RUW Report 100

44 RUW Report — 09/2020 REPORTAGE Töchtern einen Zuchtwert von +942 kg Milch mit 165 kg Fett und Eiweiß, bei einem RZM von 154, einem RZG von 143 und einem RZ€ von 1.630 €. Persistenz ist hier das Zauberwort, denn die Töchter kalbten im Schnitt mit 26 Monaten ab und haben ihre erste Laktation mit 9.300 kg Milch, mit rund 700 kg Fett und Eiweiß abgeschlossen. „Wir haben nie auf Schau gezüchtet, sondern von jeher auf RZG und dabei besonders die Leistung im Auge be- halten und hier speziell die Inhaltsstoffe. Ein Plus von 1.500 kg Milch und deutlich positive Inhaltsstoffe müssten es schon sein“, so Bernd Ehl. „Gerne haben wir auch preis- werte Bullen eingesetzt“, schmunzelt er. Und so finden sich neben bedeutenden Namen der Rotbuntzucht wie MALVYO, CARMANO, RULETO, TABLEAU auch Bullen wie LIMONO in der Väterliste dieser interessanten Herde. KuhVision – ein Schlüsselerlebnis Vor einigen Jahren verfolgte Bernd Ehl sehr aufmerk- sam ein Referat von den Genetikern des vit „Neue züch- terische Methoden, die genomi- sche Selektion - KuhVision und HerdScan“. Im Ergebnis sah er seine Zuchtstrategie der letzten Jahre bestätigt, aber ihm wurde auch klar, ab jetzt nur noch ge- nomisch getestete Jungbullen einzusetzen. Und dies macht er konsequent aus Über- zeugung. „Wie gesagt, wenn mal eine schöne Kuh zur Schau geht – ok – aber darauf züchte ich nicht“, so Ehl. Die Herde ist wirtschaftlicher geworden, denn die Kühe sind ausgeglichener, haben eine bessere Leistungssicher- heit, Stoffwechselstabilität, Fruchtbarkeit und Gesund- heit. Als Beispiel nennt er die PRESENT-Tochter Funky, die mit dem ersten Kalb in 305 Tagen 11.218 kg Milch (830 g F+E) produziert hat. „Und diese Kühe müssen nicht unbedingt mit 42 Tagen besamt werden, ab dem 120. und 150. Tag reicht, denn so produzieren sie bis zum 2. Kalb auch gerne 15.000 kg Milch, und dann gönne ich ihnen eine längere Trockenstehzeit von 70-80 Tagen.“ Und hier kommen wir zum nächsten Schritt, den Bernd Ehl in Angriff nehmen wird. „Bei der hohen Persistenz meiner aktuellen Färsen-Generation in der Leistung werde ich später besamen und damit die ZKZ erhöhen. Dies ist neben der Zucht auf Hornlosigkeit und Nutzungsdauer ein wichtiger Punkt, um die Akzeptanz in der Bevölkerung für unsere Zuchtarbeit zu steigern“, ist sich Bernd Ehl sicher. Fleischrasse-Besamungen sind für ihn keine Alternative, er setzt auf gesextes Sperma. Seine aktuellen Favoriten sind SPUTNIK RDC, SOLITAIR P und PACE RED. Zuchtprogramm Aktiv beteiligt man sich in Lebach am Zuchtprogramm der RUW. Interessante, junge Genetik aus dem eigenen Bestand wird im ET-Stall in Fließem aktiv genutzt. Auch am RUW-Embryonen-Importprogramm nimmt Bernd Ehl teil. So stehen aktuell sehr wertvolle Jungtiere in den Startlöchern, z. B. eine My Dream P-Tochter aus einer DESMOND- Mutter mit einem gRZG von 149; eine EL TORO-Tochter aus einer NUNTIUS x MALVOY (150 gRZG); eine hornlose MATCH P- Tochter aus DREAMBOY x GE- ERT (gRZG 148) und das absolute Highlight ein schwarz- buntes SOLITAIR P-Kalb aus einer Bumper-Mutter mit einem aktuellen gRZG von 157 auf Schwarzbunt-Basis und 164 auf Rotbunt-Basis. „Augenblicklich haben wir einen guten Lauf“, schmun- zelt Bernd Ehl. Denn immer wenn das Smartphone klin- gelt und die Nummer vom Sire-Analysten Uwe Müller erscheint, hat die neue Zuchtwertschätzung wieder ein besonderes Highlight gebracht. Ja, das Team in der Ver- marktung, Zucht und Besamung macht aktuell Freude und Familie Ehl fühlt sich gut aufgehoben. Gerd Grebener „Ich mag die Rotbunten einfach lieber, nicht aus Tradition, sondern aus Überzeugung.“ Von Lebach nach Fließem. Die GREAT-Tochter Onegreat (aus Sacarno x Limono) ist aktuell die Nummer 3 nach RZM aller rotbunten Kühe in Deutschland und die Nummer 3 in Deutschland nach RZG. Sie wird in Fließem intensiv für ET genutzt. Von links: Günter Alff und Werner Thome, Tierpfleger, und ET-Tierarzt Adrian Kupka. Die RUW-Mitarbeiter Jonas Bühne (Kundenberater) und Lukas Mast (Vermarkter) arbeiten enge mit Bernd Ehl (v.l.) zusammen. Sie präsentieren stolz eine genomisch hoch veranlagte SOLITAIR P-Tochter. Fotos: Gerd Grebener

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