RUW Report 100

38 RUW Report — 09/2020 RUW-NEWS Geschenk mit langer Nutzungsdauer Im Jahr 2002 beschloss die Familie des passionierten Holsteinzüchters Friedrich Kemmerling, ihm mit einem Braunviehkalb ein besonderes Geburtstagsgeschenk zu machen. So fand die sechs Wochen alte Alessa den Weg aus dem Allgäu in die Herde der Spielberg Holsteins GbR in Much im Rhein-Sieg-Kreis. Nach ihrer ersten Abkalbung fügte sich die damals junge Reggiano-Tochter nahtlos in das hohe Leistungs- niveau der Spielberg-Herde ein. Zudem konnte sie als Schaukuh überzeugen und wurde 2011, in ihrer 6. Lakta- tion, bei der Bezirksschau Bergisch Land zur „Siegerkuh Braunvieh“ gekürt. Dass wir aber heute, über 18 Jahre nach ihrer Geburt, immer noch über Alessa berichten würden, hatte zu die- sem Zeitpunkt sicher keiner geahnt. Im Jahr 2012 über- schritt sie zunächst die Grenze von 100.000 kg Milch, um schon zwei Jahre später mit 10 Tonnen Fett & Eiweiß den nächsten Meilenstein zu erreichen. Vor kurzem musste sich Familie Kemmerling leider von Alessa verabschieden. Kurz vor ihrem Ausscheiden durchbrach sie allerdings noch die fabelhafte Grenze von 15 Tonnen Fett- und Eiweiß-kg. Nun müssen die zahlreichen Nachkommen ihr Erbe weiterführen. Mit der Teilnahme an der German Dairy Show im letzten Jahr hat ihre Assay-Tochter SBH Alea bereits damit begonnen. Alessa mit 6 Abkalbungen als Siegerkuh Braunvieh bei der Bezirksschau 2011. Einige süddeutsche Brown-Swiss-Tiere werden auch im neuen Stall von Familie Abel in Breckerfeld gemolken. Brown Swiss-Rundreise Im Sommer besuchte Alfred Heinzler von der ARGE Deutsches Braunvieh einige Zuchtbetriebe im Gebiet der Rinder-Union West eG. Es wurden mehrere Tiere mithilfe des neuen Programms „Brown Score“ linear beschrieben. Dabei kam es zu regen Diskussionen und zum Erfahrungs- austausch mit den Zuchtberatern Andreas Ramminger und Gerd Dreßler. Neben der linearen Beschreibung einiger Einzeltiere wurden Kuhfamilien besichtigt, aus denen es in den letz- ten Jahren insgesamt neun Stiere in den Besamungsein- satz schafften oder noch in Aufzucht sind. Insgesamt konnten viele interessante Betriebe mit tol- len Holstein- und Brown-Swiss-Kühen besichtigt werden. Einige der besichtigten Tiere sind Zukäufe aus dem süd- deutschen Brown-Swiss-Kerngebiet. Andere Kuhfamilien wurden von den RUW-Betrieben bereits seit längerer Zeit züchterisch intensiv bearbeitet und haben sich in den Herden fest etabliert. Insgesamt beeindruckte die Quali- tät der vorgestellten Tiere sowie besonders die enorme Intensität der züchterischen Nutzung durch gesextes Sperma und Embryotransfer.

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