RUW Report 99

51 RUW Report — 05/2020 VERMARKTUNG Melksystemen. Das setzt voraus, dass der Vermarkter seine Kunden und deren Wünsche kennt, um jeden mög- lichst passgenau bedienen zu können. „Natürlich ist das nicht immer einfach, denn eine reelle Einschätzung von Preis und Qualität für die eigenen Tiere ist nicht überall gegeben.“ Für Matthias Quiring ist es entscheidend, dass sein Vermarkter ein gutes Netzwerk hat und die Tiere flott vermarkten kann. „Kommunikation ist alles und vor allen Dingen der persönliche Kontakt“, so Quiring, „denn man redet auch schon mal über andere Dinge als über Rinder und Bullen, und so ist es jedes Mal schön, wenn Marcel kommt. Das schafft Vertrauen.“ Pünktlich und zuverlässig Marcel Weber schaut auf sein Smartphone, die Zeit drängt. Der nächste Betrieb soll nicht auf ihn warten müs- sen. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind in diesem Job wichtige Attribute. „Na klar, man muss gerne Autofahren, denn 60.000 km fährt man als Vermarkter im Jahr. Und seine Blitzer sollte man kennen!“, lacht Marcel. Marius Schmidt in Hattert ist mit seinem Vater re- gelmäßiger Auktionsbeschicker, doch in Zeiten der co- ronabedingten Absage der Zuchtviehauktionen sollen auch hier Färsen Ab-Stall verkauft werden. Die schicke rotbunte MISSION P RDC-Tochter steht im Fangwagen und genießt die Sonne. Marius Schmidt geht auf Nummer sicher. „Im Fangwagen kann der Kaufinteressent oder die Kommission die Tiere in Augenschein nehmen, die zur Vermarktung anstehen. So lässt sich vermeiden, dass alle durch den Stall laufen und die Herde beunruhigen. Der Ankauf ist dadurch einfach entspannter und verläuft zügiger.“, ist sich Marius Schmidt sicher. Das kann Marcel Weber nur bestätigen. Bei Exportankäufen ist das alles ganz anders. Hier muss alles schnell gehen, um möglichst viele Tiere in vielen Betrieben an einem Tag begutachten und kaufen zu können. Dabei ist es wichtig, dass die potenziellen Ver- kaufstiere möglichst zusammenstehen und fixiert sind. Das macht bei dem Kunden einen guten Eindruck und verschafft ihm einen schnellen Überblick. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass der Betriebsleiter, wenn irgendwie möglich, nur die Tiere zeigt, die zum Verkauf anstehen. „Wenn eine trockenstehende Drittkalbskuh zusammen mit niedertragenden Rindern für den Export in einer Box läuft, wirken diese logischer Weise immer zu leicht und zu klein.“, betont Marcel Weber. Digitale Unterstützung Mit Hilfe des Tablets sind die Vermarkter in der Lage, schnell die wichtigen Daten wie Abstammung, Belegungs- zeitpunkt, Alter etc. sofort vor Ort digtial zu prüfen, um dann das entsprechende Tier für den jeweiligen Kunden oder Exportauftrag zu speichern. Marius und Marcel sind sich einig, diese schicke rotbunte MISSION P RDC-Tochter mit der hohen Einsatzleistung ist das ideale Rind für die Zuchtviehversteigerung und hätte dort einen Top-Preis erzielt. Doch auch so wird Marcel einen freudigen Ab- nehmer finden. Abschließend bleibt noch kurz Zeit, um ein paar Sätze über das Wetter, Traktoren und das Mais- legen zu wechseln, und dann folgt wieder der Blick auf das Smartphone, der nächste Landwirt wartet. „Danke für das Angebot! Den Kaffee trinke ich beim nächsten Mal mit dir, heute habe ich ein volles Programm.“ Und schon sitzt Marcel Weber wieder in seinem Dienstwagen auf dem Weg zum nächsten Betrieb, um unterwegs bereits mit einem potenziellen Interessenten für diese rotbunte Färse zu sprechen. + „Der Job macht mir Freude.“ „Kommunikation ist alles und vor allen Dingen der persönliche Kontakt, denn man redet auch schon mal über andere Dinge als über Rinder und Bullen, und so ist es jedes Mal schön, wenn Marcel kommt. Das schafft Vertrauen. “ Marius Schmidt stellt die Tiere gerne kurz in den Treibwagen: „Da habe ich keine Unruhe im Stall und die Interessenten können genau die Tiere in Augenschein nehmen, die ich vermarkten möchte.“ Fotos: Gerd Grebener „Die passt!“ Die Daten in der Hand, den Blick auf eine sehr korrekte Rotbunte und in Gedanken schon den passenden Käufer. Das macht einen Vermarkter aus. „Der Job macht mir Freude.“ Und das merkt man Mar- cel Weber an. Das Gespräch mit den Landwirten, die Tier- zucht generell und gerade auch die selbständige Arbeit machen ihm Spaß. Gerd Grebener

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