Am 30. September 2025 und somit am letzten Tag des Geschäftsjahres 2024/25 fand die 346. Zuchtviehauktion der Rinder-Union West eG in der RUW-Arena in Hamm statt. Aufgetrieben wurde ein kleines aber absolut sehenswertes Kontingent von Deckbullen, einige Kühe und gut 160 Färsen. Die Käufer kamen aus den verschiedenen Regionen Deutschland, aus Italien, Belgien und den Niederlanden und sorgten für eine zügiges Auktionsgeschehen. Dennoch wurde qualitäts- und preisorientiert geboten, so dass sich die Durchschnittspreise zwar etwas unterhalb der hervorragenden Preise der vorangegangenen Auktion einpendelten, aber auf einem für alle Seiten zufriedenstellenden Niveau.
5.900 € am Deckbullenmarkt
Das Angebot am Deckbullenmarkt war mit 11 aufgetriebenen und verbandsanerkannten Bullen sehr überschaubar. Die Qualität der Bullen konnte aber in der Breite absolut überzeugen und hielt für die verschiedenen Käuferwünsche etwas Passendes bereit. Mit einem Durchschnittspreis von 2.964 € wurde das Vormonatsergebnis zwar nicht ganz erzielt, dennoch sorgte der ein oder andere Bieterwettstreit für Aufsehen. Insbesondere als die Katalognummer 11, KOE Spontan, ein reinerbig hornloser Spy P-Sohn aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt den Ring betrat, ging es hoch her. Denn KOE Spontan bot ein absolut komplettes Paket für einen Deckbullen: Hornlosigkeit in reinerbiger Form, Zuchtwerte auf Besamungsbullenniveau mit 153 gRZG und 2.804 RZ€, eine exterieur- und leistungsstarke Kuhfamilie mit besten Eiweißgehalten und dazu noch ein tadelloses eigenes Erscheinungsbild – was will man mehr? Logischerweise war die Konkurrenz um diesen hoch interessanten Bullen groß. Und so schnellten die Gebote nur so in die Höhe, bevor einem Züchter aus dem Saarland zum Gebot von 5.900 € der Zuschlag erteilt wurde und der Bulle unter Applaus aus dem Ring geführt wurde. Mit deutlichem Abstand aber ebenfalls zu einem Spitzenpreis von 3.500 € folgte ein Redford-Sohn aus der Zucht von Ludger Tißen aus Kleve. Ein Kuhstamm der für Langlebigkeit mit besten Leistungen und hervorragenden Inhaltsstoffgehalten sowie exzellentes Exterieur mit Schauerfahrung steht waren neben dem korrekten Bullen selbst sicherlich Gründe für einen Züchter aus dem Kreis Olpe sich diesen gerade ein Jahr alten Bullen zu sichern. Aus dem gleichen Zuchtbetrieb stammte ein natürlich hornloser Sea P-Sohn, der für 3.100 € im Zuschlag in den Kreis Coesfeld wechselte. Den gleichen Preis erzielte ein Remedy-Sohn aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt, der über vier Generationen exzellente Kühe im Kuhstamm auf die bekannte Stammkuh WR Morelle EX93 zurückgeht und zukünftig in Baden-Württemberg zum Deckeinsatz kommen wird.
Topfärsen erzielen Spitzenpreise
Auch bei der letzten Auktion im Geschäftsjahr wurde wieder deutlich, dass leistungsbereite Rinder mit korrektem Exterieur ihren Preis haben, aber gleichzeitig die Käufer auch bereit sind diesen Preis zu bezahlen, so dass die Steigpreise für diese Kategorie schnell Regionen oberhalb von 3.000 € erreichten und in der Spitze gleich mehrfach die 4.000 €-Grenze knackten. Im Gegensatz dazu waren Dreistriche und Färsen mit knapperer Leistung und kleinen Mängeln nur unter deutlichen Preiszugeständnissen abzusetzen, so dass sich der Durchschnittspreis am Ende bei ordentlichen 2.960 € einpendelte. Den Spitzenpreis am Färsenmarkt erzielte eine SOLUTION-Enkelin aus der Zucht von Harmut Landwehr aus Steinhagen, die sich körperstark und mit parallel gestellten glasklaren Fundamenten im Ring präsentierte. Dazu eine Einsatzleistung von 40 kg und ein schön ausbalanciertes Euter waren Gründe genug für eine Kunden aus Sachsen-Anhalt den Steigpreis von 4.200 € in diese Topfärse zu investieren. In den gleichen Bestand wechselte eine kapitale SAILOR PP-Tochter aus der Zucht von Christoph Wissling aus Ahlen, die der Vorgenannten absolut ebenbürtig war und zum Hammerschlag bei 4.100 € verkauft wurde. Der Steigpreis von 4.000 € wurde gleich dreimal erzielt. Den Auftakt in dieser Gruppe machte eine junge, elegante Carenzo-Tochter aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt, die sich nahezu schaufertig im Ring präsentierte und am Abend der Auktion die kurze Reise in die benachbarten Niederlande antrat. Ein weiteres Mal reihte sich Hartmut Landwehr mit einer tadellosen Deckbullentochter, diesmal einer Joplin-Enkelin, in die Riege der erfolgreichen Verkäufer ein. Ein Züchter aus dem Kreis Lippe sicherte sich den Zuschlag für diese korrekte Laufstallfärse. Das 4.000-er-Trio wurde durch eine PALADIN-Tochter aus der Zucht von Georg Wierbrügge aus Sendenhorst vervollständigt, die zukünftig im Kreis Soest ihre Leistung erbringen wird. Weiter ging es mit vier Färsen zum Steigpreis von 3.900 €. Eine DRIVER RDC-Tochter aus der Zucht von Andreas Hesse aus Bad Wünnenberg und eine Foreman-Tochter aus dem Bestand von Frank Hötger aus Balve wurden nach Italien verkauft. Aus der Zucht von Manfred Robert aus Vreden stammte eine SPREAD P-Tochter die einem Käufer aus dem Kreis Soest zugeschlagen wurde. Und ein Käufer aus Sachsen-Anhalt sicherte sich eine Husky-Tochter aus der Zucht von Dirk Feldhaus aus Herten für seinen Betrieb.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder- Union West eG in Hamm findet am Dienstag, 28. Oktober 2025, statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.






