetzung (bei hoher Leistung) schnell wieder tragend zu werden. Und genau das realisieren die GIBOR-Töchter. Die maternale Fruchtbarkeit weist in allen Bereichen positive bis hochpositive Kennzahlen auf: Gibor-Kälber kommen leicht zur Welt, sie kalben später leicht ab und werden anschließend sehr gut wieder tragend. Die extrem gute Eutergesundheit ist eine weiteres Qualitäts-Kriterium dieses bauernfreundlichen Vererbers. Etwas Beachtung verdient vielleicht die Melkbarkeit und die Tatsache das die GIBOR-Töchter etwas ‚agilere Tiere’ sind als der Durchschnitt – nobody is perfect. Auch das Fett-Eiweiß-Verhältnis innerhalb GIBOR’s Leistungsvererbung entspricht dem, was die heutige Molkereiwirtschaft im Allgemeinen von den Milcherzeugern verlangt: knappere Fett- und stabile Eiweiß-%.   Outcross für Deutschland und viele andere Länder Ein weiteres Qualitätskriterium sei noch genannt: Viele dominante Bullenlinien drücken der Holstein-Zucht heutzutage ihren Stempel auf, teilweise kann es jedoch etwas eng werden. GIBOR ist jedoch ein Bulle der frei ist von all den bekannten, aktuelleren Blutlinien der Holsteinzucht, wie Jocko, Mtoto, Prelude, Rudolph, Aerostar, Starbuck, Leadman, Blackstar, Melwood, Cleitus, u.v.a. Und sogar der Bell-Einfluss ist nur 1-fach vorhanden (über Gibbon-Southwind-Bell). Natürlich lassen sich auch GIBOR’s Hauptgene auf Elevation, Chef II und (insbesondere) Astronaut zurückführen, aber eben auf eine sehr unkonventionelle Weise. GIBOR trägt dazu bei, die Blutlinien-Verengung aufzuhalten und trotzdem extrem großen Zuchtfortschritt in den wirtschaftlich wichtigsten Merkmalen zu realisieren. Diese Kombination ist heute sehr selten geworden !   Zu wenig Einfluss? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dieser Ausnahmevererber im Bereich der Top-Genetik zu wenig Einfluss bekommt. Zwar hat es die RUW geschafft, immerhin 5 GIBOR-Söhne zu testen, was aber angesichts der Qualitäten dieses Vererbers mindestens 20 zu wenig sind. Deutschlandweit werden zu unseren 5 Gibor-Söhnen wohl nicht viele dazugekommen sein, denn er gehörte nie zu den ‚heißen Bullenvätern’. Oft ist es dann auch gleichzeitig so, dass auch auf der weiblichen Seite es jetzt schwer wird, geeignete Pedigrees von Bullenmüttern zu finden, weil er eben nicht bei den besten Familien eingesetzt wurde. Aber es wurden oben sehr viele gute Gründe genannt, verpasstes nachzuholen und noch ein paar GIBOR-Söhne zu testen.   Ein Superstar für Ihre Herde Und das gilt auch für alle Milchviehhalter, die den Einsatz von GIBOR bisher versäumt haben: nutzen sie diesen mit allen Attributen eines modernen Holsteinbullen ausgestatten Superstar in Ihre Herde – es gibt kaum einen Bullen mit einem besseren Preis:Leistungs-Verhältnis.   Hartwig Meinikmann