RUW Report 99

27 RUW Report — 05/2020 ZUCHT stehen die genomisch Größten des Jahrgangs mit über 156 cm (gZW 125,3). Ziemlich eindeutig sind auch die Leistungsunterschiede. Und zwar – und das werden viele nicht vermuten – zu Gunsten der „Kleinen“. Diese gaben im Mittel 1.000 kg mehr Milch in der ersten Laktation. Größe = Leistung trifft ab einem bestimmten Niveau wohl nicht mehr zu. Auch das Merkmal Stärke wird teilweise kontrovers diskutiert. Weitläufige Meinung: Die Kühe werden immer schmaler. Die Zahlen aus der Nachzuchtbewertung zeigen allerdings etwas anderes. Die Färsen sind im Laufe der letzten 20 Jahre sogar etwas breiter geworden. Was aber stimmt: die Kühe sind (deutlich) größer geworden. Und somit auch das Verhältnis zwischen Größe und Stärke. Die Frage, ob wir mehr Stärke in der Population brauchen, könnte die Abb. 5 klären. Auch hier bestätigen sich die genomischen Zuchtwerte hervorragend. Die „schwäche- ren“ Färsen (94,4 für Stärke im gZW) zeigen eine mittlere Stärke von 4,8. Die starken Färsen (117) kommen auf eine mittlere Linearnote von 6,6. Auch hier bringt die zu- sätzliche Stärke keinen Leistungszuwachs. Hier finden wir sogar eine negative Korrelation! Sicherlich sind diese beiden Aussagen zur Größe und Stärke nicht zwangs- läufig auf die Population zu beziehen. Dennoch zeigen sie, dass uns Extreme in den Körpermerkmalen nicht weiterbringen. Im Gegenteil! Beide Merkmale, Größe und Stärke, sind Optimal-Merkmale. Extreme, in die ein oder andere Richtung, sind zu vermeiden. Fundament und Euter Natürlich lassen sich auch die Sicherheiten in den wichtigen Exterieurmerkmalen wie Fundament und Euter überprüfen. In allen KuhVisions-Betrieben wird eine lineare Beschreibung bei allen Färsen durchgeführt. Auch im Be- reich des Exterieurs kann man sich auf die genomischen Zuchtwerte verlassen. Besonders in sensiblen Merkmalen wie Strichlänge oder Strichplatzierung helfen die Zucht- werte nicht selten bei Selektionsentscheidungen. Die bei- den Tabellen bezüglich Euter und Fundament zeigen auf, dass auch Exterieurzüchter von einer systematischen Herdentypisierung profitieren können. Man fragt sich, warum auf Exterieur ausgerichtete Zuchtbetriebe dieses Werkzeug teilweise sogar ablehnen. Abb. 6: Vergleich Genotyp - Phänotyp Größe Geburtsjahrgang 2016           untere 10                  beste 10 Kuh Nr. gZW Größe Größe cm 1. La. 305 Kuh Nr. gZW Größe Größe cm 1. La. 305 138 90 143 10690 52 134 160 9827 173 93 148 11789 166 131 158 10218 43 96 148 14368 11 130 156 10312 21 98 151 8444 62 127 159 9711 172 100 149 11760 30 126 156 10640 79 103 154 9738 13 122 156 9042 157 103 154 11481 163 121 154 10678 122 104 153 9258 125 121 158 12299 22 104 148 10446 162 121 154 6872 61 105 155 10490 65 120 153 8735 Mittel 99,6 150,3 10846 Mittel 125,3 156,4 9833 Abb. 7: Vergleich Genotyp - Phänotyp Stärke Geburtsjahrgang 2016           untere 10                  beste 10 Kuh Nr. ZW Stärke Note 1. La. 305 Kuh Nr. ZW Stärke Note 1. La. 305 43 89 5 14368 52 122 6 9827 157 92 6 11481 113 122 7 10128 87 93 4 8085 65 121 8 9109 62 93 5 9711 162 119 6 6872 66 94 5 9015 21 116 6 8444 169 94 4 10672 55 115 7 10838 166 96 6 10218 97 115 7 8662 173 96 4 11789 121 115 6 10654 122 98 5 9258 13 114 6 9042 128 99 4 11868 108 114 7 11344 Mittel 94,4 4,8 10647 Mittel 117,3 6,6 9492 Fazit Auch wenn an dieser Stelle nur ein Betrieb betrach­ tet und analysiert wurde, so steht dieses Beispiel für die vielen Betriebe, die bereits heute erfolgreich typisieren. Die flächendeckenden, groß angelegten Auswertungen des Rechenzentrum vit werden auch auf einzelbetrieblicher Ebene auf beeindruckende Art und Weise bestätigt. Egal ob 30, 150 oder 1.000 Kühe. Keine andere Zuchtmethode bietet auch nur annähernd die Möglichkeiten, wie es die genomi­ sche Zuchtwertschätzung kann. Christoph Niehues-Pröbsting Abb. 8: Vergleich Genotyp - Phänotyp Fundamentnote untere 10 beste 10 gZW Fundament- gZW Fundament- Kuh Nr. Fundament note Kuh Nr. Fundament note 167 88 80 13 124 84 11 90 75 126 121 86 164 91 85 105 118 84 113 96 82 22 117 83 163 97 83 28 114 84 157 99 85 62 114 84 165 100 85 43 113 83 21 101 80 138 113 84 121 101 82 68 112 85 166 102 82 172 112 82 Mittel 96,5 81,9 Mittel 115,8 83,9 Abb. 9: Vergleich Genotyp - Phänotyp Euternote untere 10 beste 10 Kuh Nr. gZW Euter Euternote Kuh Nr. gZW Euter Euternote 113 87 81 163 136 85 68 90 82 7 134 85 22 92 82 166 134 85 167 92 83 87 131 84 11 93 76 169 131 84 21 94 82 62 130 84 52 98 83 121 127 85 164 98 85 122 121 84 55 99 82 157 121 87 173 99 81 30 120 84 Mittel 94,2 81,7 Mittel 128,5 84,7

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=