Großes Interesse am RUW-Fruchtbarkeitsseminar in Bitburg

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Neue Horizonte in der Mastitis Therapie – Eine Frage der Haltung Dr. Andreas Steinbeck ist gelernter Landwirt und hat anschließend Agrarwissenschaften in Gießen studiert. Man merkte von Anfang an, er ist ein Mann der Praxis und weiß, wie es draußen läuft. Mit zahlreichen Bildern aus der Praxis machte er deutlich wie, wo und wann sich unsere Kühe wohl fühlen. Die Unterschiede zwischen Hoch- und Tiefbox kamen hierbei sehr deutlich heraus, wobei auch er eindeutig die Tiefbox bevorzugt. Bei seinem absolut praxisnah bezogenen Vortrag konnte jeder Teilnehmer etwas für sich mit nach Hause nehmen. Die Bilder aus dem Leben einer Kuh ließen viele aufhorchen und manch einer hat vielleicht aufgrund der Praxistipps schon eine Idee was er im eigenen Stall verbessern kann. Im Ergebnis wurde für alle schnell klar: Eine Kuh, die unter optimalen Haltungsbedingungen Milch produziert, hat eine deutlich geringere Mastitis-Anfälligkeit.   Das Kalb von heute – die Kuh von morgen Dairy-Vet Kuh-Kalb-Milch, so heißt die tierärztliche Praxis von Tierarzt Wolfgang Hölldobler, der aus dem bayrischen Isen angereist war. Auch er ein Praktiker durch und durch, bei dem die Zuhörer sofort merkten: Der Mann arbeitet an der Basis. Als Mann der Praxis verstand er es hervorragend, alle Bereiche veterinärmedizinisch aber auch praktisch verständlich für das Auditorium darzustellen. Hierbei kamen handfeste Empfehlungen und Tipps für die Landwirte nicht zu kurz. Ein besonderer Fokus lag hierbei auf den ersten 40 Lebenstagen des Kalbes, sein Motto lautet: „Die Fütterung in den ersten 40 Lebenstagen formt die spätere Kuh und macht Siegertypen!“   Immunologie und Fruchtbarkeit beim Rind – von der Besamung bis zum Kalb Jetzt wurde es wissenschaftlich! So konnte man meinen; das ließ der Titel vielleicht erwarten. Doch Prof. Dr. Hans-Joachim Schuberth von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Arbeitsgruppe Immunologie verstand es, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Sein Startmotto lautete: „Das Immunsystem hat überall seine Finger drin!“ Natürlich ist so ein Thema nicht einfach, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse für die praktischen Tierärzte und Milchrinderhalter verständlich und nachvollziehbar erklärt werden sollen. Doch mit viel Witz und verständlichen Folien gelang es Prof. Schuberth, Wissenschaftliches für die Praktiker zu transformieren. Im Ergebnis stellte er besonders heraus, dass die Immunologie einen großen Einfluss auf die Reproduktion hat: Entzündungen sind die Hauptstörgrößen und die Infektionsprophylaxe ist die wichtigste Maßnahme zur Reproduktionssteigerung.   Management einer Hochleistungsherde in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Das Abschlussreferat war, wie in den Vorjahren, einem Praktiker vorbehalten. In diesem Jahr war es den Veranstaltern gelungen, Berthold Linnemann von Happy Cows GbR, Sendenhorst hierfür zu gewinnen. Er managt in der GbR 200 schwarzbunte Holsteinkühe, mit einer Leistung von über 11.700 kg Milch mit 3,86% Fett und 3,47% Eiweiß. Und damit nicht genug, das Erstkalbealter liegt bei rund 25 Monaten, die Zwischenkalbezeit bei 402 Tagen und die Abgangsleistung bei 40.500 kg Milch. Nachdem er die Betriebsentwicklung mit vielen Bildern aufzeigte, wurde schnell deutlich, wie es ihm gelungen ist, diese hervorragenden Kennzahlen zu erreichen. Mit großer Sachkenntnis, absoluter Konsequenz in der Umsetzung und einer außerordentlichen Beharrlichkeit, auch bei den Details, ist ihm das gelungen. Man konnte den Eindruck gewinnen, er hätte die Vorträge der vorgenannten Referenten bereits vor zehn Jahren gehört und bis ins Kleinste umgesetzt. Doch Berthold Linnemann lässt sich auch gerne beraten und bildet sich permanent fort. Wenn er aber etwas Neues für sich entdeckt hat, was ihn und gerade seine Kühe weiter bringt, setzt er es mit aller Energie um. Hier kommt ihm mit Sicherheit auch sein Weitblick zu Gute, denn nach seiner Ausbildung zum staatlich geprüften Landwirt war er ein Jahr in den USA auf einem Betrieb mit 350 Milchkühen, wo er viel gelernt hat. Die gespannte Aufmerksamkeit der Zuhörer dokumentierte die Wichtigkeit, dass immer wieder auch ein Praktiker berichtet, wie man Erkenntnisse umsetzt. In der Diskussion wusste Berthold Linnemann durch sein großes Detailwissen zu überzeugen. Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang Herrn Uwe Dewenter von der Firma Ahrhoff für seine Unterstützung bei diesem Vortrag. Gerd Grebener