RUW Report 94

Reportage RUW REPORT Nr. 94 9/2018 | 41 Mingo-Tochter war sehr erfolgreich auf der Färsenschau in Bitburg. Doch manchmal kommt es anders als man denkt. So hatte Stefan früh erkannt, dass es sinnvoll ist, frei zu sein von Tierseuchen. Rund 25 Jahre war der Betrieb bereits BHV1-frei, als dann im Januar 2010 die Horror-Meldung kam: Kompletter Ausbruch, alles BHV1-positiv. „Bei so einer Nachricht haut es einem die Füße vom Boden“, so Stefan Fey, „zumal man es sich nicht erklären kann, woher es kommt.“ Der Schock saß tief! Den ganzen Stall voller wertvoller Zuchttiere und von den meisten lukrativen Vermarktungswe- gen abgeschnitten. Diese Situation war mit der Auslöser dafür, die Planung für den neuen Stall voranzutreiben, denn die ganze wertvolle Zuchtarbeit der letzten Jahrzehnte zum Schlachter zu bringen kam nicht in Frage. Heute ist die Familie glück- lich über den eingeschlagenen Weg, denn mittlerweile ist der gesamte Zuchtbestand wieder BHV1-frei, nur einige wenige, sehr alte Kühe sind marker-geimpft, jedoch feld- virusfrei. Vermarktet wird über die RUW, und bereits in den letzten Jahren konnten zwischen 40 und 60 tragende Rinder und Abgekalbte erfolgreich verkauft werden. „Wir sind guter Dinge, dass, wenn alles so weiter läuft, auch wir wieder aktiv die Auk- tion in Fließem beschicken können“, das Credo von Stefan. IMMER MIT DER ZEIT GEHEN Die Entwicklungsschritte der Fey KG wa- ren enorm. Auch züchterisch geht es im selben Tempo voran. Seit jeher legen die Feys größten Wert auf akribische Erfassung aller Daten. So werden bereits seit Jahren die Gesundheitsdaten, auch der Klauen- pfleger, erfasst. Das wiederum ist geradezu eine Steilvorlage gewesen, um direkt vom HerdScan zu KuhVision aufzusteigen. „Wir möchten uns weiterentwickeln und dafür auch die züchterischen Instrumente nutzen, die es aktuell gibt. Hierzu gehört eindeutig die Typisierung unseres Bestandes und die Nutzung aller verfügbaren Daten“, ist Flo- rian Fey, der die Zucht sehr ökonomisch sieht, der festen Überzeugung. Und der erste große Erfolg gibt ihm Recht. Denn mit gRZG 152 haben Feys eine Rotfaktor Missi- on P-Tochter aus einer Snowboard-Mutter, die bereits für Embryotransfer genutzt wird. Florian besamt selbst, doch nutzt er inten- siv das BAP-Anpaarungsprogramm und ist überzeugt, dass die Entwicklung flott vor- angehen wird. Züchterisch können wir also noch einiges aus Kescheid erwarten. ZU GUTER LETZT Ehrenamtliches Engagement ist die Stütze unserer Gesellschaft. Viele Landwirte en- gagieren sich, so auch die gesamte Familie Fey. Stefan ist seit vielen Jahren Vertreter bei der RUW und bekleidet zahlreiche wei- tere ehrenamtliche Posten, so zum Beispiel das Amt des Ortsbürgermeisters. Doris ist stark in der Öffentlichkeitsarbeit eingebun- den. Im Innenhof steht das Milchhäuschen am Westerwaldsteig, wo Verbraucher über die Landwirtschaft informiert werden. Zahl- reiche KiTas und Schulklassen kommen jährlich zu Besuch. Und auch die nächste Generation macht weiter: Florian, der nach seiner Berufsausbildung zum Landwirt den staatlich geprüften Agrarbetriebswirt er- folgreich bestanden hat, war nach seiner Ausbildung fünf Monate in Neuseeland, um Zuchtbetrieb Fey KG Lage: Kescheid, Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz 270 m ü. NN, 880 mm Niederschlag Fläche: 150 ha LN (90 ha Grünland, 30 ha Mais, 25 ha Winterweizen, 5 ha Wintergerste, 3,5 ha Forst) Milchviehzahl: 200 Milchkühe 150 Stück wbl. Nachzucht (ab 4 Mona- ten Färsenaufzucht ausgelagert) Herdenleistung (2017): 9.416 kg Milch; 4,00% Fett; 3,48% Ei- weiß Aktuelle Einsatzbullen: Barbados, Boatsman, Brillance, HanSolo P, Balu, Nuance RDC, Julandy, Pace Red, Explizit, Cashpoint, Braveness, Review, Ferrari Kescheid Diese junge MISSION P-Tochter aus einer SNOWBOARD-Mutter und Monami-Groß- mutter ist mit gRZG 152 der erste große Er- folg der Typisierung. Sie steht für Embryot- ransfer in Fließem. einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Er engagiert sich ehrenamtlich im Vorstand der Feuerwehr, im Jungzüchterclub und war erfolgreicher deutscher Teilnehmer an der Europameisterschaft im Leistungspflügen. Für sein Engagement und die sehr guten Leistungen in der beruflichen Weiterbil- dung erhielt er im Mai den internationalen DLG-Juniorpreis. Doch der Familienzusammenhalt ist al- len wichtig! So freut es einen umso mehr, wenn beim gemeinsamen Mittagstisch auf der Terrasse im Sommer 2018 4 Generatio- nen am Tisch sitzen. Da braucht einem um die Zukunft nicht bange werden. Gerd Grebener

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