RUW Report 101

38 RU W Report — 12/2020 BESAMUNG Die Legitimation, die eigenen Rinder selbst zu besa- men, findet sich im Tierzuchtgesetz, welches drei Grup- pen für die Durchführung der Besamung definiert: Der Tierarzt (automatisch durch Abschluss seines Studiums), der ausgebildete Tierzuchttechniker und der Tierhalter zur Besamung von Tieren im eigenen Bestand; diesen nennen wir in unserer Fachsprache „Eigenbestandsbesamer“ – also gemeint sind diejenigen, die bei einer erfolgreichen Lehrgangsteilnahme nur im eigenen Bestand bzw. als Angestellter im Auftrag für einen Bestand die Besamung bei Rindern durchführen dürfen. Die Ausbildung erfolgt in zwei Blöcken, dem theoretischen Teil, vermittelt durch Tierärzte und Spezialisten für Fütterung, Haltung und Recht, und dem praktischen Teil, der früher in der Regel im Schlachthof stattfand. Heute ist gerade der praktische Teil sehr viel anspruchsvoller und das Tierschutzgesetz hat hierbei an entscheidender Bedeutung hinzugewonnen. Waren es 1995 gerade einmal 4 % aller Erstbesa- mungen, die von Eigenbestandsbesamern durchgeführt wurden, so sind im Jahr 2020 ca. 1/3 aller gemeldeten Erstbesamungen von Eigenbestandsbesamern. So richtig an Fahrt aufgenommen hat der Trend zum Eigenbestands- besamer um die Jahrtausendwende. Bis dahin mussten die Eigenbestandsbesamer mit ihren Behältern zu den Treffpunkten der Versorgungswagen fahren, bei denen auch die Besamungstechniker und Tierärzte mit allen Bedarfsartikeln, Stickstoff und Sperma versorgt wurden. Die Berufsbezeichnung „Eigenbestandsbesamer-Be- treuer“ (kurz EBB-Betreuer) entstand bei der RUW im Jahr 2000. Die Gremien hatten den Beschluss gefasst, die Eigenbestandsbesamer direkt mit einem Fahrzeug anzufahren und auf dem eigenen Betrieb mit allem zu versorgen, was für die Durchführung der Besamung er- SERIE: EINBLICKE IN BERUFSFELDER Verlässlich und pünktlich – der Eigenbestandsbesamer-Betreuer Vor fast 40 Jahren waren es die ersten Landwirte, die sich mit der Besamung im eigenen Rindvieh­ bestand intensiver beschäftigten. Mittlerweile haben sich einige Betriebsleiter diese Fähigkeit angeeignet und werden nun von unseren Eigen­ bestandsbesamer-Betreuern intensiv betreut. Stickstofffüllen braucht seine Zeit und ist der erste Akt beim Eintreffen von Alois Nober in Fließem. Ein letzter Check vor der Abfahrt. Alois Nober hat in seinem EBB-Versorgungswagen alles an Bord.

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