RUW Report 93

Vermarktung RUW REPORT 46 | Nr. 93 5/2018 Tierwohl auf Tiertransporten Das Themafeld Tierschutz und Tierwohl gewinnt in unserer Gesellschaft zunehmend an Beachtung. Eine Entwicklung, die wir allesamt begrüßen, sofern bei der Beurteilung mit objektiven Maßstäben gearbeitet wird. Dennoch müssen wir als Branche, die Tier- zucht und -vermarktung betreibt, auch ehr- lich gegenüber uns selbst sein. Denn wenn unsere Mitgliedsbetriebe Tierzucht betrei- ben, stellt sich früher oder später auch die Frage nach der Vermarktung und damit ein- hergehend kommt auch der Transport der Tiere ins Spiel. Hier gilt es, den erreichten guten Standard beim Tiertransport weiter- zuentwickeln und dafür zu sorgen, dass die „schwarzen Schafe“ in der Branche keine Chance mehr bekommen. Apropos Chance oder besser gesagt Chan- cengleichheit: Um diese zu gewährleisten, ist die EU-weit einheitliche Anwendung und Überprüfung der bestehenden Vorga- ben zum Tiertransport ein ganz entschei- dender Punkt. Die jüngsten Auditberichte der EU-Kommission zum Thema „Bewer- tung des Tierschutzes während des Trans- ports nach Nicht-EU-Staaten“ aus dem Sommer des Jahres 2017 untermauern die vorgestellten Aussagen und stellen der Branche in Deutschland ein gutes Zeugnis aus. Des Weiteren bewegen sich die Ausfäl- le beim Export von deutschen Zuchtrindern auf niedrigem Niveau, was ebenfalls auf eine korrekte Durchführung der Transporte schließen lässt. Jeder Beteiligte vom Landwirt über den Spediteur bis hin zum Exporteur ist aufge- fordert, die noch vorhandenen Probleme, die den jeweiligen Verantwortungsbereich betreffen, abzustellen und in der Diskussi- on mit der Gesellschaft ein objektives und nicht ideologisch geprägtes Bild des Tier- transportes zu zeichnen. Denn eines ist si- cher: Ohne Tiertransport geht es nun mal auch nicht! Klemens Oechtering Für unsere Mitglieder und auch für die Mit- arbeiter der Rinder-Union West eG ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir nur bei gesunden und gepflegten Tieren eine hohe Leistungsbereitschaft erwarten können. Auch ist es eine Binsenweisheit, dass sich nur altersgerecht entwickelte und korrekte Tiere zu einem ansprechenden Preisniveau vermarkten lassen. So weit so gut - allerdings müssen wir in der letzten Zeit vermehrt feststellen, dass die Grundlage für die Beurteilung der Tier- wohlparameter zunehmend emotional ge- prägt ist. In den nicht fachkundigen Bevöl- kerungskreisen werden Tiere zunehmend vermenschlicht und es wird vielfach ange- nommen, dass Tiere sich unter den gleichen Parametern wohlfühlen, die für den Men- schen gelten. Alle Fachleute wissen, dass dies nicht der Fall ist. Aber bleiben wir beim Thema Tiertransport. Die Bilder von unsachgemäß durchgeführ- ten Tiertransporten, bei denen Tieren unnö- tige Leiden zugeführt werden, haben sich auch in den Köpfen der Landwirte festge- setzt und zu Recht für Empörung gesorgt. Die Bilder der vielen Zuchtviehtransporte, bei denen die Tiere in einem hervorragen- den Zustand am Bestimmungsort ange- kommen sind, werden hingegen nicht ge- zeigt. Zuchtrinder werden im Exportstall in Münster für den Transport gesammelt.

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