RUW Report 97

41 RUW Report — 09/2019 Holsteinkühe aus Überzeugung Beim Stallrundgang kommt unweigerlich das The- ma Zucht zur Sprache. Rot- oder Schwarzbunt, hornlos oder gehörnt wird intensiv mit Robert Merz diskutiert. Er ist der „Kuhmann“ und hat alle Tiere fest im Blick. „Wir sind aus Überzeugung Holsteinzüchter, denn nach unserer Auffassung hat keine andere Rasse dieses enor- me Potenzial, was Leistung, Ausdauer und Fruchtbarkeit betrifft. Natürlich muss man täglich daran arbeiten“, ist sich Robert Merz bewusst. Zu jeder Kuh der rot- und schwarzbunten Herde kennt er die Abstammung und die Fami- lie. Er ist auch derjenige, der die Anpaarungsplanung der Herde vornimmt. „Ich bin kein Compu- terfreak und brauche daher nach wie vor Kataloge und anderes In- formationsmaterial in der Hand“, lacht Robert Merz. Erstaunlich ist dann auch im Gespräch seine Kenntnis über die Abstammung der vielen neuen Bullen, trotz der schnelllebigen Zeit mit genomischer Selektion. Frei weg gibt er zu, dass es zu- nehmend auch ihm größere Probleme bereitet, genau darauf zu achten, dass der Inzucht-Koeffizient nicht zu hoch wird. Daher sucht er immer wieder das Gespräch mit seinem Besamungstechniker Herbert Bonifas und dem Anpaarungsberater Patrick Hartmann, um sich über die neueste Genetik auszutauschen. Eine klare Vorstellung von ihrer Idealkuh haben beide: „Wir brauchen die robus- te, rahmige Milchkuh, die sich auf einem einwandfreien Fundament fortbewegen kann und beim Melken keine Probleme macht.“ Ganz besonders achtet Robert aber auch auf eine gute Melkbarkeit. Das hat seinen Grund, aber dazu später mehr. Der Boxenlaufstall wurde 1982 gebaut und bietet aus- reichend Platz und Luft für die Kühe, die in sauberen und weichen Tiefboxen liegen. Neben den Liegeboxen gibt es einen großzügigen Strohbereich, in dem die Kühe vor und nach der Kalbung entspannen können. Auch die abgekalbten Färsen haben hier die Möglichkeit, sich ent- spannt in die Herde zu integrie- ren. Man sieht es den Kühen an, es geht ihnen einfach gut! Trotz der beachtlichen Herdenleistung von knapp 11.000 kg Milch ha- ben die Kühe an über 150 Tagen Weidegang. Daher kommt auch das Augenmerk auf ein tadel- loses Fundament, denn neben den Kühen sind in den Sommer- monaten auch die Trockenste- her und Rinder draußen, weil topografisch bedingt einige nicht zu mähende Hanglagen beweidet werden müssen. Zahlreiche Altgebäude müssen natürlich auch wei- terhin genutzt werden. So kommen die Kälber nach der Geburt in Einzelboxen und anschließend in den Tiefstroh- stall mit Tränkeautomat. Sicherlich sind Altgebäude nicht immer ideal zur Kälberaufzucht, aber auch hier ist Robert Merz Vorreiter und hat bereits vor Jahren eine Schlauch- lüftung in den Ställen installieren lassen. Diese Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt und für die Gesundheit der Tiere sehr viel gebracht. Die zehnjährige MALVOY-Tochter Mayas führt die Merz-Herde an. „Wir brauchen die robuste, rahmige Milchkuh, die sich auf einem einwandfreien Fundament fortbewegen kann und beim Melken keine Probleme macht.“ REPORTAGE

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