RUW Report 94

Reportage RUW REPORT 40 | Nr. 94 9/2018 Immer in Bewegung Das Thermometer zeigt 30 Grad! Und das morgens um 09:00 Uhr am 23. Juli 2018 in Kescheid. Der Sommer 2018 wird allen noch lange in Erinnerung bleiben. Doch warum Kescheid? In dieser kleinen 130 Einwohner-Gemeinde im Süden vom Landkreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz bewirtschaftet Familie Fey einen modernen, zukunftsorientierten Milchviehbetrieb. Ja, bei Familie Fey ist immer alles in Bewegung, was die Entwicklung auf diesem Betrieb sehr deutlich zeigt. Doch der Reihe nach. Mit durchschnittlich 270 m über NN ist die durchschnittliche Niederschlagsmenge (2018 sicherlich ausgenommen) 880 mm bei einer Durchschnittsjahrestemperatur von 9,3° C. Ein typischer Grünlandstandort der Mittelgebirgslage. Die Feys bewirtschaf- ten 150 ha, leider auf sehr vielen Parzellen, denn die Flurbereinigung von 1997 hat nicht wirklich den großen Wurf gebracht. EINE RASANTE ENTWICKLUNG Bereits seit 1871 ist der Betrieb urkundlich erwähnt unter dem Namen Ferdinand Fey. Doch so weit wollen wir gar nicht zurück- schauen, die letzten 50 Jahre reichen. Se- nior Dieter Fey erbaute 1967 den neuen Anbindestall für 20 Kühe und lachend kann er sich gut erinnern, dass die Bewertungs- kommission damals (Familie Fey ist von jeher aktives Herdbuchmitglied) meinte: „Jetzt hast du aber einen Stall, der reicht für die nächsten zwei Generationen.“ 1987 wurde zusätzlich ein Bullenmaststall errichtet, der später dem Jungvieh vorbe- halten war. 1991 übernahm dann Stefan Fey die Betriebsleitung und errichtete 1992 einen neuen Boxenlaufstall für 60 Kühe mit 2x3 Auto-Tandem-Melkstand. Und wieder 20 Jahre später folgte der nächste große Schritt, 2011 die Neuerrichtung des Boxenlaufstalls für 180 Milchkühe mit 3 Melkrobotern. Dieser Stall ist als 3x2-Rei- her mit außenliegendem Futtertisch und einem großzügigen Selektionsbereich mit Stroheinstreu errichtet. Eine Separation aus allen 3 Robotern ist möglich und auch ver- schiedene Gruppenaufteilungen der Her- de sind eingeplant. Wer diese Daten liest, dem ist schnell klar, das schafft nicht einer ganz alleine. Neben Stefan ist auch Junior Florian als Mitunternehmer in der Fey KG, und zusätzlich hilft die ganze Familie mit: Ehefrau Doris, die Schwiegertochter Anika und der Junior Christian, der eine kaufmän- nische Ausbildung absolviert. Doris Fey ist Ökotrophologin und arbeitet halbtags am DLR Westerwald-Osteifel in Montabaur und Anika als Medizinische Fachangestellte. Fast alle Arbeiten werden mit überwiegen- der Eigenmechanisierung selbst durchge- führt. Klar, dass hier in den Arbeitsspitzen auch Aushilfen die Feys unterstützen. Und als Ausbildungsbetrieb ist ein Lehrling mit an Bord. Arbeitsspitzen in der Grassila- ge-Ernte, Maisaussaat und –ernte über- nehmen Lohnunternehmen. Den rund 220 Milchkühen geht es sehr gut im neuen Stall. Aktuell produzieren sie rund 9.700 kg Milch, natürlich gentechnikfrei. Die Kälber bleiben bis zum Alter von ca. 4 Monaten in Kescheid und wechseln dann bis 1 Monat vor der Kalbung in einen Aufzuchtbetrieb. DIE ZUCHT SPIELT EINE GROSSE ROLLE Stefan Fey ist ein begeisterter Milchrinder- züchter, und das spürt man von Anfang an, wenn man sich mit ihm unterhält. Er mochte immer die tadellos funktionsfähige Kuh, die dabei auch noch sehr viel Schick mitbringt und bei einer Tierschau vorne mitlaufen kann. Alle die, die die RUW-Reporte sorgfäl- tig sammeln, mögen jetzt die Nummer 37 herausziehen, denn das Titelbild schmückt die Siegerkuh der Westerwald-Schau, eine Mingo-Tochter von Stefan Fey mit den bei- den Söhnen Florian und Christian. Diese Eine aktive Familie mit Sinn für gute Kühe: Auszubildender Lukas Koch, Doris, Stefan, Christian, Florian, Anika mit Felina und Senior Dieter Fey (v. l.). Im Mittelpunkt die rotbunte Leipzig-Tochter Limburg. Der neue Laufstall wurde auf dem sogenannten Kaulberg errichtet. Hier steht bereits eine Maschinenhalle und vom Kaulberg aus hat man an klaren Tagen eine wunderbare Sicht bis hinüber zum Siebengebirge. Hier oben sind der weiteren Entwicklung keine Grenzen gesetzt. Fotos: Gerd Grebener

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