RUW Report 95

Besamung RUW REPORT Nr. 95 1/2019 | 35 Volles Haus beim RUW-Fruchtbarkeitsseminar auf Haus Düsse Am Nikolaustag versammelten sich in der festlich geschmückten Demo-Halle auf Haus Düsse 250 in- teressierte Zuhörer. Landwirte, Tierärzte und Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung folgten äußerst aufmerksam den Vorträgen von auch überregional bekannten Rednern. Die Themenauswahl mit Hitzestress, Strategien zur Verlängerung der Nutzungsdauer, neue Entwicklungen bei der Zuchtwert- schätzung und Klauenerkrankungen hat offenbar viele Besucher angesprochen. HITZESTRESS – DER NÄCHSTE SOMMER KOMMT BESTIMMT Auch aufgrund der Erfahrungen im Jahr- hundertsommer 2018 war der Vortrag von Frau Dr. Strie und Herrn Dr. Steinbeck (beide von der Firma Boehringer-Ingelheim) aktueller denn je. Aufgrund ihrer Erfahrun- gen berichteten sie über die Auswirkungen von hohen Temperaturen über einen länge- ren Zeitraum. Bisher war diese Thematik in unseren Breitengraden, im Gegensatz zu vielen Regionen in Südeuropa oder auch in Nordamerika, noch nicht so sehr im Fokus. Neben den Folgen von Hitzestress wurden auch Möglichkeiten und Strategien zur Verminderung der Leistungseinbußen vor- gestellt. Auf die mögliche direkte Kühlung durch Vernebelung von Wasser ist ebenso ein besonderes Augenmerk zu legen wie auf die Luftzufuhr und Entlüftung. LANGE LEBE DIE KUH! Unter diesem Motto entwickelte Frau Dr. Römer von der Landesforschungsanstalt in Mecklenburg-Vorpommern eindrucksvoll sinnvolle Strategien zur Verlängerung der Nutzungsdauer. Eindrucksvoll erläuterte sie anhand eines umfangreichen Materials, dass eine Verringerung der Milchleistung nicht zum gewünschten Ziel führt. Sie hat aufgrund von Auswertungen über vie- le Betriebe beobachtet, dass Betriebe mit hohen Leistungen in der Regel auch eine längere Nutzungsdauer ihrer Kühe als an- dere Betriebe erreichen. Es gilt neben der Vermeidung von Erkrankungen vor allem die Merzung von Jungkühen zu verhindern. Die Optimierung der Kälber- und Jungrin- deraufzucht sowie eine angemessene Ver- längerung der freiwilligen Wartezeit sind weitere geeignete Maßnahmen. 2019 WIRD ERNEUT EIN JAHR DER ZUCHTWERTSCHÄTZUNG Die Ergebnisse des deutschlandweiten Pro- jektes KuhVision ermöglichen es in 2019 neue Zuchtwerte für Gesundheitsmerkmale einzuführen. Cord Höltje berichtete über die geplanten Neuerungen für April nächs- ten Jahres mit der Einführung von Zucht- werten für Mastitis, Klauengesundheit, Reproduktion, Stoffwechselstabilität und Kälberfitness. Der Wert von guter Genetik kann eindrucksvoll durch neue Auswertun- gen dieses Projektes und 75.000 Färsen im RUW-Gebiet dargestellt werden. KLAUENERKRANKUNGEN ALS FOLGE EINER NEGATIVEN ENERGIEBILANZ Im Duett stellten Prof. Dr. Martens von der Freien Universität Berlin und Rene Pijl, prak- tischer Klauenpfleger aus Ostfriesland, die möglichen Folgen einer zu hohen negativen Energiebilanz der Milchkuh im frühen Lak- tationsstadium vor. Ihre These zur „Insulin- resistenz“ wurde von den Praktikern unter den Zuhörern sehr interessiert aufgenom- men. Als Empfehlung konnte eindrucksvoll eine stärkere Berücksichtigung des BCS und der Rückenfettdicke vorgestellt werden. AUS DER REGION, IN DER REGION, FÜR DIE REGION Unter diesem Motto stellte Rüdiger Meyer als verantwortlicher Betriebsleiter eines großen landwirtschaftlichen Betriebes in Thüringen mit Milchkühen einen Weg zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit vor. Der Betrieb Körner verbindet die Darstel­ lung der modernen Landwirtschaft mit einer hohen Akzeptanz der Flächenbewirt­ schaftung und Tierhaltung in der örtlichen Umgebung. Alle Vorträge können unter www.ruweg. de/Aktuelles/Nachrichten/ angesehen werden. Cord Höltje Dr. Anke Römer, LFA für Landwirtschaft und Fischerei MV, Cord Höltje, RUW Münster, Dr. Regina Strie und Dr. Andreas Steinbeck, Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Dr. Hugo Hauschulte, RUW Soest, Prof. Dr. Holger Martens, Veterinärphysiologie Freie Universität Berlin, Rüdiger Meyer, Prokurist, Körner GmbH und Rene Pijl, Klauenpfleger, Jever (v.l.)

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